Paddeln oder Wandern? Beides! Packrafting macht’s möglich!
Die Kombination aus Wandern und Paddeln dank eines ultraleichten, aufblasbarem Paddelboots in Rucksackgröße (= Packraft) ist seit einiger Zeit in aller Munde. Auch ich war neugierig, was es damit auf sich hat. Eine tolle Möglichkeit, das Packrafting einmal freibleibend 2 Tage lang auszuprobieren bietet seit einiger Zeit der Abenteuer-Reiseveranstalter Travelbase. An 3 Locations wirst Du mit Equipment und Routen ausgestattet auf eigene Faust auf Dein Packraft-Abenteuer geschickt. Ich habe mich ins Mikroabenteuer Packrafting im niederländischen Biesbosch gestürzt. Kommst Du mit?
Inhalt
Was ist Packrafting?
Wie oft ich, seit ich in den Niederlanden lebe, bereits in die Situation kam, dass mir unterwegs ein plötzlich auftauchendes Gewässer den Weg versperrt, vermag ich inzwischen nicht mehr zu zählen. Wie praktisch es doch in solchen Fällen wäre, flexibel vom Land aufs Wasser zu wechseln!
Und genau da kommt Packrafting ins Spiel. Das extrem leichte, stabile und durch seine geringen Packmaße gekennzeichnete Schlauchboot hat in den letzten Jahren den Outdoormarkt neu aufgerollt und dazu geführt, dass man sich nicht für Land oder Wasser entscheiden muss, sondern diese auf ideale Weise miteinander kombinieren kann. Neue Dimensionen und Möglichkeiten öffnen sich, vor allem in Ländern, die von zahlreichen Wasseradern und Seen durchzogen sind.
Dabei ist das Konzept des Packrafts gar nicht so neu und fand bereits 1844 erstmals Erwähnung, schaffte aber erst Beginn der 2000er Jahre dank neuen Technologien, Materialien und Konstruktionen den Sprung zum anerkannten Outdoor- und Wildwassersportgerät. Seit 2015 bieten stets mehr Anbieter Packrafts an, was diese auf für Einsteiger erschwinglich macht.
Warum lohnt sich Der Packraft Trail?
Der Packraft Trail ist ein Produkt der Firma Travelbase, welche sich bereits seit 2010 auf einzigartige Abenteuer-Reisen spezialisiert hat. Travelbase sorgt dabei in den meisten Fällen lediglich für die Rahmenbedingungen, die Reise selbst wird auf eigene Faust gemacht. Genauso verhält es sich auch mit dem Packraft Trail.
Das bietet Dir Der Packraft Trail:
- 2 Tage Packrafting an einer von 3 Locations (Biesbosch in den Niederlanden, Ardennen in Frankreich und Obersauer in Luxemburg)
- 1 Übernachtung im Basislager
- 70l Rucksack mit Packraft, Blasesack und Paddel
- Packraft Einweisung durch Ranger inklusive Routen
- Ranger als Notfallkontakt
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Equipment für die Zeltübernachtung (Zelt, Matte, Schlafsack und Schlafsackschonbezug) und ein Essenspaket (2x Mittagessen, 1x Abendessen und 1x Frühstück sowie Campingkocher, – topf, Besteck und Teller) zu buchen.
Da ich es liebe, individuell unterwegs zu sein, ich aber im Falle von Packrafting keinerlei Erfahrungen, geschweige denn Equipment habe, habe ich es sehr genossen, mich zur Abwechslung einmal nicht um die Organisation, Routen, Schlafplätze etc. kümmern zu müssen, sondern mich einfach nur aufs Erleben zu konzentrieren. Meiner Meinung nach bietet Der Packraft Trail die perfekte Möglichkeit, Packrafting freibleibend und bezahlbar auszuprobieren.
Packrafting im Biesbosch
Wir haben uns für unser erstes Packraft-Abenteuer für die Location im niederländischen Nationalpark De Biesbosch entschieden. Schon oft habe ich gehört, dass es sich bei De Biesbosch um eines der schönsten Naturgebiete der Niederlande handelt. Bisher dort gewesen bin ich noch nicht. Das soll sich ändern.
Was macht den Nationalpark De Biesbosch aus?
Vom fruchtbaren Ackerland zum rauhen Naturgebiet mit Sandplatten, Weidenwäldern und Wasseradern: 1421 brauchen durch die Flutkatastrophe Sint-Elisabeth die Deiche rund um Dordrecht und das Gebiet wurde so schwer überflutet, dass es kein zurück mehr gab. Das Wasser durfte frei walten, Meer und Flüsse trafen aufeinander und schufen gemeinsam, im Rhythmus von Ebbe und Flut (Unterschied zwischen Ebbe und Flut (= Tidenhub): bis zu 170 cm!) eine komplett neues Landschaftsbild – De Biesbosch.
Was den heutigen Nationalpark einzigartig macht: Er ist mit 8.000 Hektar das größte Süßwasser-Gezeitengebiet Europas, welches noch heute direkten Zugang zum offenen Meer hat. Kleine Flüsse und Bächen bahnen sich labyrinthartig ihren Weg durch den Nationalpark und machen den De Biesbosch zum attraktiven Wassersportziel. Zudem ist De Biesbosch bekannt für seine reiche Flora und Fauna – wer genau hinschaut, kann unterwegs Biber, Seeadler, Eisvögel und hunderten andere Vogelarten sichten.
Erfahrungsbericht Packrafting Biesbosch
Tag 1 Packrafting im Biesbosch
Von 0 auf 100 starten mein Freund und ich an einem sommerlichen Donnerstag im Juli in unser Mikroabenteuer Packrafting im Biesbosch. Denn aufgrund von Sohnemann und Töchterchen, die währenddessen bei Oma und Opa Urlaub machen, haben wir uns für eine Anreise am selben Morgen entschieden. Die meisten anderen Packraft Trail Teilnehmer sind bereits am Vorabend angereist und konnten ganz entspannt in ihr Packraft Abenteuer starten (was ich im Nachhinein empfehle).
Das 1×1 des Packrafting
Wir hingegen werden wir nach unserer Ankunft beim Minicamping de Witboom, auf dessen Gelände sich das Basislager des Packraft Trails befindet, direkt ins Abenteuer katapultiert. Neben dem großen Tipizelt und rund um das derzeit erloschene Lagerfeuer haben sich bereits alle Teilnehmer versammelt, um der Einführung des Rangers zu lauschen. Gespannt folgen wir seinen Anweisungen zur Route, dem Inhalt der Rucksäcke, der Essenspakete und lassen uns vorführen, wie ein Packraft aufgeblasen wird.
Überraschenderweise funktioniert dies über einen großen Blasesack, den man mit Luft füllt. Durch ein langsames Zusammenrollen dieses Sacks wird die darin befindliche Luft in das Boot gepresst. Dieses Manöver wird so lange wiederholt, bis das Boot voll ist. Einfach aber effizient. Sogar ein aufblasbares Sitzpolster und eine Rückenlehne sind im Boot integriert.
Unser Packrafting Equipment
Gestellt bekommen alle Teilnehmer des Packraft Trails einen großen Trekkingrucksack (70 l), in dem sich das Packraft, der Blasesack und das zusammenklappbare Paddel befindet. Darüber hinaus bleibt noch genug Platz für Proviant, Wasser, Handtuch, Badesachen, Sonnencreme und Moskitospray. Und in meinem Fall meine beiden Kameras.
Zusätzlich machen wir noch Gebrauch vom Essenspaket, welches aus gefriergetrockneten Mahlzeiten, Obst und Müsliriegeln (Mittagessen und Abendessen) und einem Frühstück mit frischen Brötchen, Belag, Säften, Tee und Kaffee im Basislager besteht. Zur Zubereitung der Mahlzeiten wird uns ein Campingkocher inklusive Topf und Besteck gestellt.
Nachdem die anderen Packraft Teilnehmer sich teilweise bereits auf den Weg machen, erhalten wir noch eine kurze Info zum Basislager. Dann packen auch wir unsere Siebensachen und begeben uns in Richtung Auto. Denn der erste Tag unseres Mikroabenteuers Packrafting startet 3,5 km vom Basislager entfernt. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, wird von den Rangern zum Startpunkt gebracht und auch am Ende wieder abgeholt.
Los geht’s!
Ein Blick auf die Travelbase App, verrät, dass heute insgesamt 21 km auf dem Plan stehen, davon 17 km Wandern und 4 km Paddeln. Also nichts wie los.
Vom Parkplatz bei der Schleuse Spieringssluis bahnen wir uns unseren Weg durch hohes Schilfgras und über stählerne Brücken, welche den Blick auf große Wasserpartien freigeben. Anschließend tauchen wir ab in den angenehm schattigen Weidenwald, in dem wir einem Tunnel aus Wildpflanzen folgen. Heiß brennt die Sonne auf uns herab, als wir den Wald verlassen und einem von wundervollen gelben Blumen gesäumten Deich folgen. Das ungewohnte Gewicht der Rucksäcke bringt uns in Schwitzen. Als das Ende des Deichs in Sicht ist, versperrt uns eine Kuhherde den Weg zum vielversprechenden Schatten des nächsten Weidenwaldes. Behutsam und mit so viel Sicherheitsabstand wie möglich, bewegen wir uns zwischen den Tieren, von denen uns vor allem die Muttertiere mit ihrem Nachwuchs misstrauisch beäugen. Geschafft!
Dschungelfeeling auf holländisch!
Wir tauchen wieder ein in das Grün des Waldes, der Weg ein Tunnel, gesäumt von übermannshohen Gräsern, pinkem drüsigen Springkraut und Wildblumen. Schmetterlinge flattern um uns herum und das Quaken der Frösche begleitet uns auf Schritt und Tritt. Dschungelfeeling auf holländisch!
Nachdem wir einen Großteil der ersten 11 km hinter uns gebracht haben, knurren unsere Mägen, schließlich sind wir schon seit sechs auf den Beinen. Daher lassen wir uns am Rande eines kleinen Hafens nieder. Im Nu hat mein Freund den Gaskocher angeworfen und als das Wasser im Topf blubbert, wird’s Zeit für’s Mittagessen. Curry Fruit Rice soll’s geben. Nach den angegebenen 8 Minuten öffnen wir unsere Tüten und siehe da: Es schmeckt. Und macht satt.
Frisch gestärkt bahnen wir uns die letzten Meter am Wasser entlang, bevor wir über eine Brücke wieder den gelb gesäumten Deich erreichen. In der Ferne sehen wir bereits ein anderes Grüppchen Teilnehmer ihre Boote aufblasen. Zeit für’s Wasser!
Ab auf’s Wasser!
Angenehm überrascht stelle ich fest, wie einfach sich das Packraft aufblasen lässt. Theorie ist oft das eine, Praxis das andere. Aber im Fall von Packrafting ist das Ganze wirklich so einfach, wie es aussieht. Ein paar Mal mit dem Blasesack das Packraft füllen und den letzten Rest noch aufpusten. Sitzkissen und Rückenlehne aufgeblasen, Rucksack umgepackt und schwupps, sitze ich schon in meinem Packraft.
Überraschend bequem, stabil und unglaublich wendig sind meine ersten Eindrücke. Nach kurzem Eingrooven haben wir den Dreh heraus, wie viel (oder eher gesagt wenig) Kraft wir aufwenden müssen, um möglichst gerade zu fahren – bei zu großem Kraftaufwand schert das Packraft immer sehr in eine Richtung aus. Wir bahnen uns unseren Weg an einer kleinen Insel vorbei und über einen großen Flussarm, der sich aber eher wie ein See anfühlt.
Schließlich biegen wir ein in einen schmalen Seitenarm mit üppig grün bewachsenem Ufer. Träge schlängelt sich das Flüsschen durch die Landschaft, die Libellen schwirren um unsere quietschgrünen Boote und wir bewegen uns langsam im Rhythmus unserer Paddelschläge voran. Wie schön! Nachdem mein Freund noch ein Tagpfauenauge aus dem Algensalat befreit hat und wir noch eine kleine Snackpause auf dem Wasser eingelegt haben, sind die 4 km Paddeln auch schon beinahe wieder vorbei.
Spektakuläres Finale
Raus aus dem Wasser, Boot entblasen, Paddel auseinanderbauen, alles verstauen und weiter geht’s auf die letzten 6 km. Wie sich später herausstellen wird, für mich die landschaftlich schönste Strecke des Tages. Zuerst folgen wir einem Deichweg entlang dem (für uns nicht sichtbaren) Trinkwasserreservoir Petrus Plaat. Natürlich lässt die nächste tierische Begegnung nicht lange auf sich warten. Nur dass diese Kuhherde viel zu sehr mit Chillen beschäftigt ist, als sich um uns zu scheren.
Kurz darauf kommt das markante, wie grüne Pyramiden anmutende Biesbosch Museum, für dessen Ausstellung uns leider keine Zeit bleibt. Dafür aber für ein Stück Kuchen und ein kühles Getränk im Museumscafé. Eine Wohltat!
Weiter führt unsere Route durch das zum Museum gehörige und frei zugängliche “Buitenmuseum de Pannekoek”, welches einer Weidenanlage nachempfunden ist, wie es sie einst an vielen Orten im Biesbosch gab. Der Anbau, die Ernte und der Handel mit Schilf, Reet und Weiden zählte einst zu den Haupteinnahmequellen der Region. Sehr interessant und wunderschön zu sehen.
Anschließend tingeln wir eine Weile durchs satte Grün, bevor wir schließlich zum wunderschönen Finale ansetzen und einem von beiden Seiten von Wasser umgebenen schmalen Pfad folgen. Überall grünt und blüht es wie wild und doch herrscht über allem eine wunderbare Stille, lediglich durchbrochen vom Quaken der Wasservögel und dem Summen der Bienen. Mein Freund meint sogar einen Löffelreiher gesichtet zu haben. Erfüllt von diesen schönen Eindrücken bringen wir die letzten Meter hinter uns, steigen ins Auto und kehren zurück ins Basislager.
Lagerfeuerromantik im Basislager
Bevor es ans Ausruhen geht, beziehen wir noch unser Zelt und kochen eine weitere Mahlzeit auf dem Gaskocher. Dann findet sich ein Großteil der Teilnehmer ungezwungen beim Lagerfeuer ein. Wie unterschiedlich doch die einzelnen Grüppchen sind. Vom Alleinreisenden, über Pärchen, einer Pfadfinder-Gruppe bis hin zu Freundesgruppen ist alles dabei, mit einer Altersspanne von circa 10 bis 60 Jahren. Spannend und schön, wie viele Leute das Konzept Packrafting im Biesbosch anzusprechen scheint. Rundum zufrieden über den Verlauf des Tages lausche ich eine Weile den Lagerfeuergesprächen bevor mich schließlich die Müdigkeit übermannt und ich ins bequeme Zeltbettchen krieche. Ein wunderbarer erster Tag!
Tag 2 Packrafting im Biesbosch
Überrascht schlage ich am nächsten die Morgen und stelle fest, dass ich durchgeschlafen habe. Etwas, was mir in der ersten Zeltnacht so gut wie nie passiert, da ich mich erst immer wieder an die Geräusche der Natur gewöhnen muss. Aber der erste Tag auf dem Packraft Trail im Biesbosch hat mich gestern ganz schön geschafft.
Der Blick auf die Uhr verrät, dass gerade noch genug Zeit bleibt für den Gang zum Toiletten- & Duschhäuschen sowie einzupacken bevor es um halb 9 Frühstück gibt. Da es heute wieder sehr warm werden soll, wollen wir direkt nach dem Frühstück aufbrechen. Als wir wenig später das Tipizelt betreten, ist das Frühstücksbuffet gedeckt mit allem, was wir uns wünschen können: Baguettes, Croissants, Schokobrötchen, Eier, Joghurt, Milch, Kaffee und Tee sowie verschiedene Brotbeläge.
Auf ein Neues!
Gestärkt vom Frühstück schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns direkt vom Basislager aus auf den Weg. Heute stehen zwei Wanderetappen und zwei Paddeletappen an, insgesamt legen wir 19 km zurück.
Die ersten 4,5 km zu Fuß durch bunte Wiesen und immer am Wasser entlang fliegen dadurch, dass wir ins Gespräch vertieft sind, nur so vorbei und ehe wir uns versehen ist es schon Zeit zum Paddeln. Der Schatten der Bäume ist ein willkommener Spot zum Packraft aufblasen, denn bereits jetzt knallt die Sonne mit voller Wucht vom Himmel. Mein Freund bereut, keine Kopfbedeckung mitgebracht zu haben.
Zeit zum Paddeln
Mit inzwischen geübten Griffen blasen wir unser Packraft auf und lassen es zu Wasser, ganz ohne nasse Füße zu bekommen. Die nächsten 3 km sind einfach nur magisch und und total verwunschen, mit teilweise gerade mal einer Handbreit Wasser unter dem Boot. Leuchtend gelbe Sumpfdotterblumen breiten sich wie Teppiche über das Wasser, Blässhühner spielen mit ihrem Nachwuchs Verstecken im Schilf und die Vegetation am Ufer ist wunderbar wild und undurchdringlich. Wegen mir hätte diese Etappe noch eine Weile andauern können, so schön war diese landschaftlich!
Verdiente Mittagspause
Doch irgendwann ist der Zeitpunkt zum Ausstieg gekommen. Wir üben uns in Effizienz und setzen als erstes das Wasser für’s Mittagessen auf, bevor wir uns ans Luft ablassen und wieder einpacken unserer Packrafts machen. Pasta ai Funghi steht heute auf der Speisekarte. Auch heute ist das Fazit wieder: Schmeckt und macht satt. Sicherlich kommt es geschmacklich nicht an frisch gekochtes heran aber es erfüllt seinen Zweck und unsere Erwartungen.
Ein tierisches Vergnügen
Auf der nächsten Wanderetappe (6 km) wurde es dann sehr tierisch – leider auch im Bezug auf Stechmücken… Letztere waren aufgrund des drückenden Wetters auf einmal sehr aufdringlich – so sehr, dass mein Freund im Laufschritt über einen Feldweg mit hohem Gras stürmte. Unser Mückenspray schien die beißwütigen Viecher zumindest kurzfristig etwas auf Abstand zu halten.
Nachdem wir die “Moskitowiese”, wie wir sie liebevoll genannt haben, erfolgreich gemeistert haben, entdecke ich in der Ferne gleich das nächste Highlight: Konikpferde. Und zwar eine ganze Herde davon. Überall in den Niederlanden werden Konikpferde und andere “große Graser” wie Hochlandrinder und Wasserbüffel halbwild angesiedelt, an denen die Natur sich selbst überlassen wird. Als natürliche Landschaftspfleger regen sie durch ihre Beweidung die Artenvielfalt und Diversität der Flora an. Noordwaard heißt das Gebiet, welches einst eine Polderlandschaft mit Ackerbau war und heute als Überschwemmungsgebiet dient.
Das Tolle an den Begegnungen mit den Konikpferden ist, dass man diese dadurch, dass sie die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind – ich widerstehe trotzdem immer der Versuchung, sie zu streicheln – ungestört und aus relativer Nähe beobachten kann. Etwas anders verhält es sich da mit den Hochlandrindern und erst recht mit den Wasserbüffeln. Obwohl diese offiziell keiner Fliege etwas zu Leide tun, wird mir doch immer recht mulmig, wenn diese auf mich zupirschen. Vor allem mit Nachwuchs im Schlepptau.
Doch an diesem Tag ist alles ruhig. Nachdem ich mich endlich von den Konikpferden losreißen kann, setzen wir unsere Wanderung fort. Plötzlich erklingt ein schmatzendes Geräusch links vor uns – ein Wasserbüffel gönnt sich gerade genüsslich ein Schlammbad. Wir müssen beim Anblick grinsen, der Büffel schenkt uns jedoch nur einen halbherzigen Blick. Weiter geht unsere Route in Richtung der Hochlandrinder, die sich bei den heißen Temperaturen im kühlen Nass erfrischen. Lediglich ein Muttertier mit Kalb beobachtet uns aufmerksam bis wir im großen Bogen um sie und ihren Nachwuchs gegangen sind. Als letztes treffen wir noch auf 3 Wasserbüffel, die uns interessiert mustern und dann langsam in unsere Richtung kommen. Obwohl die Situation alles andere als bedrohlich ist, atme ich doch erleichtert aus, als wir außer Reichweite sind. Nachdem wir die Tierherden hinter uns gelassen haben, sind es nur noch ein paar Meter bis zum erneuten Umstieg aufs Wasser.
Paddelnd zum Ziel
Und schwupps, ging’s wieder auf’s Wasser. Die letzten 5 km mit müden Armen hatten’s dann noch ganz schön in sich. Gefühlt hatten wir die ganze Zeit Gegenwind und vor allem das allerletzte Stück zog sich wie Kaugummi. Dafür gab der Biesbosch landschaftlich nochmal alles, mit unter anderem dramatischen, abgestorbenen und bereits wieder überrankten Bäumen, die die Grundlage für neues Leben bilden. Vögel nisten in ihren Bäumen und auch Biber fühlen sich hier wohl.
Als wir das Basislager schließlich erreichen sind wir gleichzeitig froh und auch etwas traurig. Denn das bedeutet, dass das Ende unserer Packraft Abenteuers im Biesbosch bevorsteht. Bevor es soweit ist, reinigen wir die Packrafts am Duschblock noch einmal gründlich mit Wasser , desinfizieren alle Mundstücke und sorgen dafür, dass unser Kochequipment gereinigt ist. Dann machen wir uns auf zum Tipizelt, wo bereits wieder neue Teilnehmer für den nächsten Packraft Trail ankommen. Nach den letzten Worten des Dankes heißt es Abschied nehmen. Danke, Der Packraft Trail! Was für ein tolles Mikroabenteuer im Biesbosch!
Fazit Packrafting im Biesbosch
Der Packraft Trail ist kein “walk in the park” wie ich zu sagen pflegte. Auf gut Deutsch: Es ist herausfordernd und anstrengend aber trotzdem durchaus für jeden machbar. Ich persönlich liebe es ja, mich körperlich auszupowern und am Ende des Abends zu spüren, was ich gemacht habe. Das erste Mal Packrafting und das erste Mal Biesbosch waren für mich ein voller Erfolg und ein Mikroabenteuer ganz nach meinem Geschmack. Daher meine große Empfehlung!
Vielen Dank an Der Packraft Trail für die Einladung zu dieser Recherchereise. Meine Meinung und meine Begeisterung bleiben meine eigene. Na, konnte ich Dir das Packrafting etwas schmackhaft machen? Ich freu mich auf Deinen Kommentar!
Weiterlesen:
3 Antworten zu “Das ultimative Mikroabenteuer – Packrafting im Biesbosch”
[…] Noch mehr Lust auf Paddel-Abenteuer? Der Packraft Trail u.a. in den Niederlanden wird vom gleichen Anbieter wie Der Kanu Trip organisiert. Alles darüber liest Du im Artikel: „Das ultimative Mikroabenteuer – Packrafting im Biesbosch„ […]
[…] und im letzten Jahr sowohl eine Woche mit dem Kanu durch die schwedische Wildnis fahren als auch Packrafting im niederländischen Biesbosch erleben durfte, bin ich auf den Geschmack gekommen und freue mich auf 2 weitere Tage Natur und […]
[…] einem belgischen Abenteuerreiseveranstalter, mit dem ich bereits Kanufahren in Schweden sowie Packraften in der Niederlande und in Frankreich war. Was Travelbase auszeichnet ist, dass sie Abenteuer mit “Sicherheitsnetz” […]