Im Mai 2014 habe ich zusammen mit meinem Freund eine fantastische Mini-Kreuzfahrt gemacht. Eine der beiden angefahrenen Städte war die Hauptstadt Estlands: Tallinn. Bis zur Rückkehr zum Schiff hatten wir etwas mehr als 24 Stunden in Tallinn. Was wir in der kurzen Zeit alles angestellt haben? Das liest Du hier:
Inhalt
Tag 1
12:00 Uhr: Free guided City Tour
Vor der Reise wusste ich beinahe gar nichts über diese wunderschöne Stadt und ihre Einwohner. Dies änderte sich jedoch schnell bei der Free guided City Tour, an der wir dort teilnahmen. Informativ und getränkt mit Sarkasmus (anscheinend typisch für die Esten) wurden wir in die turbulente Geschichte von Tallinn bzw. Estland eingeführt. Wusstet Du zum Beispiel, dass Estland (mit Ausnahme von einer kurzen Phase von 1918-1940) durchgängig von den Dänen, Deutschen, Schweden und Russen besetzt war und erst im Jahre 1991 die Unabhängigkeit erlangte? Oder dass Estland das Heimatland von Skype ist? Überhaupt sind die Esten sehr fortschrittlich – sie sind stolze Inhaber einer All-in-1-Karte, die als Krankenkassenkarte, Bankkarte, Ausweis uvm. fungiert. Zudem gibt es überall in der Stadt gratis WLAN.
Die wunderschöne und gut erhaltene Altstadt zählt seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und das ganz zu Recht! In der ganzen Stadt hängt noch immer ein mittelalterliches Flair.
Die Free guided City Tour ist wie der Name besagt tatsächlich kostenlos, die Guides arbeiten auf Trinkgeldbasis. Jeder bezahlt am Ende so viel, wie es ihm oder ihr wert war.
15:00 Uhr: Ein Café-Fund
Auf der Suche nach einem Café abseits vom Touristenrummel landeten wir im Kloostri Ait. In einer Gasse gefüllt mit touristisch orientierten Cafés lachte uns auf einmal ein sonniger Hinterhof mit bunt zusammengewürfelten Stühlen, Tischen aus alten Kabelrollen und Blumen auf den Tischen an. Nichts wie hin also! Wie sich herausstellte ein absoluter Fund: auch im großen Innenbereich befinden sich Tische und Stühle und eine Bar, an der uns der freundliche Servicemitarbeiter auf die ständig variierende Karte, welche mit Kreide an die Wand geschrieben wird hinweist. Besonders die selbstgemachten Kuchen haben es uns angetan. Aber auch der Salat mit Hühnchen, Avocado und allerlei Gemüse, den wir am ersten Tag hatten war absolut köstlich. So gut, dass wir am zweiten Tag noch einmal dorthin gegangen sind.
Klostri Ait, Vene 14, Tallinn. Geöffnet Mo – Sa 11:00 – 20:00
16:30 Uhr: Holzhäuser in Kalamaja
Einen besonderen Charme strahlt Tallinns ehemaliges Fischerviertel Kalamaja aus. Noch circa 500 der traditionell aus Holz gefertigten Häuser stehen hier, wo sich alt und neu auf einmalige Art und Weise vermischen. Seit kurzem ist Kalamaja nämlich auch die Wahlheimat junger, kreativer Menschen, die sich hier künstlerisch austoben.
19:00 Uhr: Mittelalterlich speisen
Wer sich dem mittelalterlichen Flair komplett hingeben will sollte definitiv einen Besuch bei der ‚Olde Hansa‘ abstatten. Das 3-stöckige Gasthaus führt Dich mit authentischem Interieur, Flöten- und Harfenspiel, kostümierten Angestellten und einer interessanten Speisekarte zurück ins Mittelalter. Das Bier wird in ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie Honig oder Zimt angeboten und in Tonkrügen serviert. Das Essen wiederum wird geteilt. Besonders empfehlen kann ich das Bürgermeister’s game fillet: Fillets der Saison, Lieblingsgemüse des Bürgermeisters von Reval und gekochter Safrandinkel – lecker! Wer angesichts der großen Auswahl ratlos ist kann auch das sehr freundliche Personal um Rat bitten, die Empfehlungen unseres Kellners waren durchweg köstlich.
Olde Hansa, Vana Turg 1, Tallinn. Da die Olde Hansa sehr beliebt ist lohnt sich – vor allem abends – eine Reservierung.
Tag 2
11:30 Uhr: Reise in die Vergangenheit im KGB Museum
Es war einmal ein Hotel mit dem Namen Viru. Daran ist erst einmal nichts Verwunderliches. Wenn ich Dir aber erzähle, dass dieses Hotel in Tallinn steht, wir uns inmitten der Sowjet-Ära befinden und das Hotel eine geheime Etage hat wird es schon interessanter. Die KGB hatte sich im Jahre 1972 in der offiziell nicht existierenden 23. Etage niedergelassen und verfolgte von dort über Abhörgeräte, welche strategisch in 60 der 500 Zimmer, aber auch an einigen Tischen im Hotelrestaurant platziert waren das Geschehen. Heute ist die einstige KGB-Abhörzentrale ein Museum. In einer Stunde wird man durch die geheimen Räume geführt und bekommt einen Blick hinter die Kulissen des Virus Hotels und der KGB. Ein definitives Must Do!
Viru Hotel, Viru väljak 4, Tallinn
Das Museum ist täglich außer montags von November bis April geöffnet. Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Tour möglich. Englische Touren finden um 11:30 oder 14:30 Uhr statt. Eine vorherige Reservierung lohnt sich. Hierzu einfach eine E-mail an viru.reservation@sok.fi schreiben. Das Ticket kostet 10,- € pro Person.
Extra Tipp: III Draakon
Leider nicht selbst probiert aber empfohlen bekommen haben wir das III Draakon. Sehr urig und klein mit gerade mal 30 Sitzplätzen werden hier Elchsuppe für 2 Euro und Knabberstangen mit Elchfleisch für 1 Euro gereicht. Wer rustikales Mittelalter-Ambiente bei Kerzenschein mag ist hier für einen Snack sehr gut bedient.
III Drakon, Raekoja plats 1, Tallinn
Na, hast Du Lust bekommen auf die unbekannte Schöne der Ostsee, Tallinn oder das Baltikum?
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4 Antworten zu “Mittelalter trifft Moderne – 24 Stunden in Tallinn”
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