Maori in Neuseeland: Waitangi, Haka und Hongi

Stolz und furchteinflössend – Neuseelands Ureinwohner wissen auch noch heute sich zu behaupten. Wer einmal einen Haka, den rituellen Tanz der Maori gesehen hat weiß was ich meine. Ein Besuch Aotearoas, so die Maori-Bezeichnung Neuseelands, ist meiner Meinung nach nicht komplett ohne einen Einblick in die faszinierende Kultur der Maoris geworfen zu haben. Genau diesen haben wir in der Geburtsstätte des neuseeländischen Staates, den Waitangi Treaty Grounds in der Bay of Islands erhalten.
Ngātokimatawhaorua, das längste Kriegskanu der Welt
Das Ngātokimatawhaorua bietet Platz für 150 Krieger und 80 Ruderer

Maori und die Waitangi Treaty Grounds

Paihia ist nicht nur beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Inselwelt, es spielt auch eine äußerst wichtige Rolle in der Geschichte Neuseelands. Hier, auf den Waitangi Treaty Grounds wurde am 6. Januar 1840 der Treaty of Waitangi, der Vertrag zwischen der britischen Krone und 43 Maori Häuptlingen unterzeichnet. Dieser machte Neuseeland zu einem Teil des britischen Reiches, garantierte den Maori die Rechte auf ihr Land und gab ihnen die Rechte britischer Bürger. Neben dem Treaty House, dem Wohnsitz des britischen Repräsentanten James Busby zur Zeit des Vertrags und dem Ngātokimatawhaorua, dem längsten Kriegskanu der Welt, befindet sich auf dem Gelände das Whare Runanga, ein typisches Maori-Versammlungshaus. Besonders ist dieses Marae, so die Maori-Bezeichnung für ein Versammlungshaus, in der Hinsicht, dass es alle Bildsprachen der neuseeländischen Maori-Tribes miteinander vereint. Jede der prachtvollen Schnitzereien erzählt eine Geschichte. Mehrmals täglich werden hier kulturelle Aufführungen gehalten. Wir haben an einer solchen teilgenommen.
Links: Der Vertrag von Waitangi, unterschrieben von den Maori-Häuptlingen
Das Treaty House
Links: Der Flaggenmast mit Union Jack und der Flagge der Confederation of United Tribes der Maori. Rechts: Das Treaty House
Das Whare Runanga

Traditionellerweise beginnt eine Aufführung immer mit einem Pōwhiri, einer Begrüßungszeremonie. Aus unserer kleinen Gruppe wird ein Anführer gewählt, der eng in die Zeremonie mit eingebunden wird. Diese beginnt mit einer Aufforderung von Seiten des Maori-Stamms um unsere Absichten zu prüfen. Ziemlich angsteinjagend wie einer der Maoris mit tierischem Gebrüll, wildem Blick und herausgestreckter Zunge auf unseren Anführer zustürmt. Er hinterlässt einen Farnzweig auf dem Boden und weicht wieder zurück. Dieser Zweig muss nun von unserem Anführer aufgehoben werden als Zeichen, dass wir in Frieden kommen. Langsam und schweigend gehen wir nun auf das Whare Runanga zu. Ohne Schuhe werden wir nun in das Versammlungshaus gebeten. Hier erleben wir einen Einblick in die breite Palette der Maori-Künste wie beispielsweise waiata (Gesänge), Aufführungen mit Stöcken, Poi oder anderen Waffen sowie den berühmten Haka. Diese Kraft und dieser Stolz, der aus jeder einzelnen Bewegung spricht ist unglaublich und hinterlässt bei uns einen tiefen Respekt. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis welches mit dem traditionellen Hongi, dem zeremoniellen Berühren der Nasen unseres Häuptlings und dem des Maori-Stammes besiegelt wird.

Bedrohlich gucken will gelernt sein

Russel, das Höllenloch des Pazifiks

Nur eine kurze Fährfahrt trennt Paihia von Russell. Kaum vorstellbar, dass dieses heute so idyllische viktorianische Städtchen früher als das „hellhole of the Pacific“ (Höllenloch des Pazifiks) bezeichnet wurde. Einst als befestigtes Dorf Kororareka (süßer Pinguin) des Stammes Ngapuhi bekannt, bildete sich hier Anfang des 19. Jahrhunderts mit Erlaubnis des Stammes die erste europäische Siedlung. Schnell wurde es zum Anziehpunkt für Sträflinge, Walfänger und betrunkene Seeleute. 1830 war Russell Schauplatz des sogenannten Girls‘ War (Mädchenkrieg) als das Buhlen zweier hochrangiger Maori-Frauen um die Gunst von Captain William Darby Brind in einen handfesten Stammeskrieg ausartete bei dem etwa 1400 Menschen involviert waren und 100 Tote fielen. Nach der Unterzeichnung des Vertrages von Waitangi im Jahre 1840 wurde Kororareka kurzzeitig Hauptstadt Neuseelands bevor dieser Titel 1841 nach Auckland ging. Nach dem ersten Brand erhielt es seinen heutigen Namen Russell. Der zweite Brand Russells ereignete sich als der Maori-Häuptling Hone Heke seine Abneigung gegen die Briten durch 4-maliges Fällen des Flaggenmastes, an dem der Union Jack hing zum Ausdruck gebracht hatte. Es folgte ein Kampf zwischen Maori und Briten der ganz Russell in Flammen aufgingen liess. Eine wunderbare Aussicht auf Russell und die Bucht hat man vom Flagstaff Hill und am besten flanieren lässt es sich an der Hafenfront, an dem die Zeit stehengeblieben scheint. Der perfekte Ort für einen Sundowner.

Tipps für Maori-Erlebnisse in Neuseeland

  • Es gibt eine Vielzahl von Maori-Erlebnissen in Neuseeland. Die Waitangi Treaty Grounds bieten die Möglichkeit, den Besuch eines historisch wichtigen Ortes mit einem Einblick in die Maori-Kultur zu verbinden. Und das zu Preisen, die verglichen mit den anderen Anbietern bezahlbar sind. Der Eintritt zu den Waitangi Treaty Grounds kostet 25 NZD, eine geführte Tour extra 10 NZD und die Cultural Performance nochmal 10 NZD. Wir haben die Kombivariante von allen dreien für 40 NZD gewählt.
  • Zwischen 9 bzw. 9:30 Uhr morgens und 19 bzw. 19:30 Uhr abends verkehr die Die Fähre zwischen Paihia und Russel für 12 NZD Retour.
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Eine Antwort zu “Maori in Neuseeland: Waitangi, Haka und Hongi”

  1. […] Na, hat Dir der Segelausflug in der Bay of Islands gefallen? Hier geht es entlang zum Besuch bei den Maori! […]

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