Wanderparadies Grüner Karst - Ausflüge & Tipps für Sloweniens Süden

Wanderparadies Grüner Karst: Ausflugsziele & Tipps für Sloweniens Süden

Slowenien, wo war das nochmal?! Zugegeben, das Land zwischen Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn ist mit 20.200 km² nicht gerade groß – aber extrem vielseitig und grün. Nach meinem Balkan-Roadtrip und meinem Kurzurlaub im Norden des Landes war es dieses Mal an der Zeit, dem Süden Sloweniens etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Der Grüne Karst im Süden Sloweniens beeindruckt mit seiner zerklüfteten Karstlandschaft, dem weit verzweigten Höhlensystem, Schlössern mit bewegter Geschichte und der hohen Bärenpopulation und ist ein vielfältiges Reiseziel für Kultur-, Natur- und Wanderfans zugleich.


Wanderregion Grüner Karst: Die Via Dinarica

Die Via Dinarica ist ein über 2000 km langes Fernwanderwegenetz in und entlang der Dinarischen Alpen in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien mit dem Ziel, das natürliche und kulturelle Erbe der jeweiligen Regionen miteinander zu verbinden. Wanderfans haben die Wahl zwischen 3 verschiedenen Via Dinarica Routen:

  • White Trail
  • Blue Trail
  • Green Trail

 

Der White Trail ist die 1260 km lange Hauptroute der Via Dinarica, welcher entlang des Hauptkamms der Dinarischen Alpen verläuft und den höchsten Gipfel in jedem der 5 Länder überquert.  

Der Blue Trail verläuft in der Nähe der adriatischen Küste, weswegen die Berge auf der Strecke niedriger aber deswegen nicht weniger attraktiv und herausfordernd sind.

Der Green Trail führt im Hinterland durch weite Nadelwälder und Ausläufer der Dinarischen Alpen. Dieser ist auch ein ideales Terrain für Mountainbike-Fans.

Derzeit sind sowohl der Blue als auch der Green Trail noch in der Entwicklungsphase (Stand 2018).

 

Der slowenische Teil des White Trails ist 159 km lang und führt in circa 7 Tagesetappen durch die vielseitige Natur des Grünen Karsts. Schlösser, Höhlen und seltene Naturphänomene wie die des weltgrößten Sickersees sorgen für viel Abwechslung entlang der Strecke. Ich bin das erste Stück der Via Dinarica gewandert und habe den – teilweise mit leichten Klettereinheiten verbundenen – Aufstieg zum Nanos gemeistert (1240 m), habe am Gipfel dem Wind getrotzt und bin anschließend zu einer deftigen Mahlzeit, Bergtee und dem obligatorischen Schnaps in der Berghütte eingekehrt. Anschließend wanderten wir entlang des Bergrückens des Nanos Plateau bis wir über einige Dörfer den Abstieg nahmen und schließlich bei der Höhlenburg Predjama herauskamen.

Wanderparadies Grüner Karst Ausflugsziele & Tipps für Sloweniens Süden

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Mögliche Tagesetappen für die Via Dinarica in Slowenien

Tag 1: Postojna – Nanos – Predjama (Länge: 15 km, Höhenunterschied: 862 m)

Tag 2:  Sv. Lovrenc – Planinska gora – Planina (Länge: 17 km, Höhenunterschied: 876 m)

Tag 3: Planina – Rakov Škocjan – Cerknica See (Länge: 21 km, Höhenunterschied: 523 m Tag 4: Slivnica – Bloke plateau – Bloke See (Länge: 26 km, Höhenunterschied: 988 m)

Tag 5:  Križna Cave – Loška Tal (Länge: 16 km, Höhenunterschied: 469 m)

Tag 6: Podcerkev – Snežnik (Länge: 36 km, Höhenunterschied: 1907 m)

Tag 7: Snežnik – Babno polje – Kroatien (Länge: 21 km, Höhenunterschied: 394 m)

 

Tipps für die Via Dinarica
  • Mehr Info zur Via Dinarica findest Du auf dieser Webseite
  • Die ausführliche Wegbeschreibung dieser Etappen findest Du auf dieser Webseite.
  • Die gesamte Strecke des White Trails der Via Dinarica samt Tracking findest Du auf Outdooractive. Zur Navigation vor Ort empfehle ich, die kostenlose App downzuloaden – so kannst Du Dich nicht verlaufen

 

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Ausflugsziele und Tipps für Slowniens Süden

Entlang oder direkt auf dem Via Dinarica liegen folgende lohnenswerten Ausflugsziele:

 

Der windige Nanos

Schon von weitem ist er sichtbar, der Nanos. Dabei handelt es sich um ein 12 km langes und 6 km breites Kalkstein-Plateau, welches das kontinentale Slowenien von der Küste trennt. Eine Wanderung zum Gipfel auf 1262 m verspricht nicht nur einzigartige Panoramablicke sondern auch einige abwechslungsreiche Kletterpartien. Am Tag unseres Aufstiegs über den “strma” (= steilen) Pfad haben wir Glück mit dem Wetter und recht klare Sicht. Wir wandern durch ein Wäldchen und folgen dem Pfad, welcher uns langsam in immer höhere und steinigere Gefilde leitet. Immer wieder kommen kurze, mit Seilen befestigte Kletterpartien. Oben angekommen bleibt uns erstmal die Luft weg – und das nicht nur wegen des Ausblicks. Über den Gipfel fegt ein eiskalter und so starker Wind, dass wir unsere Habseligkeiten fest umklammern. Schnell bringe ich mich im Windschatten des naheliegenden Wäldchen in Sicherheit während meine Begleiter tapfer dem Wind trotzen. Nur wenige Schritte weiter liegt die Berghütte Vojkova Koča, die uns mit willkommener Wärme, heißem Bergtee und einem deftigen Gulasch empfängt. Nach dem Nachtisch – leckere Pflaumenknödel – kommt der obligatorische Schnaps. Vom Gipfel des Nanos aus hat man die Möglichkeit, entweder den Abstieg zum Ausgangspunkt über den položna (= flach abfallend) Pfad angehen oder weiter zu wandern entlang der Via Dinarica zur Burg Predjama.

 

Tipps für die Besteigung des Nanos
  • Der Startpunkt um den Nanos zu besteigen ist der große Parkplatz in Razdrto (im Dorf der Beschilderung zu Veliko Ubeljsko folgen).
  • Alle Einzelheiten zur 3-stündigen Rundwanderung findest Du auf dieser Webseite
  • Die Wanderung vom Parkplatz in Razdrto bis zur Höhlenburg Predjama führt 15,7 km lang über 842 Höhenmeter und dauert circa 4-5 Stunden (reine Gehzeit). Die genaue Route findest Du auf dieser Webseite (Teil des Via Dinarica).
  • Auf dem Gipfel liegt – verborgen im Wäldchen – die Berghütte Vojkova Koča. Die Öffnungszeiten sowie Kontaktdaten der Hütte findest Du auf dieser Webseite

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Beeindruckende Tropfsteinhöhle Postojna

Wie in einem Traum sausen wir mit einem kleinen Zug durch ein Wunderland voller bizarrer Gesteinsformationen in allen Größen und Farben. Doch dies ist kein Traum sondern lediglich der Beginn unseres Besuchs der Postojna Höhle, welche übrigens die größte Schauhöhle Europas ist. Lediglich 5 der bisher entdeckten 24 km des Höhlensystems sind für Besucher zugänglich. Ich bin zutiefst beeindruckt, als der Zug schließlich zum Stehen kommt: Stalaktiten und Stalagmiten in verschiedenen Gelb- und Weißschattierungen türmen sich von oder zur Höhlendecke auf. Die geschickte Beleuchtung setzt dem ganzen noch ein i-Tüpfelchen auf während sich der barrierefreie Weg perfekt in die Höhlenlandschaft einfügt. Normalerweise bin ich kein Fan von großen Touristenattraktionen aber bei dieser kann ich den Rummel nachvollziehen. Die Höhle wurde über Millionen von Jahren vom Fluss Pivka geformt, im 13. Jahrhundert erstmals entdeckt aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts weiter erforscht. Danach ging alles ganz schnell: 1819 öffnete sie als Touristenattraktion ihre Tore mit Kaiser Franz Joseph I. und seiner Sissi unter den ersten Gästen. Ohne elektrisches Licht und den heute verkehrenden Zug war der Besuch der Höhle damals noch ein echtes Abenteuer und kostete viel Zeit und einige Anstrengungen. Für die Popularität der Höhle sprach auch die Tatsache, dass sie bereits 1884 elektrisches Licht erhielt – und das sogar vor der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Bisher wurden mehr als 24 km des Höhlensystems entdeckt, jedoch sind nur 5 km für Touristen zugänglich. Eine Besonderheit der Höhle ist der dort lebende Grottenolm. Da diese extrem lichtempfindlich sind, wird fotografieren mit Blitz – wie übrigens in der gesamten Höhle – hier strengstens untersagt. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Erkundung von Teilen der Höhle, die für die meisten Besucher nicht zugänglich sind im Rahmen einer Abenteuer-Tour. Diese finden von Juni bis September statt.

 

Tipps für die Tropfsteinhöhle Postojna
  • Die normale Führung in der Postojna Höhle inklusive Zugfahrt und geführtem Rundgang dauert 90 min und ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Alles, was Du vor Deinem Besuch wissen musst findest Du auf dieser Webseite
  • In der Höhle herrschen konstante 10 Grad, warm anziehen (auch im Sommer) heißt also die Devise
  • Zwischen Juni und September können Abenteurer an verschiedenen Höhlentouren teilnehmen, welches 2 bis 6 Stunden dauern. Ein Überblick aller Abenteuer-Touren findest Du auf dieser Webseite
  • Extra-Tipp: Wenn Du sowohl die Predjama Höhle als auch die Postojna Höhle besuchst, lohnt sich ein Kombi-Ticket

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Weltgrößte Höhlenburg Predjama

Die in eine 123 m hohe Felswand eingelassene, über 800 Jahre alte Burg Predjama ist die größte Höhlenburg der Welt – und steht als solche sogar im Guinnessbuch der Rekorde. Die stattliche Burgfassade lässt davon erst einmal wenig erahnen. Und genau das bildete den entscheidenden Vorteil bei der 1-jährigen Belagerung der Burg mit dem Ziel der Aushungerung deren Bewohner, allen voran des Raubritters Erasmus von Luegg. Dieser galt als mittelalterlicher Robin Hood und sollte nach der Ermordung eines Verwandten des Kaisers festgenommen werden. Durch das hinter der Burg liegende Höhlen- und Tunnelsystem konnten sich die Burgbewohner jedoch mit Nahrung aus den umliegenden Dörfern versorgen und die Belagerung war somit erfolglos. Letztendlich wurde Erasmus der Verrat eines Dieners zum Verhängnis. Dieser signalisierte den Belagerern mithilfe einer Lampe den Zeitpunkt, als Erasmus das Stille Örtchen aufsuchte – welches den schwächsten Punkt der Burganlage bildet. Eine Ladung Steinkugeln wurden auf das Klohäuschen abgefeuert und Erasmus unter dessen Trümmern begraben. Das tragische Ende einer Legende.

 

Heute ist die Burg und ein Teil der Höhle für Besucher zugänglich. Ich empfehle, einen Audio Guide auszuleihen. So erfährt man alles über die Burg und der Lebensumstände ihrer Bewohner. So war das Leben auf der Burg kalt, dunkel und feucht. Die Natur hatte das letzte Wort. Und so ist das noch heute. Der moosbewachsene Übergang zwischen Höhle und Burg ist kaum sichtbar, überall riecht es leicht modrig. Beim Rundgang wird schnell klar, dass Sicherheit hier über Komfort ging. Und sicher ist sie, die Höhlenburg. Selbst wenn die äußere Burg eingenommen werden würde (was aufgrund der Lage beinahe unmöglich ist), könnten sich deren Bewohner noch in die Höhle zurückziehen, welche über eine zusätzliche Zugbrücke verschlossen werden kann. Ein wirklich lohnenswerter Besuch! Extra Tipp: Von Mai bis September ist die Höhle unter der Burg für spannende geführte Höhlentouren geöffnet. Mit ihren 4 Etagen und 14 km Gesamtlänge ist sie die zweitlängste Schauhöhle Sloweniens.

 

Tipps für die Höhlenburg Predjama
  • Mein Tipp für einen Besuch der Höhlenburg Predjama: Audio Guide ausleihen! Das Burginnere ist relativ spärlich beschildert.
  • Aufgrund der vielen Busse und Besucher empfehle ich einen Besuch kurz vor Schließung. Dann ist es um einiges ruhiger und man kann alles in Ruhe in sich aufnehmen.
  • Alle Info zu Abenteuer-Touren (von Mai bis September) im Höhlensystem unter der Höhlenburg Predjama findest Du auf dieser Webseite
  • Extra-Tipp: Wenn Du sowohl die Predjama Höhle als auch die Postojna Höhle besuchst, lohnt sich ein Kombi-Ticket

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Übernachtung auf dem Bauernhof mal anders: Smrekarjeva domačija

Selbstgemacht und lokal ist alles, was bei der familiengeführten Smrekarjeva domačija serviert wird. Neben einem Restaurant im ehemaligen Scheunengebäude besteht der Betrieb aus 5 gemütlichen Gästezimmern (eines davon behindertengerecht), einer Ferienwohnung und einem Bio-Bauernhof mit 22 Hektar Land. Die Erzeugnisse aus Letzterem bilden die Basis für den Restaurantbetrieb. Holzofenbrot, Säfte (besonders der Pfirsichsaft!), Marmeladen und Schnäpse aus eigener Ernte sowie Aufschnitt und Fleischspezialitäten aus eigener Haltung sind nur einige der Dinge, die die Familie hier auftischt. Im ansprechenden Ambiente des Restaurants lassen wir uns die lokalen Spezialitäten auf der Zunge zergehen. Ein besonderer Ort, an dem Gastfreundschaft und Lokalität wirklich noch groß geschrieben werden.

Tipp: Die Smrekarjeva domačija befindet sich in Grobišče 11, 6258 Postojna. Im farmeigenen Restaurant einzukehren kann ich nur wärmstens empfehlen.

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Das Naturphänomen Cerkniško jezero (Zirknitzer See)

Ein See, der kommt und geht, wie es ihm beliebt. Klingt wie ein Märchen, ist aber der Fall für den Cerkniško jezero. Dieser wird von mehreren Flüssen gespeist und füllt sich bei starkem Regen in 2-3 Tagen komplett auf eine Fläche von 26 km² bis 38 km² – was ihn zum größten periodischen Gewässer der Welt macht. Aufgrund von unterirdischen Höhlen versickert das Wasser durch sogenannte Karstdolinen allerdings auch wieder und in 3-4 Wochen läuft der See – bei nicht nachkommendem Wasser – komplett leer.

Ob man den See nun in vollem Zustand oder – wie wir – leer vorfindet ist der Laune der Natur überlassen. So oder so lohnt sich ein Besuch des familiengeführten Kebe Museums in Dolenje Jezero. Hier findet man ein detailgetreues Modell der gesamten Seeregion samt Wasser, welches dieses Naturphänomen genau vorführt. Auch das Leben der Einwohner in dieser ständig wechselnden Umgebung wird beleuchtet und der See durch die Jahreszeiten begleitet. Um die Fischbestände von den wechselnden Wasserstände zu schützen, wurde inzwischen ein Fischteich mit Damm am Seeboden errichtet. Wenn sich der Seespiegel mal wieder senkt, sammeln die Fischer die Fische ein und sichern deren Fortbestand durch einen Transport zum Fischteich.

 

Tipps für den Cerkniško jezero:
  • Das Kebe Museum befindet sich in Dolenje Jezero. Touren finden nach vorheriger Vereinbarung oder laut Ausschreibung auf der Webseite statt.
  • Von Dolenje Jezero kann man wenn der See leer ist zu den Karstdolinen wandern, durch die das Wasser in der Tiefe verschwindet.
  • Bei vollem See kann man im Sommer Kanufahren, Baden oder Angeln (mit Genehmigung), im Winter Schlittschuhfahren oder Eisangeln

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Traditionelle Kost auf dem familiengeführten Bauernhof

„Kmetija odprtih vrat“ steht auf der Tafel vor dem Haus der Familie Levar, was soviel heißt wie „Bauernhof der offenen Türen“. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und treten – vorbei an einem Sammelsurium an alten Maschinen und Kürbissen – in die gemütliche Gaststube mit Kachelofen. Auf dem Tisch erwarten uns direkt einmal eine Auswahl an Flaschen – Schnaps in allen erdenklichen Geschmäckern und Farben. Wie könnte es anders sein! In relativ schneller Folge wir warmes Brot direkt aus dem Ofen, Suppe, Salat, Hauptgang und Dessert (Pfannkuchen) serviert. Anschließend rollen wir hinaus. Ein authentisches und uriges Erlebnis!

Tipp: Turisticna Kmetija Levar (so der offizielle Name) befindet sich in Dolenje jezero 33, Cerknica

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Höhlenabenteuer in der Krizna Jama

Ein komplett anderes Höhlenerlebnis als die Postojna Höhle bietet die Krizna Jama. Mit starken Taschenlampen und Gummistiefeln ausgerüstet betreten wir die komplett dunkle Höhle, deren Fluss nicht nur den Cerkniško jezero speist sondern neben Höhlenseen auch wertvolle Bärenskelettfunde beherbergt. Bis zu 2 m große Höhlenbären fanden in zwei Seitenarmen der Höhle ihren Winterunterschlupf – und einige auch ihr Grab. Die Höhle wird auch heutzutage bei starkem Regenfall noch regelmäßig komplett geflutet – das letzte Mal war 2014. Eines wird auf der Tour schnell klar: Hier regiert noch immer die Natur. Die 1-stündige Tour führt bis zum ersten Höhlensee, auf dem wir mit einem gelben Gummiboot eine Runde drehen. Bei höherem Wasserstand werden neben der 1-stündigen Tour eine 4-stündige Höhlentour angeboten, die zu 13 Höhlenseen führt. Um das empfindliche Ökosystem der Höhle zu schützen ist diese allerdings auf 1.000 Menschen pro Jahr beschränkt. Die 7-stündige Tour zu über 20 Höhlenseen ist 100 Menschen pro Jahr vorenthalten.

Tipps für die Krizna Jama Höhle
  • In der Krizna Jama Höhle herrschen konstante 8-9 Grad, warm anziehen heißt also die Devise
  • Die verschiedenen Touren (1, 4 oder 7 Stunden) findest Du auf dieser Webseite. Die 7-stündige Tour ist nur von Oktober bis März möglich. Die 4- und 7-stündige Tour müssen vorab gebucht werden.
  • Im Eintrittspreis sind Leihgummistiefel und starke Taschenlampen inkludiert, welche aufgrund der Feuchtigkeit und Dunkelheit der Höhle notwendig sind. Nur jeder Zweite erhält eine Taschenlampen, Kopflampen oder eigene Taschenlampen mitbringen ist daher nicht verkehrt.

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Grad Snežnik (Schloss Schneeberg)

Wie verworren die slowenische Geschichte ist, wird deutlich im Schloss Sneznik (Schneeberg), welches im 13. Jahrhundert zu Zeiten der Kirchenprovinz Aquileia unter der Familie Schneeberg erstmals erwähnt wurde. Ein bisschen wirkt es, als ob die letzten Besitzer – die sächsische Familie Schönburg-Waldenburg – gerade erst die Räumlichkeiten verlassen hätte und man selbst eine kleine Zeitreise in die Mitte des 19. Jahrhunderts gemacht hätte, so gut ist alles erhalten. In Wirklichkeit wurde die Familie bereits nach dem ersten Weltkrieg enteignet. Sein guter Zustand ist dem Einsatz des Schlosswärters, der verhinderte, dass das Schloss während des 2. Weltkrieges geplündert und zerstört wurde, geschuldet. Heute ist es Schloss das einzige Schloss in Slowenien mit original erhaltenem Interieur und seit 1983 als Museum geöffnet.

 

Tipps für Grad Snežnik:
  • Das Schloss Schneeberg befindet sich an strategischer Stelle im Tal Loška dolina. Das Schloss ist von Anfang April bis Ende September täglich von 10:00 – 18:00 Uhr geöffnet, Einlass ist jeweils zur vollen Stunde. Von Anfang Oktober bis Ende März finden täglich außer montags von 10:00 – 16:00 Uhr Besichtigungen statt. Parken ist kostenlos.
  • Nicht gestattet im Schloss sind: Fotografieren, Videoaufnahmen, Hunde und große Taschen

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Berg Snežnik

Mit 1796 m ist der Snežnik der höchste Berg Sloweniens außerhalb der Alpen und seine urzeitlichen Buchenwälder zählen sogar zum UNESCO Weltnaturerbe. Braunbären, Wölfe und Luchse sind hier Zuhause. Wer Glück hat, sieht von seinem Gipfel aus die Kvarner Bucht und sogar Venedig. Uns bleibt diese Aussicht bei unserem Aufstieg durch einen dicken Nebelteppich verwehrt. Lohnenswert ist die Wanderung durch verschiedene Vegetationsstufen trotzdem – vor allem im Herbst wenn sich die Laubbäume in ihre farbenfrohen Kleider werfen. Und so ein bisschen Nebel sorgt doch auch für eine mystische Stimmung, oder? Oben lockt wenig unterhalb des Gipfels die warme Stube der Berghütte. Wir stärken uns bei süßem Bergtee und deftiger Bergmannskost – Sauerkrautsuppe mit Bohnen und Wurst oder Polenta-Gemüse-Kuchen mit Parmesan. Zum Nachtisch wird es uns bei gefüllten Bratäpfeln ganz weihnachtlich zumute.

 

Tipps für den Snežnik:
  • Vor der Besteigung des Snežnik empfiehlt es sich, einen Blick auf die Webseite der Berges zu werfen, auf dem stündlich ein Foto vom aktuellen Wetterstand gepostet wird– Wer wie wir beim Aufstieg auf einen großen Haufen Holzscheite trifft, sollte pro Person einen Holzscheit mit zur Berghütte nehmen. So trägt jeder ein bisschen zur Wärme der Hütte bei.
  • Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Snežnik zu besteigen: Eine 2,5-stündige Wanderung (480 Höhenmeter), eine 4-stündige Rundwanderung (650 Höhenmeter) oder die Trekkingroute entlang des Via Dinarica.

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Das Kultur-Ho(s)tel: Hostel Ars Viva

Ein ganz besonderes Projekt und eigentlich schon eine Geschichte für sich selbst ist das Hostel Ars Viva. Denn dieses ist nicht nur das einzige barrierefreie Hostel Sloweniens, sondern auch kultureller Treffpunkt der Umgebung. Der Besitzer, Benjamin Žnidaršič ist ein inspirierender Mann, der für seine Träume kämpft und Rückschläge zu überwinden vermag. Seit einem Unfall ist er querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, seine Vision anzupacken: Kultur in die ländlichen Gegenden Sloweniens zu bringen.

So entstand durch seinen Einsatz bisher ein Hostel mit permanenter Kunstausstellung von Veljko Toman im Eingangsbereich und 29 Betten, ein Amphitheater und ein Saal für kulturelle Veranstaltungen sowie eine Ferienwohnung mit 14 Betten. Zudem wird eine Sägemühle in der Nähe für Steinschleif-, Töpfer- und Mal-Workshops genutzt. Bei Letzteren zeigt Benjamin persönlich sein Können, welcher sich inzwischen auch als Mundmaler einen Namen gemacht hat. Zudem hat er bereits 3 Bücher veröffentlicht. Seit einiger Zeit ist das Hostel eine Non-Profit Organisation, alle Einnahmen fließen in kulturelle Projekte in Slowenien. Bis zu 75 freiwillige Helfer koordiniert Benjamin zuweilen für Projekte aller Art, viele davon auch für Menschen mit Behinderung.

Und das ist noch lange nicht alles: Für die Zukunft plant Benjamin ein Restaurant, eine Kletterwand, ein Pool und Wellnesseinrichtungen. Ein rundum inspirierender, kreativer Ort, an dem man wunderbar Urlaub machen kann.

Tipp: Das Hostel Ars Viva befindet sich in Dorf Podcerkev im Tal Loška dolina und bietet Doppel- & Mehrbettzimmer sowie eine Ferienwohnung mit 14 Betten. Neben einer Küche sind verschiedene Aufenthaltsräume mit Bücherecke, Fernseher, Computern etc. vorhanden. Auch die Teilnahme an Workshops ist möglich.

Wanderparadies Grüner Karst Ausflugsziele & Tipps für Sloweniens Süden

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Weiterlesen? Mein mitreisender Bloggerkollege Dominik hat auf seinem Blog Follow the Shadow ebenfalls über unsere Erlebnisse berichtet.

Vielen Dank an den Tourismusverband Grüner Karst für die Einladung zu dieser Pressereise. Meine Meinung und meine Begeisterung bleiben meine eigene.

»Study tour to Zeleni kras  – Green Karst tourist destination in Slovenia is part of operation »Development and promotion of tourist destination Green Karst, acronym: Zeleni kras 4.0 and was co-financed by the Republic of Slovenia and the European Union under the European Regional Development Fund.«

Na, hat Dir mein Artikel Lust gemacht auf den Grünen Karst? Hast Du noch andere Tipps für Slowenien auf Lager? Erzähl es mir!

Picture of Kerstin

Kerstin

Wahlholländerin Kerstin hat schon früh gemerkt, dass es sich lohnt, über den Tellerrand hinauszublicken. Outdoor-Abenteuer, kulturelle Erlebnisse und außergewöhnliche Unterkünfte lassen Ihr Herz höher schlagen.

3 Antworten zu “Wanderparadies Grüner Karst: Ausflugsziele & Tipps für Sloweniens Süden”

  1. […] und das Schloss besichtigen, wandern im Vintgar Gorge oder im Triglav National Park, Ljubljana, den Grünen Karst und Maribor […]

  2. […] Wanderparadies Grüner Karst: Ausflugsziele & Tipps für Sloweniens Süden […]

  3. […] Einen Teil der Via Dinarica durfte ich bereits in Slowenien bewandern. Alle Infos und mögliche Etappen liest Du in diesem Blogbeitrag. […]

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