Ein Wochenende wie im Wintermärchen…
Es gibt Orte, an denen verschwimmen Realität und Traum. Der Schwarzwald war für uns Anfang Dezember so ein Ort. Beim Stapfen, Rodeln und Fackelwandern durch die tief verschneite Winterlandschaft und dem anschließenden Besuch des magischen Weihnachtsmarkts in der Ravennaschlucht kamen wir uns vor wie die Protagonisten unseres eigenen kleinen Wintermärchens. Den krönenden Abschluss unseres ersten Tages bildete eine Übernachtung in einem urigen alten Schwarzwaldhof.
Und was darf in einem Märchen auf keinen Fall fehlen? Natürlich das Schloss! Dieses kam bei uns am nächsten Tag in Form eines Besuchs des Weihnachtsmarkts auf der Burg Hohenzollern noch zum Zuge. Das wirklich rundum perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg!
Inhalt
ROUTE FÜR DAS PERFEKTE ADVENTSWOCHENENDE IN BADEN-WÜRTTEMBERG
TAG 1 | FELDBERG (ORT) – HINTERZARTEN – RAVENNASCHLUCHT – SCHLUCHSEE
TAG 2 | SCHLUCHSEE – BURG HOHENZOLLERN
TAG 1 | FELDBERG (ORT) – HINTERZARTEN – RAVENNASCHLUCHT – SCHLUCHSEE
Unsere Reise beginnt mit der Fahrt auf den Feldberg, mit stolzen 1493 Höhenmetern sowohl höchster Gipfel des Schwarzwaldes und Baden-Württembergs. Je mehr wir uns unserem Ziel nähern, desto weißer wird es um uns herum. Anfangs noch mit Puderzucker besprenkelt biegen sich die Zweige der Bäume unter der Last des Schnees auf dem Feldberg. Eine richtige Winterwunderlandschaft! Ich bin total entzückt! Nur das Wetter, das will noch nicht so ganz mitspielen, der Himmel ist grau und die Sicht eher nicht anwesend.
Winterwandern auf dem Premiumwanderweg Feldberg Panorama
Davon lassen wir uns aber erstmal nicht beirren sondern machen uns vom Parkplatz auf zum Haus der Natur (welches übrigens auch sehr sehenswert ist), dem Startpunkt unserer Wanderung. Wer keinen Schlitten hat kann sich gegenüber vom Haus der Natur beim Sporthaus Feldberg einen Rodel bei der Rodel-to-go-Station ausleihen. Wir wickeln unsere Schals enger, ziehen den Reißverschluss unserer Jacke bis ganz nach oben – schließlich ist es – 6 Grad und machen uns auf den Weg zur Todtnauer Hütte, dem gut geräumten Premiumwanderweg folgend.
“Walking through a winter wonderland…” Dieses Lied schießt mir in den Kopf als wir durch den Schnee stapfen, immer höher, auf einem kurzen Stück die Skipiste überquerend. Wunderschön ist es hier! Wenn jetzt noch die Sonne rauskommen würde… Wie auf Kommando öffnet sich plötzlich das Wolkenfeld und ein Stück knallblauer Himmel blitzt hindurch. Schwups, ist es wieder verschwunden. Nach einigen Anläufen ist es schließlich soweit: Strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein in Kombination mit der glitzernden Schneelandschaft – ich bin ganz verzaubert. Immer wieder bleibe ich stehen und versuche, so viel wie möglich in mich aufzunehmen. Die Wärme der Sonne, das Glitzern des Schnees, die Aussicht ins Tal, das Spiel von Sonne und Wolken. Kaum verwunderlich also, dass wir für den Weg mehr als doppelt so lange brauchen wie eigentlich vorgesehen.
Hütteneinkehr in der Todtnauer Hütte
Nach 2 Stunden haben auch wir das erste Ziel erreicht: Die Todtnauer Hütte. Hier wärmen wir uns auf und stärken uns für die bevorstehende Abfahrt. Die Karte der Hütte bietet eine Auswahl an Vespergerichten, deftigem Warmem und einer Auswahl an Kuchen (natürlich darf die Schwarzwälder Kirschtorte dabei nicht fehlen). Bevor wir weiterziehen erfragen wir bei der Hüttenwirtin noch die Abfahrtszeiten des Busses, der uns vom Endpunkt der geplanten Rodelfahrt wieder zu unserem Ausgangspunkt bringt.
Rodelspaß auf dem Todtnauer Hüttenweg auf dem Feldberg
Jacke, Schal und Handschuhe an, Mütze auf und los geht’s. Und zwar zur längsten Winterrodelbahn im Schwarzwald, dem Todtnauer Hüttenweg. Dieser führt gleich neben der Todtnauer Hütte talwärts und schlängelt sich 3,6 km durch den Wald bis zum Parkplatz “Rothenbacher Rank”, von dem aus auch in regelmäßigen Abständen ein Bus fährt. Auf die Plätze, fertig und loooooooooos geht unsere rasante Fahrt gen Tal, bei der wir nicht nur einmal umkippen oder im Schneehaufen landen. Aber genau das macht doch den Spaß dabei aus, oder? Ich fühle mich wieder wie ein Kind und quietsche abwechselnd vor Freude und Angst, wenn wir mal wieder auf eine enge Kurve zurasen. Aber leider kennt auch die längste Rodelbahn des Schwarzwalds ein Ende, in diesem Falle den Parkplatz. Wir haben Glück, bis zum nächsten Bus ist es grade mal 15 Minuten. Samt Schlitten entern wir wenig später den wunderbar warmen Bus, der uns in 10 Minuten zur Haltestelle “Feldberger Hof”, gleich beim Haus der Natur, bringt.
- Einen Schlitten kann man bei der Rodel-to-go-Station beim Sporthaus Feldberg gegenüber dem Haus der Natur ausleihen. Dies ist für Hochschwarzwald Card-Besitzer gratis, für alle anderen kostet es 5,- Euro pro Rodel.
- Die Wanderung auf dem Premiumwanderweg Feldberg Panorama bis zur Todtnauer Hütte dauert circa 45 Minuten. Lieber mehr Zeit einplanen zum stehenbleiben und genießen. In der Hütte kann man einkehren.
- Der Bus von der Bushaltestelle “Rotenbacher Rank” am Ende der Rodelstrecke bis zum “Feldberger Hof” (beim Haus der Natur) kostet 2,50 Euro pro Person
- Im Hochschwarzwald Pocketguide Rodeln gibt es 34 tolle Rodelpisten für jeden Rodeltyp
Fackelwanderung durch das Löffeltal zur Ravennaschlucht
Und weiter geht’s nach Hinterzarten. Dort haben wir uns für 17 Uhr zur Fackelwanderung zur Ravennaschlucht angemeldet. Am Kurhaus werden wir bereits von zwei sympathischen Mitarbeitern der Schneeschuhakademie Hinterzarten, welche neben Fackelwanderungen auch Schneeschuhtouren und Wanderungen anbietet, erwartet. Nachdem unsere Truppe komplett ist geht es auch schon los, erstmal ohne Fackeln durch den Ort, aus Sicherheitsgründen. Hinterzarten hat sich bereits weihnachtlich herausgeputzt, überall funkelt die Weihnachtsbeleuchtung und in manchem Wohnzimmer steht sogar schon der Weihnachtsbaum vorm prasselnden Kamin. Mir wird ganz weihnachtlich zumute. Ab dem Ortsausgang ist der Wildbach unser steter, glucksender Begleiter. Wenig später stoppen wir bei einer historischen Sägemühle. Zeit für die Fackeln und ein erstes Weihnachtslied. “Lässt uns froh und munter sein…” schallt durch den winterlichen Wald bevor wir uns wie eine Kette Glühwürmchen in Bewegung setzen. Hach, wie romantisch!
Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht
Viel zu schnell (für meinen Geschmack) kommen wir bei der Ravennaschlucht an. Ich hätte noch ewig so weiter durch den Schnee stapfen können, warm eingemummelt und an meinen Freund gekuschelt, im Schein der Fackeln. Nach einer Abschlussrunde am Feuer (in das wir unsere Fackeln werfen) gehen wir die wenigen Schritte zu unserem nächsten Highlight: Dem Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht. Mit seiner einzigartigen Lage in einer waldreichen Schlucht, welche von einem 40m hohen Eisenbahnviadukt durchquert wird lockt er Besucher von Nah und Fern. Unwirklich und zauberschön schmiegen sich die Buden unter die beleuchteten Viaduktbögen. Der Geruch von Glühwein, Zimt und Gebratenem liegt in der Luft, weihnachtliche Klänge ertönen im Hintergrund und über allem liegt eine besinnliche Atmosphäre. Wir schlendern über den Weihnachtsmarkt, wärmen uns immer wieder an den Lagerfeuern in seiner Mitte (eine großartige Idee!) und wagen uns schließlich an den steilen, nicht geräumten Aufstieg zum Aussichtspunkt. Was für eine Schlitterpartie! Aber der Ausblick macht die Mühen des Aufstiegs sofort wieder wett, wirklich atemberaubend! Wir stehen eine ganze Weile einfach nur da, verzaubert vom Anblick. Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht ist echt ein einziger Augenschmaus! Das Einzige, was uns weniger gut gefallen hat war das Angebot der Buden, hier hatte ich mir mehr traditionelle und originelle Produkte erhofft. Ansonsten ist der Weihnachtsmarkt top organisiert: Beim Ausgang muss man sich lediglich in die richtige Warteschlange (zur Wahl stehen Hinterzarten und Himmelreich) einreihen und schon bringt einen wenig später der kostenlose Shuttlebus zum Ausgangspunkt.
Übernachtung auf einem echten Schwarzwaldhof
Etwas mehr als 20 Autominuten entfernt liegt unser Domizil für die Nacht: Ein alter Schwarzwaldhof in einem abgelegenen Seitental bei Schluchsee. Hier erwartet einen Natur, Idylle und Stille. Genau das Richtige für uns! Ulrike, die Besitzerin des Hofes empfängt uns herzlich und gewährt uns netterweise aufgrund der Kälte ein Upgrade in ihre Ferienwohnung – statt dem eigentlich gebuchten Zimmer. Wir erfreuen uns an der gemütlichen Wohnung, der heißen Dusche und dem kuscheligen Bett, in das wir uns bald fallen lassen. Ein magischer Tag liegt hinter uns!
TAG 2 | SCHLUCHSEE – BURG HOHENZOLLERN
Nach einer herrlichen Nachtruhe erwachen wir zu einem leckeren vegetarischen Frühstück mit ofenwarmen Brötchen, verschiedenen süßen und herzhaften Aufstrichen und Eiern, welches Ulrike bereits in den Vorraum gestellt hat. Wir lassen es uns schmecken und packen anschließend unsere Siebensachen. Denn wir haben noch ein Stück Fahrt vor uns.
Der königliche Weihnachtsmarkt auf der Burg Hohenzollern
Circa 1,5 Autostunden liegen zwischen Schluchsee und Hechingen, wo die märchenhaften Burg Hohenzollern liegt. Mit dem Verlassen des Hochschwarzwalds lassen wir auch leider die Schneemassen und das strahlende Wetter hinter uns und finden die Landschaft rundum die Burg Hohenzollern lediglich mit einer feinen Puderzuckerschicht unter einem grauen Himmel vor. Trotzdem ist der Blick auf die Burg wunderschön!
Auch hier ist der Weihnachtsmarkt wieder top organisiert: Unterhalb der Burg Hohenzollern stehen Parkplätze zur Verfügung, an denen nicht nur Eintrittskarten gekauft werden können sondern von denen auch in kurzen Abständen Shuttlebusse zum oberen Parkplatz fahren. Hier kann man entweder auf einen weiteren, kleinen Bus umsteigen (große Busse können nicht bis ganz oben fahren) oder den restlichen Weg laufen. Schneckenförmig schraubt sich der Weg in der Burganlage immer höher bis wir schließlich im Innenhof ankommen. Dort herrscht bereits eine gute Stimmung mit mittelalterlichen Klängen und Musikanten, die die Weihnachtsmarktbesucher zu einer Tanzeinlage animieren. Mit seinem Weihnachtsschmuck und den kleinen Buden macht der Burghof auf jeden Fall etwas her! Bei einem Rundgang stellen wir erfreut fest, dass das Angebot sehr individuell und besonders ist, von Zinnschmuck über Quiltprodukte bis hin zur Marmelade – hier ist viel selbstgemacht und nicht einfach “von der Stange”. Der Weihnachtsmarkt bindet auch eine der prächtigen Innenräume der Burg mit ein – toll, Umsicht einen Eindruck zu verschaffen und sich gleichzeitig etwas aufzuwärmen. Leider können wir nicht bleiben bis der Markt in den Abendstunden seine volle Magie entfaltet. Aber auch tagsüber hat er uns bereits sehr gut gefallen. Erfüllt von allen Erlebnissen dieses Wochenendes machen wir uns auf den Heimweg, Weihnachtslieder lauthals im Radio mitträllernd.
Na, hast Du ebenfalls Lust bekommen das perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg zu erleben?
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Breitengrad66 „Die schönsten Weihnachtsmärkte“ teil.
10 Antworten zu “Das perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg”
Liebe Kerstin, Deine Berichte sind immer so wunderbar. Am liebsten würde ich jedes Mal gleich die Sachen packen und losfahren. Deinen letzten Schwarzwaldbericht mit dem Zuber-Bad habe ich verschlungen und auch in Amsterdam war ich mit Dir. ….. Bin gespannt, wo ich als erstes vorbeischneien werde … LG sendet Marion
Liebe Marion!
Mir ist grade richtig warm ums Herz geworden. Vielen vielen Dank für diesen lieben Kommentar! So etwas zu hören ist gleichzeitig größtes Kompliment und Ansporn für mich! Erzähl mir gerne, wenn Du einen oder mehrere besucht hast. Ich werde mich inzwischen bemühen, Dich auch in Zukunft an schöne Orte zu entführen! :)
Ganz liebe Grüße und schöne Weihnachten,
Kerstin
[…] im Wintermärchen inklusive Besuch des Weihnachtsmarkts in der Ravennaschlucht habe ich im Artikel „Das perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg“ […]
[…] Das perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg […]
[…] Die Todtnauer Hütte ist bewirtschaftet, hier lässt es sich super bei einer Schwarzwälder Kirschtorte oder einem deftigen Eintopf aufwärmen bevor es weitergeht. Und zwar auf den Todtnauer Hüttenweg, auch bekannt als die längste Winterrodelbahn des Schwarzwalds. Ganze 3,6 km schlängelt sich diese bergab durch den verschneiten Winterwald. Ein extrem spaßiges Erlebnis für Jung und Alt, welches eine Begegnung mit dem einen oder anderen Schneehaufen garantiert! Die Rodelbahn endet bei einem Parkplatz, von dem aus in regelmäßigen Abständen ein Linienbus zum Ausgangsort in Feldberg (Ort) zurückfährt. Wer keinen Schlitten hat sollte übrigens nicht verzagen: Diese kann man in Feldberg (Ort) gegen einen geringen Aufpreis ausleihen. Den ausführlichen Bericht liest Du im Artikel “Das perfekte Adventswochenende in Baden-Württemberg”. […]
[…] Winterwandern, Rodeln und Fackellaufen im Advent im Schwarzwald […]
Danke für den tollen Bericht! Du bist Schuld, dass wir jetzt im Dezember an einem Advent-Wochenende auf den Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht gehen :-) Wir haben ein Hotel in der Nähe und haben dort ein Weihnachtsmarkt-Arrangement gebucht. Das ist der Eintritt und auch die Fackelwanderung inklusive. Mal schauen wie es wird und ob wir auch ein paar kleine Wanderungen machen können (ist ja auch Wetterabhängig).
Liebe Ela!
Haha, gern geschehen! Diese „Schuld“ nehme ich gerne auf mich! ;) Freut mich total, dass ich Dich inspirieren konnte und Ihr bald zur Ravennaschlucht aufbrecht!
Drücke Euch die Daumen, dass das Wetter genauso traumhaft wird wie bei uns letztes Jahr! :)
Liebe Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin
Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht hat uns super gut gefallen! Wir sind von unserem Hotel hingewandert, das waren ca. 8 km. Schon die Wanderung durch die Schlucht selbst war total schön. Zurück sind wir mit dem kostenlosen Shuttlebus, das hat auch super geklappt. Leider hatten wir keinen Schnee. Aber es war trotzdem schön. Am zweiten Tag waren wir dann im Badeparadies Schwarzwald, welches auch richtig schön war.
Hallo Ela,
wie schön, das freut mich total! Falls ich noch einmal in die Gegend komme, werde ich mir die Wanderung und das Badeparadies mal anschauen. Danke für die Tipps!
Liebe Grüße und einen guten Rutsch,
Kerstin