Freiheit und Naturverbundenheit. Etwas, das im Alltag der meisten von uns nur in sehr geringen Dosen vorkommt. Und nach dem sich viele in ihrer Freizeit und vor allem im Urlaub sehnen. Die perfekte Lösung für eine kurze Auszeit ganz im Zeichen von Natur und Freiheit? Die Trekking Camps im Odenwald, welche nach dem Vorbild ihrer Vorgänger u.a. im Schwarzwald und in der Eifel ganz neu im Sommer 2021 eröffnet wurden. Ich hatte das große Glück, die Camps und das Trekking im Odenwald exklusiv vorab zu testen.
Inhalt
Das Konzept der Trekking Camps
Trekking – schon alleine der Begriff klingt nach Abenteuer. Nach körperlicher Ertüchtigung an der frischen Luft, nach Draussensein rund um die Uhr und nach Schlafen unter dem Sternenhimmel – mitten in der Natur. Da in Deutschland, anders wie beispielsweise in Skandinavien, das Wildcampen meist nicht erlaubt ist, bieten die offiziellen Trekking Camps, die in den letzten Jahren entstanden sind und perfekt auf den Trekking- und Outdoor-Trend einspielen, eine tolle Möglichkeit, ganz legal in der Natur zu nächtigen.
Das Konzept ist einfach wie genial. Gegen ein geringes Entgelt bucht man über die Webseite der Trekking Camps eine Übernachtung zum Wunschdatum. Dabei gilt, dass pro Camp maximal eine Nacht genächtigt werden darf mit der maximalen Anzahl von drei 3-Personen-Zelten. Vor Ort gibt es eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheit und eine Komposttoilette, sonst nichts. Alles weitere ist mitzubringen – und selbstverständlich auch wieder mitzunehmen. Diese Einfachheit und bewusst kleine Größenordnung der Camps machen den Aufenthalt besonders einzigartig, naturnah und entschleunigend. Das perfekte Outdoor-Erlebnis für sowohl erfahrene Wanderer als auch Trekking-Einsteiger.
Trekking im Odenwald
Der Naturpark Neckartal-Odenwald erstreckt sich auf mehr als 1500 km2 im Norden Baden-Württembergs und zeichnet sich durch seine unverwechselbare Vielfalt und seine landschaftlichen und kulturhistorischen Reize aus. Neben der waldreichen Mittelgebirgslandschaft des Odenwaldes lockt das markante, tief eingeschnittene Neckartal mit seinen Burgen und Schlössern und eine vielfältige Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen, Weinberge, Felder und Weiden. Besonders stolz ist der Naturpark auf seine rund 4.000 km markierten Wander- und Themenwege. Zu diesen zählt auch der 2019 zum schönsten Fernwanderweg Deutschlands gekürte Neckarsteig.
Die Trekking Camps, welche sich in ruhiger Lage im Naturpark befinden, bieten die perfekte Ergänzung zum Wandernetz. Alle Camps lassen sich mithilfe von abwechslungsreichen Routen durch die Odenwälder Landschaft zu einer Mehrtagestour miteinander verbinden. Im Tourenportal von Trekking Odenwald kannst Du auf verschiedene Routen zugreifen und Dir die perfekte Route für Dein individuelles Trekkingabenteuer zusammenstellen.
Von den 4 Trekking-Camps im Odenwald kannst Du von Mai bis Ende Oktober nach vorheriger Buchung Gebrauch machen, die Buchungsplattform ist ab Februar freigeschalten. Pro Nacht und Zelt kostet dies 12,- €. Die genauen Koordinaten der Camps erfährst Du erst nach erfolgter Buchung.
Der Geschmack des Odenwalds
Wer seinen Trekking-Proviant um einige regionale Produkte ergänzen möchte, der ist bei den sogenannten Regiomaten im Odenwaldkreis an der richtigen Adresse. Dabei handelt es sich um rund um die Uhr geöffnete Verkaufsautomaten, die mindestens mehrmals wöchentlich, teilweise sogar täglich mit den selbst produzierten Produkten der lokalen Landwirte bestückt werden. Ein tolles Konzept mit dem Du auch noch zur Erhaltung der Kulturlandschaft beiträgst! Eine Übersicht der Regiomaten findest Du auf dieser Webseite.
Trekking im Odenwald im Test
Im Rahmen einer Pressereise durfte ich eines der Trekking-Camps bereits vor der offiziellen Eröffnung im August 2021 testen. Und das selbstverständlich, ganz wie es sich gehört, verbunden mit einer Trekking-Tour im Odenwald vorab.
An unserem Startpunkt in Neckarburken schultern wir unsere Rucksäcke, lassen die letzten Häuser hinter uns und wandern alsbald fröhlich plaudernd zwischen blühenden Wiesen und im strahlenden Sonnenschein grün leuchtenden Wäldern. Die heutige Route soll uns über das Trienzbachtal und Dallau zum Trekking-Camp Sonnenberg führen.
Wanderfreuden im Trienzbachtal
Nachdem unsere Route uns eine Weile durch den Wald geführt hat, steigen wir ins Trienzbachtal hinab und treffen dort auf den Namensgeber des Tals, den leise glucksenden Trienzbach. Direkt daneben kann man seine Sinne schärfen im Barfußpark oder die Durchblutung im Kneippbecken anregen. Auch eine Sitzmöglichkeit ist vorhanden und lädt zur Rast ein.
Nachdem auf der Rastbank ein Großteil unseres Proviantpakets in unseren Mägen verschwunden ist, setzen wir unsere Wanderung fort und landen wenig später am Steinkreis “Kreis des Dankens an das Wasser”, welcher Teil eines Kunstprojekts der Bildhauerin Eva-Gesine Wegner ist. Ihre Installationen widmen sich ganz dem Thema Ressource Wasser und dessen Kostbarkeit.
Wenige Schritte entfernt führt eine hübsche Holzbrücke über den Trienzbach zur Lourdes Grotte, die wir nach einer kurzen Besichtigung hinter uns lassen. Kurz darauf folgen wir einem Schild im Wald zum “Dicken Willi”, einer 42 m hohen und 160 – 180 Jahre alten Fichte.
Dallau entdecken
Wenig später kommen bereits die ersten Häuser von Dallau in Sicht. Der rasche Wechsel von Natur und Zivilisation ist typisch für die Odenwälder Kulturlandschaft. Im Dorfkern angekommen werfen wir einen kurzen Blick auf das malerische Schloss Dallau, welches – beispielhaft für die bewegte Geschichte des Odenwalds – als Turmburg eines alten Rittergeschlechts erbaut wurde, ab 1416 in die Hände des Deutschen Ordens fiel, ab 1668 an die Kurpfalz überging und ab 1800 in Privatbesitz.
Nicht weit entfernt befindet sich die BioMarkt Scheune Dallau, einer der im Odenwald einzigartigen Regiomaten. Aus mehreren Verkaufsautomaten und einer Milchtankstelle kann man hier frische Milch, Joghurt, Käse, Fleisch, Wurst, Teigwaren und Honig beziehen – alles regional und in Bio-Qualität. Ein “Rund um die Uhr-Hofladen” ohne Personal sozusagen. Wir nehmen einige Eier mit für das Rührei am nächsten Morgen.
Das Trekking Camp Sonnenberg
Anschließend machen wir uns auf die letzten Kilometer durch Wald und Wiesen bis zum Trekking-Camp Sonnenberg. Dieses macht seinem Namen alle Ehre, denn das Camp liegt auf einer Erhöhung und begrüßt uns mit Sonne satt.
Oben angekommen finden wir unser Nachtlager – für Unwissende gut versteckt – in idyllischer Lage zwischen Waldrand und Wildblumenwiese. Eine nagelneue Komposttoilette und eine kürzlich angelegte Feuerstelle bilden die Infrastruktur. Zudem einige Baumstämme als Sitzgelegenheit, die bei unserer Ankunft noch kreuz und quer auf der Lichtung verteilt liegen. Schließlich sind wir die ersten Gäste. Ansonsten nur Natur pur, mit summenden Bienen und zirpenden Grillen. Wir sind begeistert.
Outdoor-Training mit einem Outdoor Guide
Als wir am Camp ankommen, ist uns nach dem Aufstieg in der prallen Sonne erstmal nach Schatten, Hinsetzen und etwas zu Trinken zumute. Aber unser Outdoor-Guide Christoph Maretzek, der uns am Camp erwartet, hat andere Pläne. Erst einmal ist Teamwork gefragt. Wir sorgen für Schatten und eventuellen Regenschutz mit einem Tarp, welches wir nach seiner Anleitung an Bäumen befestigen und mit Pfählen und Pflöcken stützen. Als Stolperschutz dienen Klopapierstücke, die wir an die gespannten Schnüre binden. Als wir fertig sind, genießen wir unsere Getränke im angenehmen Schatten des Tarps, bevor es zur nächsten Outdoor-Lektion geht.
Aber zuerst richten wir unser Camp mit den Baumstämmen ein, die wir um die Feuerstelle gruppieren und schlagen die Zelte auf. Anschließend geht es ans Holz sägen und an die Vorbereitung des Essens. Denn wir erlernen heute nicht nur allerlei Outdoor-Fähigkeiten sondern auch, welche Möglichkeiten die Outdoor-Küche bietet.
Alles rund ums Feuer
Als alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, erhalten wir von Christoph Maretzek eine Outdoor-Lektion zum Thema (Lager)Feuer. Welches Holz sich besonders zum Feuer entfachen eignet (Fichte, Lärche und Tanne), welches starke Glut bildet und sich daher gut zum Kochen eignet (Eiche, Buche und Birke) und welche Form am zuverlässigsten funktioniert (das Gitterfeuer). Wir erstellen sogenannte “Tannenbäume”, mit denen man selbst bei Regen zuverlässig Feuer entzünden kann. Auch das Thema Sicherheit und Löschen kommen selbstverständlich zur Sprache.
Die Facetten der Outdoor-Küche
Nachdem unser Feuer entfacht ist und sich die erste Glut bildet, machen wir uns ans Kochen. Als erstes bereiten wir Langos, ungarisches Fladenbrot, auf gusseisernen Pfannen über dem Feuer zu. Der nächste Stopp unser kulinarischen Reise ist Finnland – wir probieren uns an einer Gemüsepfanne in einer finnischen Grillpfanne, einer Muurikka. Die anschließenden beiden Essensrunden – gedörrtes Fleisch und Bratwürstchen – setze ich als Vegetarierin aus. Natürlich ist unser Exkurs in die Welt der Outdoorküche nicht vollständig, bevor wir ein Fertiggericht probiert haben. Diese in Plastik verpackten kompletten Mahlzeiten sind äußerst sättigend und gleichzeitig gering im Gewicht – ideal für Trekkingtouren. Das Einzige, was hinzugefügt werden muss, ist heißes Wasser. Mein Fazit nach dem Geschmackstest: Das Gemüserisotto und der Steinpilztopf mit Nudeln sind überraschend lecker. Definitiv eine gute Option für eine Trekking-Tour!
Nachdem alle Mägen gefüllt sind, lassen wir den Abend entspannt mit Outdoor-Geschichten am prasselnden Lagerfeuer ausklingen. Gibt es etwas Schöneres, als nach einem aktiven Tag unter dem Sternenhimmel um ein wärmendes Lagerfeuer zu sitzen und Geschichten auszutauschen? Für mich nicht! Glücklich und erfüllt krieche ich in meinen kuscheligen Schlafsack.
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht starten wir in den neuen Tag mit über dem Feuer gebrutzelten Rührei und heißem Kaffee bei einer letzten Outdoor-Lektion zum Thema Wetter. Ein wichtiges Thema, das man bei der Planung und Durchführung einer Trekking-Tour nicht außer Acht lassen sollte. Anschließend heißt es leider schon wieder Zelte abbauen und Rucksäcke packen, denn unsere Trekking-Tour im Odenwald ist bereits schon wieder zu einem Ende gekommen. Der Abschied fällt mir schwer, am liebsten würde ich gleich weiter wandern zu den anderen Trekking-Camps. Nächstes Mal dann!
Fazit zu den Trekking-Camps im Odenwald
Die Trekking-Camps im Odenwald bieten die perfekte Möglichkeit, einmal für kurze Zeit in die Natur einzutauchen und sich auf die einfachen und wichtigen Dinge des Lebens zurück zu besinnen. Ein echtes Mikroabenteuer vor der Haustür. Das Trekking-Erlebnis im Odenwald unterscheidet sich von dem im z.B. Schwarzwald darin, dass der Odenwald dichter besiedelt ist und daher ein schnellerer Wechsel zwischen Dörfern, Wäldern und Kulturlandschaft erfolgt. Diese Vielfalt hat jedoch ihren ganz eigenen Reiz. Auch das Outdoor-Training mit einem Outdoor-Guide kann ich jedem Outdoorfan ans Herz legen. Jede Menge nützliches Wissen und praktische Tipps! Meine große Empfehlung!
Offenlegung: Vielen Dank an den Baden-Württemberg Tourismus und den Odenwald Tourismus für die Einladung zu dieser Pressereise. Meine Meinung und meine Begeisterung bleiben meine eigene. Na, konnte ich Dir Lust machen auf’s Trekking im Odenwald und die neuen Trekking-Camps? Ich freu mich auf Deinen Kommentar!
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2 Antworten zu “Trekking im Odenwald – ein Outdoor-Wochenende im Trekking-Camp”
Sieht nach einem tollen Camp und einer guten Zeit in der Natur aus! Wir hoffen in den nächsten Jahren entstehen noch viele weitere Trekkingplätze.
Hallo Benjamin!
Das war es sicherlich. Ich hoffe, dass das Konzept dort genauso gut ankommt wie andernorts!
Viele Grüße,
Kerstin