Eines vorneweg: Ich liebe Schottland! Diese Liebe begann im Jahr 2008 als ich anlässlich meiner Bachelor-Feier einen kleinen Roadtrip durch England und Schottland machte. Die rauhe, von Menschenhand größtenteils unberührte Natur, der wehmütige Klang des Dudelsacks und die überall spürbare Melancholie hatten sofort von mir Besitz ergriffen. Als mich meine Family fragte ob ich mit ihnen gemeinsam nach Schottland reisen würde musste ich daher auch nicht lange überlegen.
Inhalt
Die Anreise auf die Isle of Mull
Von einer Kollegin hatte ich von der Insel Isle of Mull in den Inneren Hebriden gehört, welche ihrer Meinung nach noch ein echter Geheimtipp für Schottland wäre. Diese viertgrößte schottische Insel wird von Ihren ca. 3000 Einwohnern als die schönste Insel der Welt bezeichnet. Und das nicht ohne Grund: 45 Fährminuten, welche durch die wunderschöne Aussicht auf u.a. einen Leuchtturm und das Duart Castle wie im Flug vergehen, vom westschottischen Oban entfernt erwartet einen hier Natur pur. Die Insel verfügt nur eingeschränkt über Straßen (im Prinzip führt nur eine Straße ringsherum und noch eine zwischendurch) und diese sind dann meistens auch nur einspurig, jedoch mit ausreichend Ausweichbuchten.
Tobermory auf der Isle of Mull
Der größte Ort auf der Insel ist Tobermory, welches mit seiner in allen Farben leuchtenden Häuserfront am Hafen so manche Postkarte ziert und Whiskyliebhaber mit seiner Brauerei von nah und fern anlockt. Vorräte können im kleinen Supermarkt am Hafen aufgestockt werden (Achtung, relativ teuer! Wenn möglich, am Festland noch einiges kaufen.), die leckersten Fish & Chips gibt es in einem silberfarbenen Trailer bei der großen Standuhr am Hafenanleger und direkt hinter der Touri-Info startet ein Weg, der sich durch den Wald entlang des Wassers und vorbei an einem Wasserfall schlängelt und von Zeit zu Zeit eine tolle Aussicht auf Tobermory und die Umgebung freigibt.
Ein Road Trip über den Nordwesten der Isle of Mull
Empfehlenswert, um so viel wie möglich in kurzer Zeit zu sehen, ist sich ins Auto zu setzen und überall wo es einem gefällt einen Stopp einzulegen. Wir haben eine Tour im Nordwesten der Insel gemacht und diese kann ich jedem nur empfehlen. Unberührte Natur, schroffe Klippen, violett blühende Heide (der Vorteil einer Reise im August), mächtige Wasserfälle, freilaufende Tiere (unter anderem natürlich die bekannten Highlandrinder) und vereinzelte, gemütliche Cottages oder kleine Dörfchen umgeben von charakteristischen Steinmäuerchen – hier findet man noch Schottland wie im Bilderbuch…
Höhepunkte unserer Nordwest-Tour:
Der tosende Wasserfall Eas Fors, der über mehrere Etappen ins Meer stürzt und atemberaubende Aussichten über Loch Tuath bis zur Insel Ulva bietet. Fun Fact: „Eas Fors“ bedeutet Wasserfall Wasserfall, Eas ist das gälische und Fors ist das altnordische Wort für Wasserfall. Vorsicht ist allerdings geboten, da der Wasserfall komplett ungesichert ist und der letzte Fall über 30 m tief ist. Wer den untersten, höchsten Teil des Wasserfalls von unten sehen möchte, kann der Straße in Richtung Ulva Fähre circa 800 m folgen und dann entlang des steinigen Strandes zurück zum Wasserfall gehen.
Der weiße Strand von Calgary, an dem man gratis campen darf. Bei schönem Wetter mutet dieser übrigens mit seinem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser geradezu karibisch an. Der Name Calgary kommt aus dem gälischen und bedeutet „Strand der Weide“, welcher auf seine frühere Funktion als Anlegestelle für Schaftransporte zu den Weiden hindeutet. Auf dem Hügel oberhalb des Strandes befinden sich die Überbleibsel eines kleinen Dorfes, welches ein Zeuge der Vertreibung der ansässigen Bevölkerung im schottischen Hochland zugunsten der flächendeckenden Einführung der Schafzucht ist. Und ja, die Stadt Calgary in Kanada ist tatsächlich nach dem Calgary auf der Insel Mull benannt. Ein Sommergast nahm den Namen mit in seine Heimat.
Das Art Café in Calgary, welches geradezu prädestiniert für eine Tea Time ist und neben einer riesigen Auswahl an Kuchen, Tee, Kaffee, heißer Schokolade (mit Mini-Marshmallows!!) etc. auch einen Art Trail anbietet. Diesen haben wir aufgrund des durchwachsenen Wetters leider nicht besucht, sah aber sehr vielversprechend aus.
Viel zu schnell flogen die beiden Tage vorbei, die wir auf der Insel hatten. Hier hätten wir uns locker noch einige Tage aufhalten können. Bei einem längeren Aufenthalt empfehlen sich daher:
Weitere Ausflugsziele auf der Isle of Mulll
– die Whiskeybrauerei in Tobermory besuchen
– das Duart Castle und seinem Tearoom einen Besuch abstatten
– den Süden der Insel erkunden
– eine Walbeobachtungstour machen
– die wunderschöne Nachbarinsel Iona mit ihrer Abbey, den weißen Stränden und karibisch blauem Wasser entdecken
– die mit ihren Felssäulen bizarr anmutende Insel Staffa besichtigen
Reisetipps für die Isle of Mull
ÜBERNACHTUNG | Auf der Insel gibt es einige kostenlose (z.B. am weißen Strand von Calgary) bzw. günstige Campingplätze, eine Reihe von Hotels und B&Bs und Ferienwohnungen. Wir selbst haben im äußerst gemütlichen und gut gelegenen Struan Cottage für 6 Personen in Tobermory übernachtet.
ESSEN |
- Selbstversorger können sich im kleinen Supermarkt im Hafen von Tobermory eindecken
- Im Hafen von Tobermory gibt es preisgekrönte Fish & Chips (ab 12:30 Uhr geöffnet)
- das Art Café in Calgary ist der ideale Ort für eine Tea Time (10:30 – 16:45 Uhr)
WANDERUNGEN |
- Direkt vom Hafen in Tobermory aus startet die 5.5 km lange Rundwanderung Aros Park and Tobermory Circuit, die sowohl einen Wasserfall, als auch einen Seerosenteich und tolle Blicke auf Tobermory bietet.
- Der Art in Nature Woodland Walk beginnt am Art Café in Calgary und führt, gesäumt von tollen, maritim oder von der Natur inspirierten Kunstobjekten, zum weißen Sandstrand von Calgary. Die genaue Beschreibung der 3 km langen Wanderung findest Du auf dieser Webseite.
NACHHALTIGER ANREISEN | Fähre und Auto bzw. Zug: Wir sind mit der Auto- und Passagierfähre von Amsterdam über Nacht nach Newcastle, von dort aus in circa 5 Stunden mit dem Auto oder alternativ in 6h 15 min mit dem Zug nach Oban, von wo die Fähre auf die Isle of Arran ablegt. Die Isle of Mull ist nur per Wasserweg erreichbar. Die Fähre von Oban fährt in 45 Minuten durch den bezaubernden Sound of Mull nach Craignure auf der Isle of Mull. Tickets (vor allem wenn mit einem Auto unterwegs) sollte man vorher bei der Fährgesellschaft Caledonian MacBrayne online kaufen. Ein Retourticket kostet für 2 Personen und 1 Auto £72.70 (ca. 91,- €). Gut zu wissen: die Tickets können bis zu eine Stunde vor Abfahrt kostenlos (telefonisch) umgebucht werden. Auf der Insel verkehrt in regelmäßigen Abständen ein Bus des Busunternehmens West Coast Motors. Darüber hinaus wird auf der Insel auch viel gewandert.
ANREISE | Flug und Mietwagen: Flug nach Glasgow, Edinburgh oder Inverness. Bei der Flugsuche lohnt es sich, Flugsuchmaschinen wie Skyscanner zu Rate zu ziehen. Auch verschiedene Flughäfen in der Umgebung auszuprobieren lohnt sich. Besonders gut finde ich die Möglichkeit, Flugpreise zu beobachten. Hierzu hinterlässt man seine E-Mail-Adresse und wird über jede Preisänderung informiert. Vom Zielflughafen aus 2 Stunden ab Glasgow, 2,5 h ab Edinburgh oder 3 h mit dem Mietwagen ab Inverness nach Oban, wo die Fähre auf die Isle of Mull ablegt. Die Überfahrt dauert circa 1 Stunde.
Flug und Zug: Flug nach Glasgow oder Edinburgh, von dort aus 3h 45min ab Glasgow oder 4,5 h mit dem Zug ab Edinburgh nach Oban, wo die Fähre auf die Isle of Mull ablegt. Die Überfahrt dauert circa 1 Stunde. Auf der Insel verkehrt in regelmäßigen Abständen ein Bus.
MIETWAGEN | Wir haben unser Auto über den Mietwagen-Preisvergleich von Billiger Mietwagen* gebucht. Durch Auswahl des Filters “Station im Terminal” gehst Du sicher, einen Abholschalter direkt im Flughafenterminal vorzufinden.
EINREISEBESTIMMUNGEN | Deutsche Staatsbürger können sowohl mit Personalausweis als auch mit Reisepass einreisen. Für Kinder unter 12 Jahren ist ein Kinderreisepass notwendig. (Stand 2019)
WÄHRUNG | Die Währung auf der Isle of Mull ist das Britische Pfund (GBP). 1 Pfund entspricht etwa 1,16 € (Stand: Oktober 2019).
SPRACHE | Die Amtssprache ist englisch.
KLIMA | Die Isle of Mull hat ein vom Golfstrom begünstigtes mildes Klima. Die Sommer sind kühl und windig mit durchschnittlichen Temperaturen von 10 bis 16 Grad. Die Winter sind kalt, nass und extrem windig mit Temperaturen zwischen 1 und 7 Grad.
BESTE REISEZEIT | Die beste Reisezeit für die Isle of Mull ist – temperaturenmäßig – sicherlich die warme Jahreszeit von Anfang Juli bis Ende August. Wer wie wir nichts gegen ein wenig Regen hat, für den ist die Nebensaison ebenfalls sehr reizvoll. Meiner Meinung nach versprüht Schottland sowieso erst dann seine volle Magie.
Buchtipp für alle Wanderfreunde
Die wunderbare Natur auf der Isle of Mull (und der benachbarten Insel Iona) lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Vorschläge für 40 tolle Wanderungen auf den beiden Insel findest Du in Mull and Iona: 40 Favourite Walks*.
*Dieser Beitrag enthält Partnerlinks. Buchst oder bestellst Du etwas über einen meiner Links, erhalte ich eine kleine Provision. Für Dich entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Warst auch Du schon einmal auf der Isle of Mull? Gibt es noch etwas, was man dort unbedingt gemacht oder gesehen haben sollte? Was ist Dein persönlicher Geheimtipp für Schottland?
Noch mehr Schottland-Inspiration: |
15 Antworten zu “Geheimtipp für Schottland: Die Isle of Mull”
[…] immer tiefer in die Highlands und vorbei an dem einen oder anderen Loch. Es galt die Fähre auf die Isle of Mull zu erwischen, unsere erste Station auf unserer kleinen Rundreise. Kurz vor knapp erreichten wir Oban […]
Hallo Kerstin,
schön, dass es euch so gut gefallen hat auf Mull! Die Fotos sind natürlich wieder der Hammer, aber was anderes erwartet man von dir ja nicht ;p
Dankeschön!! Freut mich, dass Dir der Artikel gefällt! Ohne Dich wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell auf dieser traumhaften Insel gelandet, danke dafür! <3
Wie schön. Danke für die tollen Tipps. Recherchiere grad für unsere Schottland-Reise. Leider haben wir nur 4 Tage und kommen in Edinburgh an. Hast du einen Tipp, was wir in dieser kurzen Zeit nicht auslassen sollten? Lieber Gruß und danke dir, Sina
Hallo Sina!
Die Isle of Mull lege ich jedem ans Herz aber in 4 Tagen ist diese kaum machbar. Meine erste Reise nach Schottland ging auch nur 4 Tage, allerdings haben wir in diesen 4 Tagen doch sehr viel sehen können (und das trotz früh einbrechender Dunkelheit im Oktober). Kann Dir unsere damalige Route Edinburgh – Stirling – Glen Coe – Isle of Skye – Loch Ness – Edinburgh sehr empfehlen.
LG Kerstin
Hallo Dankeschön erstmal für die tollen Tipps :)
Ich habe jedoch noch eine Frage würde auch ein Tagestrip reichen wir haben leider nicht zu viel Zeit und deswegen können wir nur ein Tag dahin
Liebe Grüße
Hallo Irina,
Da die Isle of Mull relativ klein ist, lohnt sie sich auch für einen Tagesausflug – abhängig von den Fährzeiten. Falls Ihr allerdings ohne Auto dorthin kommt, würde ich mich vorab gut über die öffentlichen Verkehrsmittel auf der Insel informieren. Die Insel ist zwar klein aber fußläufig sehr Ihr leider nur einen kleinen Teil. Gut an einem Tag schaffen könnt Ihr beispielsweise das Duart Castle und Tobermory.
Viel Spaß und liebe Grüße,
Kerstin
Ein weiteres Highlight auf Mull ist der Stone Circle in Lochbuie und das Erwandern dier Bucht dahinter.
Hallo Esther!
Lieben Dank für den tollen Tipp! Falls ich nochmal zurück komme nach Mull, werde ich mir den auf jeden Fall anschauen!
Viele Grüße,
Kerstin
Liebe Kerstin, deine Fotos sind großartig und meine Sehnsucht nach Schottland wächst. Die Tobermory Brennerei möchte ich unbedingt auch mal besuchen.
Viele Grüße,
Klaus
Lieber Klaus,
das freut mich sehr! Schottland ist auch echt eines meiner absoluten Lieblingsländer. Ich könnte immer und immer wieder dorthin zurück!
Viele Grüße,
Kerstin
Hi Kerstin,
schöner Artikel. Mich hat der Eas Fors Wasserfall auch begeistert. Ist echt wunderschön und macht Spass, dort auf den Felsen rumzuklettern.
Schade, dass euch die Zeit nicht gereicht hat, auch den Westen der Insel zu sehen. Da sind zwar die Distanzen jeweils weiter, aber ich fand die Gegend dort viel wilder.
Gruss,
Oli
Hallo Oli,
definitiv! Wir hatten leider ein kleines Passproblem bei der Hinfahrt und hatten daher leider 2 Tage weniger als geplant auf der Insel. Ich bin mir aber sicher, dass ich noch einmal zurückkommen werde, das was ich gesehen habe, hat viel Lust auf mehr gemacht. Einen schönen Beitrag hast Du da geschrieben!
Viele Grüße,
Kerstin
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