Einsteiger-Tipps für Kanada mit dem Wohnmobil

Einsteiger-Tipps für Kanada mit dem Wohnmobil: Das musst Du wissen!

Ein Road Trip durch Kanada mit dem Camper – ein Traum, der auf so mancherer Reisewunschliste wiederzufinden ist. Vor Kurzem habe ich als blutiger Wohnmobil-Anfänger mich an dieses Abenteuer gewagt und es erfolgreich gemeistert. Basierend auf meinen eigenen Fragen vor der Reise sowie während der Reise gesammelter Erfahrung habe ich diese praktischen Einsteiger-Tipps für Kanada mit dem Wohnmobil verfasst. Ich hoffe, sie helfen Dir bei der Planung Deiner Reise weiter!

Was ist der Unterschied zwischen einem Wohnmobilvermieter und einem Wohnmobilvermittler?

Vermieter von Campern in Kanada sind: Fraserway RV, Canadream, Owasco RV, Four Seasons RV, Cruise Canada, Happy Holidays, Wastcoast Mountain Campers, Islander RV, Meridian RV, Motor Home Travel. Bei ihnen buchst Du direkt beim Vermieter.

Vermittler von Wohmobilen in Kanada wie CU Camper haben den Vorteil, dass sie eine große Anzahl von Anbietern im Angebot haben und oft Sonderkonditionen und zusätzlich inkludierte Leistungen wie Freikilometer, Ausstattung oder Service-Pakete anbieten. Daher bekommst Du bei ihnen oft bessere Angebote als direkt beim Vermieter. Zudem ersparst Du Dir das einzelne Vergleichen von Vermietern untereinander. Als zuverlässigen und professionellen Wohnmobilvermittler kann ich Dir übrigens CU Camper ans Herz legen.

Reicht mein normaler Führerschein zum Fahren eines Wohnmobils aus?  

Dies hängt vom Wohnmobiltyp ab, normalerweise aber ja. Selbst unser XXL-Modell von einem Camper (Länge 9,6 m) war für einen normalen Führerschein Klasse B zugelassen, ganz ohne weiter Dokumente. Wer sich unsicher ist, ob dasselbe für das Wohnmobil der Wahl gilt kann sich beim Vermieter informieren.

Wie groß sollte ein Wohnmobil sein?

Dies hängt natürlich sehr von der Größe der Reisegesellschaft ab. Generell gilt: Das Wohnmobil sollte ein guter Kompromiss zwischen Komfort, Wendigkeit und Wirtschaftlichkeit (je größer, desto höher der Spritverbrauch) sein. Unser 9,6 m langer Camper war für unsere Reisegesellschaft (3 Personen) und Zwecke eindeutig zu groß. Eine Nummer kleiner, so um die 7 m Länge, wäre um einiges praktischer und wendiger gewesen und hätte zudem um einiges weniger Sprit gekostet.

Manche Straßen in den Rocky Mountains (zum Beispiel die Straße zum Mount Edith Cavell sowie manche Campingplätze (z.B. entlang des Icefield Parkways) sind für große Wohnmobile sogar komplett ungeeignet, andere erfordern Rangierfähigkeiten (abwechselndes Vor- und Rückwärtsfahren wie in diesem Video zu sehen), so die Straße zu den Takakkaw-Falls. Aber diese Entscheidung liegt bei jedem selbst.

Wie lange dauert die Übernahme?

Für die Übernahme sollte man mindestens einen halben Tag einplanen. Die Anmietstationen liegen meist außerhalb (oft gibt es einen kostenlosen, telefonisch buchbaren Shuttleservice), daher muss bereits für die Anreise dorthin Zeit eingerechnet werden. Zudem herrscht an typischen Wechseltagen wie am Wochenende meist ein großer Andrang, weswegen es zu langen Wartezeiten kommen kann. Zusätzlich zum Papierkram kommt auch noch eine Einweisung zur Nutzung des Campers, welche zusätzliche (Warte-)Zeit beansprucht. Nach der Übernahme steht dann noch der erste Einkauf an. Man kann sich also bereits mit dem Gedanken anfreunden, am ersten Tag keine große Strecke zurückzulegen. Gleiches gilt für den Abgabetag: Meist muss das Wohnmobil spätestens zur Mittagszeit abgegeben sein. Man sollte also bereits die Nacht davor in der Nähe des Abgabeortes übernachten.

Tipp: Tanja von takly on tour hat eine tolle Checkliste zur Camper-Übernahme zum Downloaden und Ausdrucken erstellt.

Was muss auf die Packliste für Kanada mit dem Wohnmobil?

Die ultimative Wohnmobil-Packliste für Kanada
Was Du alles für Deine Wohnmobil-Reise einpacken musst liest Du im Beitrag: „Die ultimative Wohnmobil-Packliste für Kanada“.

Wo mache ich die ersten Einkäufe?

Hierfür kann ich auf jeden Fall einen Canadian Superstore empfehlen. Hier gibt es wirklich alles und dies oft auch von der Hausmarke „No Name“ in gelber Verpackung, was zusätzlich einige Dollars spart. Vor dem Einkauf empfehle ich allerdings das Anlegen einer Einkaufsliste, ansonsten wird das Ganze bei der Größe des Supermarkts eine ziemlich aussichtslose und noch zeitaufwendigere Angelegenheit als sie es sowieso schon ist. Gut zu wissen: Alkohol ist nur in speziellen Liquor Stores erhältlich, hier gilt Ausweispflicht.

Tipp: Wer wie wir in Vancouver den Camper mietet und Richtung Osten (Kamloops) fährt, dem kann ich den Canadian Superstore in Chilliwack empfehlen.

Was sollte unbedingt auf meiner Einkaufsliste für Kanada stehen?

  • Wasser, Kaffee/ Tee, Milch
  • Salz, Pfeffer (falls nicht im Camper vorhanden), Zucker sowie andere Gewürze nach Belieben
  • Öl und evtl. Essig
  • Spülbürste, Schwamm, Spülmittel, Küchenrolle
  • Brot mit süßem und/oder salzigem Belag (für Frühstück/ Brotzeit)
  • Müsliriegel, Kekse oder anderes Süßes/ Salziges für Zwischendurch
  • Alu-Grillschalen, Fisch, Fleisch oder Würste zum Grillen, Grillsoße, evtl. Anzünder (für das Lagerfeuer) und Kerzen (für die Stimmung)
  • Moskitospray
  • 1-lagiges Klopapier
  • Müllbeutel und Alufolie (zur Aufbewahrung/ Grillen)
  • Einweghandschuhe (zur Abwasserentleerung)

Welche Arten von Campingplätzen gibt es in Kanada?

National Park Campgrounds: Diese befinden sich wie der Name schon sagt im Nationalpark. Neben einem Picknicktisch ist meist ein Feuerring vorhanden sowie einfache sanitäre Anlagen. Bei größeren Orten wie Jasper, Lake Louise und Banff stehen zudem Wasser- und Stromanschlüsse zur Verfügung und es besteht die Möglichkeit sein Abwasser (teilweise kostenpflichtig) zu leeren. National Park Campgrounds sind sehr beliebt und sollten zur Hochsaison sowie zu staatlichen Feiertagen vorgebucht werden.

Provincial Park Campgrounds: Meist klein und einfach, dafür umso schöner mitten in der Natur gelegen sind die Provincial Park Campgrounds. Die Ausstattung an Sanitäranlagen variiert, genauso wie die Strom- und Wasseranschlüsse. Ein Feuerring und ein Picknicktisch ist immer vorhanden.

Privater Campground oder RV Park: Hier findet man meistens neben Strom- Wasser- und Abwasseranschlüsse Einrichtungen wie WLAN, Waschsalon, sanitäre Anlagen, Minishop, teilweise Swimmingpool etc. Ob Lagerfeuer gestattet sind unterscheidet sich von Campingplatz zu Campingplatz.

Kostenlose Campgrounds: Ja, auch diese gibt es. Um diese zu finden gibt es mehrere Möglichkeiten:
– Die sogenannten Forest Campgrounds liegen meistens versteckt mitten in der Natur und sind nur über eine Schotterpiste erreichbar. Diese sogenannten gravel roads sind durch die meisten Vermieter ausgeschlossen, d.h. man fährt auf eigenes Risiko. Diese Forest Campgrounds und andere, einfache und kostenlose Campgrounds findet man über das „Backroad Mapbook„*. Der kleine Haken daran: Es gibt sie nur für einzelne Regionen und sie sind nicht ganz günstig, man muss mit ca. 23 Dollar pro Ausgabe rechnen.
– Ein weitere Lektüre gibt es in englischer Sprache über die Provinz British Columbia: „Camp Free in BC„*.
– Generell kostenlos (außer anders angegeben) ist das übernachten auf Parkplätzen von Walmart oder an Tankstellen. Weniger romantisch, dafür umsonst.

Brauche ich ein Navigationsgerät?

Ja und Nein. Bei der Suche nach bestimmten Orten und in großen Städten kann ein Navigationsgerät sehr hilfreich sein. Sobald man aber die Stadt hinter sich gelassen hat und in ländlicheren Gegenden unterwegs ist genügt eine normale Straßenkarte zur Koordination. Es gibt nämlich schlicht und einfach nicht so viele Straßen. Wir hatten auf unserer Reise kein Navigationsgerät. Neben der Straßenkarte hatten wir den sehr empfehlenswerten und ausführlichen Reiseführer Nationalparkroute Kanada: Die legendäre Route durch Alberta und BC*, welcher für jeden interessanten Ort und Campingplatz eine kurze Anfahrtsbeschreibung beinhaltet. Wenn wir einmal gar nicht weiter kamen griffen wir auf die kostenlose App „Maps.me“ (wichtig: vor Antritt der Reise die Karte für Kanada herunterladen!) zurück. Mit dieser Mischung sind wir sehr gut gefahren.

Kanada mit dem Wohnmobil

Brauche ich immer einen Strom- und Wasseranschluss?

Nein. Es ist so: Bestimmte Funktionen im Wohnmobil wie zum Beispiel die Mikrowelle oder die Steckdosen funktionieren nur mit Stromanschluss (alternativ muss man den Generator anschalten, welcher über Benzin läuft). Auch die Standheizung sollte nicht längerfristig auf hohen Temperaturen ohne Stromanschluss betrieben werden, kurzfristig ist dies aber kein Problem (die Heizung ist propangasbetrieben, sollte allerdings nicht überbeansprucht werden, da das Gebläse sehr viel Strom verbraucht, welcher von der Hausbatterie kommt. Diese darf nie komplett entleert werden).

Es stellt sich also die Frage, wie dringend man bestimmte Funktionen braucht. Uns genügte es bei unserer Reise im Mai alle paar Tage einen Stromanschluss zu haben. Die Nächte waren zwar ziemlich frisch aber wir kamen mit abends vor dem Schlafengehen und morgens beim Aufstehen aufheizen sehr gut klar. Auch durchgängiges Heizen während der Nacht mit einer Temperatur von 10 Grad ist möglich (die Heizung wird über das Thermostat eingestellt, stellt sich bei Erreichen der Temperatur automatisch aus und bei Abkühlung der Raumtemperatur wieder ein). Wer gerne richtig warm schläft sollte bei der Planung nur Campingplätze mit Stromanschluss auswählen und in der Nebensaison (wenn möglich) nicht über der Fahrerkabine schlafen (kältester Ort im Fahrzeug). Zudem sind Ohropax empfehlenswert, da die Heizung sehr laut ist.

Zum Aufladen elektronischer Geräte während der Fahrt nutzten wir unseren USB-Adapter* für den Zigarettenanzünder.
Der Wassertank hat bei uns durchschnittlich 2-3 Tage gereicht für Toilette, Kochen und Abspülen. Die Dusche im Wohnmobil selbst haben wir nur einmal benutzt, dies kostet relativ viel Wasser und ist nur bei „Kurzduschen“ ohne Wasseranschluss (und Möglichkeit zur Entleerung des Abwassers) zu empfehlen. Die meisten Campingplätze verfügen über ein Waschhaus mit Duschen.

Wie oft muss ich das Abwasser leeren?

Das Abwasser haben wir in 2 Wochen 5 Mal entleert, wobei die Tanks nie voll waren. Allerdings ist das Wohnmobil nach jeder Entleerung wieder um einiges leichter, was auch Sprit spart.

Tipp zur Abwasser-Entleerung: Keine Sorge, die Abwassertanks können nicht überlaufen, ihre Größe ist an die Frischwasser-Menge angepasst. Zuerst das Abwasser aus der Toilette (Black Water) entleeren, dann mit Spül- und Duschwasser nachspülen (Grey Water). Gleichzeitig kann das Frischwasser aufgefüllt werden. Wichtig: Nur Frischwasser auffüllen, wenn man die Abwassertanks geleert hat.

Wie sieht es aus mit Lagerfeuer?

Das Highlight eines jeden Campingurlaubs und Inbegriff von Gemütlichkeit ist ein abendliches Lagerfeuer. Verständlicherweise ist dies aber nicht überall und zu allen Zeiten gestattet. In Kanada sehr verbreitet sind mit einem Metallring umringte Feuerstellen, in deren Mitte auf dem Campingplatz ein Feuer entfacht werden. Nicht alle Campingplätze erlauben Feuer. Manche erlauben es generell, allerdings unterliegen viele Regionen während trockener Perioden einem Fire Ban, einem Feuerverbot, da die Gefahr für Brände zu hoch ist. In Nationalparks muss eine Fire Permit, eine Feuererlaubnis erworben werden. Derzeit kostet eine Fire Permit 8,80 CAD, dabei ist Holz enthalten. Wer Feuerholz kauft sollte beachten, dass dieses nicht über die Grenzen der Provinzen gebracht werden darf aufgrund von Borkenkäferbefall.

Kanada mit dem Wohnmobil

Lohnt es sich, Internet im Wohnmobil hinzuzubuchen?

Meiner Meinung nach nicht. Kostenloses WLAN ist in Kanada in jedem Informationszentrum und jeder öffentlichen Bücherei sowie vielerorts in Cafés, auf Campingplätzen und in Hotels vorhanden. Internet im Wohnmobil hinzuzubuchen lohnt sich daher meiner Meinung nach nicht, hat man doch zumindest alle paar Tage garantiert Internet.

Wie funktioniert das mit dem Nationalparkpass?

Der Parkpass für Nationalparks wird immer dann benötigt, wenn man einen Nationalpark nicht nur durchfährt, sondern auch unterwegs Stopps einlegt. Die Ausnahme bildet der Icefields Parkway, für diesen ist immer ein Nationalparkpass verpflichtend, dieser wird auch kontrolliert. Für welche Parks ein Nationalparkpass benötigt wird liest Du auf der Webseite von Parks Canada.
Den Pass erhält man am Anfang jedes Nationalparks an Mautstationen direkt am Highway oder an jedem Visitor Center (leicht findbar durch das Fragezeichen-Schild, meist bis 17 Uhr geöffnet). Die Bezahlung erfolgt bar oder mit Kreditkarte. Der Nationalpark kann für einzelne Tage erworben werden (19,60 CAD pro Tag für eine Gruppe von bis zu 7 Personen in einem Auto), ab 7 Tagen lohnt sich der Jahrespass (136,40 CAD), welcher 1 Jahr gültig ist. Wer vor hat eine mehrtägige Wanderung mit Übernachtungen zu machen, muss eine backcountry and fire permit erwerben.

Muss man die Campingplätze vorab reservieren?

Das hängt von der Reisezeit und Saison ab. Wir sind beispielsweise in der Nebensaison im Mai gereist, mussten aber aufgrund des „May Long Weekends“, einem kanadischen Feiertag, in Jasper eine Reservierung vornehmen, ansonsten hätten wir schlecht ausgesehen. Die Kanadier haben fast jeden Monat einen Feiertag und nutzen diesen gerne zum Reisen. Besonders beliebt sind hierbei natürlich die großen Nationalparks. In der Hochsaison bietet es sich an, an beliebten Touristenzielen und vor allem auch am Wochenende vorab zu reservieren. Buchen kann man über einen relativ langwierigen Prozess über die Webseite von Parks Canada, hierbei fallen zudem Reservierungsgebühren an. Eine Übersicht aller kanadischer Feiertage findest Du auf dieser Webseite.

Kanada mit dem Wohnmobil

Welcher Reiseführer ist für eine Wohnmobiltour durch West-Kanada empfehlenswert?

Meiner Meinung nach ist dies definitiv Nationalparkroute Kanada: Die legendäre Route durch Alberta und BC* vom Conbook-Verlag. Zur Reisevorbereitung etwas zu ausführlich ist er vor Ort ein wahrer Goldschatz. Selbst kleine Orte und Sehenswürdigkeiten sind mit (Anfahrts-)Beschreibung aufgelistet, was ihn ideal für spontane Zwischenstopps unterwegs macht. Zudem sind für jeden Ort die Highlights, die besten Wanderungen und Campingplätze (mit Einrichtungen) kurz aufgeführt. Ich hatte nur diesen Reiseführer mit und war voll und ganz zufrieden.

Wo gibt es noch mehr Tipps für Kanada mit dem Wohnmobil?

  • Meine Bloggerkollegin Tanja von Taklyontour war schon mehrmals mit dem Wohnmobil in Kanada unterwegs und hat eine Menge Artikel darüber verfasst.
  • Eine wirklich tolles und hilfreiches Forum ist die Facebook-Gruppe „Kanada mit dem Wohnmobil“, in der einem langjährige Kanada-Reisende und -Erfahrene gerne mit Rat und Tat – egal bei welcher Frage – zur Seite stehen.

Hast Du noch mehr Fragen oder Anmerkungen? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen!

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