Usedom Geheimtipp: Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz

Usedom Geheimtipp: Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz

Usedom, auch “Badewanne Berlins” oder Sonneninsel genannt ist die östlichste Insel Deutschlands. So östlich, dass ein Teil davon bereits polnisch ist. Während der Saison schwärmen die Touristen in die bekannten, quirligen Seebäder und sorgen dafür, dass an den schmalen Stränden ein Handtuch am anderen klebt.

Aber es geht auch anders. Usedom kann auch naturnah, ruhig und ursprünglich. Die Halbinsel Gnitz verspricht genau das. Im Oktober machte ich mir selbst ein Bild davon und erlebte nachhaltigen Urlaub wie bei Freunden.

 

Die Halbinsel Gnitz – Naturoase und Urlaubsparadies

Gefühlsmäßig ganz weit aber tatsächlich nur wenige Kilometer vom Trubel des Strandbads Zinnowitz entfernt befindet sich die Halbinsel Gnitz auf der Insel Usedom. Hier, zwischen Achterwasser, Peenestrom und Krumminer Wieck findet man die idealen Bedingungen für einen erholsamen, naturnahen Urlaub vom Alltag. Auf relativ kleiner Fläche besticht der Gnitz durch seine vielfältigen landschaftlichen Reize – von Steilküste über Salzwiese, Feuchtbiotope, Dünen- und Heidelandschaft, landwirtschaftliche Flächen und Wälder gibt es hier alles. Das 61,3 Hektar große Naturschutzgebiet Südspitze Gnitz mit seinem 32 m hohen Weißen Berg ist die Heimat vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Das reinste Paradies für alle Naturfans, Aktivurlauber und Vogelbeobachter.

Usedom Geheimtipp Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz

Die Halbinsel Gnitz blickt auf eine lange Geschichte zurück – ihre erste nachgewiesene Besiedlung geht auf 3000 v. Chr. zurück. Die prägendsten Bewohner waren die Adelsfamilie Lepel, zu deren Familienbesitz die Halbinsel Gnitz über 700 Jahre – von 1240 bis 1945 – zählte. Die ersten beiden Lepels auf Usedom waren die Ritter Gerhard und Dietrich, die auf Gnitz Lehnbesitz erwarben und Güter in Netzelkow und Lütow gründeten. Im 14. Jahrhundert wurde der Familie Netzelkow zu klein und die Grundsteine zu einem “neuen Dorf” – das spätere Neuendorf – wurden gelegt. Spuren und Legenden dieser Zeit sind überall auf der Insel Usedom zu finden. Seither ist viel passiert, jedoch konnte sich der Gnitz seine Ursprünglichkeit und seinen ländlichen Charme bis heute wahren.

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Die Geschichte des Gutshaus Neuendorf

Ein Gebäude, das untrennbar mit der Geschichte des Gnitz verbunden ist, ist das Gutshaus Neuendorf. Ab 1750 lebten die Neuendorfer Grundbesitzer im denkmalgeschützten “Schilfdachhaus” (später auch “Vorsteherhaus”). Da dieses den Ansprüchen und dem Standard einer vielköpfigen Adelsfamilie nicht mehr gerecht wurde, wurde um 1820 schräg gegenüber ein neues Gutshaus erbaut. Das heutige Alte Gutshaus Neuendorf.

 

Der letzte Besitzer vom Lepel-Geschlecht war Franz-Karl v. Lepel, ein gewiefter Landwirt, der den hoch verschuldeten landwirtschaftlichen Betrieb durch einen neuen Fokus auf Viehzucht und Pflanzenanbau zu neuen Erträgen verhalf. Leider brachten der Kriegsausbruch und die Vertreibung der Familie ein jähes Ende an seinen vielversprechenden Einsatz.

Nach der Enteignung der Familie v. Lepel diente das Gutshaus in den 1950er Jahren als Friseursalon, Kindergarten, Gemeindeverwaltung und Wohnung. Hierzu wurden nutzungsbedingte Umbauten vorgenommen, wodurch die ursprüngliche Einteilung der Räume verloren ging.

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Das „Schilfdachhaus“ (orangefarben im Hintergrund) und das Alte Gutshaus (gelb) heute – beide sind denkmalgeschützt

Neues Leben für das Gutshaus Neuendorf – Nachhaltiger Tourismus auf Usedom

Das Schicksal des Alten Gutshauses änderte sich erst im Jahr 2002. Bei einer Auktion schaffte es Claus-Christoph Ziegler, Landschaftsarchitekt aus Thüringen, das baufällige Gebäude zu erwerben.

 

Bei meinem Aufenthalt im Gutshaus Neuendorf habe ich das Glück, Herrn Ziegler persönlich zu treffen. Ihm lag der Erhalt des denkmalgeschützten Hauses am Herzen, erzählt er mit leuchtenden Augen.

Seine Vision war es, das Gebäude wieder in den Originalzustand von 1850 zurückzuversetzenmit denselben Baustoffen wie 1820 aber unter Einbeziehung moderner Technik und ökologischer Standards. Ausgiebige Recherchen beförderten eine Augenzeugin zutage, welche sich an die ursprüngliche Einteilung und das Aussehen des Gutshofs erinnern konnte. Bei der intensiven Sanierung, welche 50.000 Arbeitsstunden in Anspruch nahm, wurden Denkmalschutz, ursprüngliche Techniken und nachhaltige Konzepte gekonnt miteinander vereint. So sind im Alten Gutshaus ganze 10 allergiker- sowie teilweise behindertenfreundliche Ferienwohnungen entstanden, welche als familienfreundlich zertifiziert sind.

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“Fühlt mal” sagt Claus-Christoph Ziegler und legt seine Hand an die Wand. Wir folgen seinem Beispiel und sind erstaunt, dass diese warm ist. Hinter dem Lehmputz befindet sich nämlich die Heizung, welche unsichtbar in Decken, Wänden und Fußböden versteckt ist und so ein natürliches Raumklima schafft. Die Wärme selbst stammt von einem Holzvergaserofen, welcher täglich mehrmals mit Holz “gefüttert” wird. Auch sonst versucht der Gutshof ein gutes Beispiel im Bereich der nachhaltigen, klimaneutralen und ökologischen Entwicklung zu setzen. Geputzt wird nur mit ökologischen Mitteln und statt klein verpackter Seife steht ein Seifenspender für die Gäste bereit. Beim Rundgang durch die Wohnungen fällt uns auf, dass jede Wohnung andersfarbige Fließen hat in Küche und Bad. Diese sind alle mit Liebe von Hand ausgesucht, erzählt Herr Ziegler. Ebenso einzigartig ist das Geschirr, welches aus Scherbenfunden des Guts rekonstruiert wurde und von einer lokalen Porzellanmanufaktur handgefertigt wird.

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Die beiden von Scherbenfunden rekonstruierten Lepelschen Motive in Pommerscher Keramik

Im rekonstruierten Salon des Gutshauses lädt ein großer Tisch zur geselligen Runde vorm Kamin ein. Dieser produziert bei Befeuerung Warmwasser und Heizungswärme. Im Holzschrank an der Wand kann man Selbstgemachtes, Nützliches und Schönes erstehen – von selbstgemachten Säften und Marmeladen über Souvenirs bis hin zu Windeln ist hier alles dabei.

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Wir selbst kommen im Dachgeschoss des Gutshauses unter, in der geräumigen Wohnung 9. Die orangefarbenen und grünen Fließen lassen einen Hauch Toskana durch die Küche wehen, vom Esstisch aus haben wir einen Blick über die weiten Felder und hinab in den Garten. Das gemütliche Wohnzimmer mit XXL-Sofa lädt zum gemütlichen Einkuscheln vor dem Kamin ein und das großzügige Badezimmer hat eine Eckbadewanne – perfekt für Badefans. Alles strahlt eine warme Wohlfühl-Atmosphäre aus, wir fühlen uns direkt Zuhause.   Usedom Geheimtipp Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz

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Aus einem Rinderstall wird das Neue Gutshaus

Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung des Alten Gutshauses war ein voller Erfolg – und so griff Claus-Christoph Ziegler zu, als ihm 2012 der Kauf eines ehemaligen Gutsgebäudes angeboten wurde – einer Hälfte eines alten Rinderstalls. Auch diese befand sich im baufälligem Zustand und musste komplett entkernt werden – nur die alten Balken blieben. Die Bauweise folgte der des Alten Gutshauses und der Stall ging unter dem Namen “Neues Gutshaus” mit 6 Ferienwohnungen aus der Sanierung hervor, die im Untergeschoss mit 4*- und die im Obergeschoss mit 5*-Standard. Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, dass das Gebäude einmal wie die daneben liegende andere Hälfte des Rinderstalls aussah.

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Links: vorher, rechts: nachher. Die unglaubliche Verwandlung des alten Rinderstalls ins Neue Gutshaus

Die beliebtesten Wohnungen im Neuen Gutshaus befinden sich im Oberen Stockwerk, erzählt uns Herr Ziegler. Als wir eintreten wissen wir direkt warum. Das Licht scheint durch die hohe Fensterfront den Raum nur so zu fluten und die Maisonette-Einteilung ist erfrischend anders. Auch hier wird nachhaltig geheizt – mit einer Mischung aus Solarenergie und einer mit Ökostrom betriebenen Wärmepumpe.

Außerdem zum Anwesen gehört das 160 Quadratmeter große Ferienhaus, welches einst als Kindergarten gebaut wurde und 5 Jahre lang als Biorestaurant diente. Es liegt direkt neben dem Alten Gutshaus und kann als Unterkunft für 8 Personen oder als Veranstaltungsraum für bis zu 50 Personen gemietet werden. Herr Ziegler erzählt uns, dass es sich als Hochzeits- und Feierlocation großer Beliebtheit erfreut.

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Das Ferienhaus wird gerne als Veranstaltungslocation genutzt

Und das ist noch lange nicht alles: Erst kürzlich angelegt wurde der Beachvolleyballplatz und die Allee, die zum Neuen Gutshaus führt. Und das nächste Projekt ist bereits in Planung: Für 2019 ist eine Sauna mit Schwimmteich geplant, welche neben dem Neuen Gutshaus realisiert werden soll. So energiegeladen, wie ich Herrn Ziegler kennengelernt habe, ist dies garantiert nicht sein letztes Projekt. Das Gutshaus Neuendorf ist ein rundum inspirierender Ort, der zeigt, dass Nachhaltigkeit, moderne Technik und Tradition miteinander Hand in Hand gehen können. Und dass es sich auszahlt, Historisches zu bewahren. Vor allem dann, wenn man es schafft, dass es einem das Gefühl vermittelt, Urlaub bei Freunden zu machen.

 

Tipps für das Gutshaus Neuendorf
  • Das Gutshaus Neuendorf bietet insgesamt 10 Ferienwohnungen im Alten Gutshaus und 6 im Neuen Gutshaus, welche für 1-10 Personen Platz bieten. Alle Wohnungen sind familienfreundlich zertifiziert, allergikerfreundlich und alle Wohnungen im Untergeschoss behindertenfreundlich (genaue Info auf Anfrage). Die Wohnungen des Alten Gutshauses haben 3 und 4-Sterne-Standard, die Wohnungen im Neuen Gutshaus 5 Sterne.
  • Alle Ferienwohnungen im Gutshaus Neuendorf sind kinderfreundlich und -sicher ausgestattet. Baby- & Kinderbetten, Hochstühle, Babybadewanne, Kindertoilettensitz, Töpfchen, Babyphon, Babykostwärmer und Wärmekissen können kostenlos ausgeliehen werden. In den Sommerferien wird im Kinderspielhaus Kinderbetreuung und -programm (für Kinder von 3 – 12 Jahre) angeboten.
  • Für Gruppen besteht die Möglichkeit, Frühstück hinzuzubuchen.

 

Ausflugsziele und Tipps für die Halbinsel Gnitz

Kaffee & Kuchen im Gnitzer Seelchen

“Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot! Eine ausgewogene Diät ist ein Kuchen in jeder Hand” – steht in Kreideschrift auf einer Schiefertafel vor dem Café Gnitzer Seelchen, nur wenige Schritte vom Gutshaus entfernt. Mit diesem Motto kann ich mich definitiv identifizieren! Nichts wie rein in die warme Stube. Doch wir kommen nicht weit. Direkt neben der Tür befindet sich die Kuchentheke, in der uns die schönsten Kuchen und Torten, alle selbstgemacht und liebevoll mit Blumen verziert, anlachen. Die Qual der Wahl fällt schwer! Neben Kuchen gibt es eine große Auswahl an Kaffee- und Teespezialitäten, andere kleine Speisen und alles, was dekorativ ist. Den Großteil der Deko im Café und Garten – von industriell bis romantisch – kann man nämlich käuflich erwerben. Wir schwelgen in unseren Kuchenträumen, klangvollen Teespezialitäten und dem leckeren heißen Sanddornsaft (unbedingt probieren!). 

Gnitzer Seelchen: Zinnowitzer Straße 2, Neuendorf. Öffnungszeiten auf der Webseite des Cafés. Usedom Geheimtipp Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz

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Mittag & Abendessen im Neuendorfkrug

Bodenständig, regional und herzlich geht es zu im Neuendorfkrug. Liane Ihde, stolze Inhaberin hat sich zusammen mit ihrem Mann Mark mit der Eröffnung des Restaurants im Jahr 2017 einen großen Traum erfüllt. Im gemütlichen Gastraum und auf der großzügigen Gartenterrasse serviert sie traditionsbewusste Usedomer Küche mit lokalen Produkten und eine jahreszeitliche Tageskarte mit abwechselnd Fisch, Wild und Geflügel. Auch für Vegetarier ist gesorgt. Im Nebengebäude stehen 5 Ferienwohnungen zur Verfügung.

Neuendorferkrug: Dorfstraße 3 in Neuendorf. Geöffnet von Ostern bis Ende Oktober sowie Weihnachten.

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Wandern im Naturschutzgebiet Südspitze Gnitz

Bei einem Aufenthalt auf der Halbinsel Gnitz darf ein Ausflug in das Naturschutzgebiet Südspitze Gnitz natürlich nicht fehlen. Der dort liegende Weiße Berg ist nicht nur stolze 32 m hoch sondern landschaftlich auch unglaublich abwechslungsreich mit seiner Steilküste, der Salzwiese, dem Wacholder-Kiefernwald und seinen Heideflächen. Wir beginnen unsere Wanderung beim Lüttower Biergarten, in dessen Garten bei unserem Besuch im Oktober Schafe grasen. Am Ende der Straße beginnt der Wanderweg und wir tauchen ins Naturschutzgebiet Südspitze Gnitz ein. Links von uns glitzert hinter Gebüschen und Schilf das Achterwasser. Unser Weg führt uns schließlich zum Möwenort, mit seiner Salzwiese und den hübschen schmalen Sandstränden. Wer Glück hat, sieht unterwegs Fischotter, Reiherenten oder sogar Seeadler. Schließlich steigt der Weg an zum Weißen Berg und die Küste fällt steil an seiner Seite hinab. Hier brütet Usedoms größte Uferschwalbenkolonie. Zwischen knorrigen Bäumen und tollen Weitsichten über das Achterwasser führt der Weg weiter zum Natur-Camping, von dem aus wir uns auf den Rückweg machen. Eine wirklich kurzweilige Wanderung, die meiner Meinung nach zum Pflichtprogramm gehört!  

Tipps für die Südspitze Gnitz

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Andere Aktivitiäten auf der Halbinsel Gnitz

Die Halbinsel Gnitz verfügt über ein sehr gut ausgebautes Netz von Radwanderwegen, welche viele der Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele miteinander verbindet. Darüber hinaus ist das Achterwasser ein wunderbares Gebiet für Wassersport aller Art und eignet sich in den wärmeren Monaten sehr gut zum Baden.

Aktivitäten Tipps
  • Sämtliche mögliche Radtouren auf der Halbinsel Gnitz und Umgebung findest Du auf dieser Webseite
  • Das Verleihsystem Usedom Rad ermöglicht Usedom-weites Ausleihen von Rädern
  • Beim Naturcamping Usedom kann man Ausrüstung zum Kanufahren, Stand Up Paddeling, Windsurfen, Kiteboarding und Segeln ausleihen. Auch Kurse werden angeboten.

 

Ausflüge & Tipps für Usedom

Bäderarchitektur im Strandbad Zinnowitz

Wem das Achterwasser nicht genug ist und sich einmal die frische Ostseebrise um die Nase wehen lassen möchte, ist im nahegelegenen Seebad Zinnowitz an der richtigen Adresse. Mit seinem weißen Sandstrand, der Seebrücke und der beeindruckenden Bäderarchitektur entlang der Seepromenade zählt es zu den schönsten Seebädern Usedoms. Zu den beeindruckendsten Gebäuden zählt das Haus Seeschlösschen, das Kurhaus Preußenhof, das heutige Palace Hotel und das Haus Schwalbennest. Der lange Sandstrand lädt währenddessen zu Strandwanderungen oder – bei warmem Wetter – zum Baden ein.

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Inselsafari Usedom – nachhaltig durch die Natur  

Pünktlich um 10 Uhr morgens rollt ein Landrover in die Einfahrt des Gutshauses – die Inselsafari kann beginnen! Hagen, unser Guide für den Tag begrüßt uns und schwupps, sitzen wir schon auf der Rückbank des Geländewagens. Bei der Inselsafari handelt es sich um einen Touranbieter, der bewusst anders ist als andere. “Draussen ist unsere Leidenschaft” ist ihr Motto und gleichzeitig Programm. Seit 1999 gibt das Team der Inselsafari erfolgreich seine Leidenschaft und Liebe zu Natur und Region an seine Gäste weiter. Besondere Ecken Usedoms und der Umgebung abseits der Touristenströme aufzuzeigen ist ihr Anspruch. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass nur ein Bruchteil der Tour über befestigte Straßen führt. Viele der Feldwege sind alte Straßen, die im Laufe der Zeit verloren gingen und die sie auf alten Karten wiederentdeckten und -belebten, erzählt uns Hagen.

Dass dies keine gewöhnliche Tour ist merken wir schnell. Denn eine der ersten Fragen, die Hagen uns stellt als wir in einen Feldweg einbiegen ist, ob wir auf dem Dach sitzen wollen. Natürlich wollen wir! Eine Fleecedecke unter dem Hintern holpern wir langsam entlang des Feldweges und erfreuen uns an der frischen Luft und der Rundumsicht auf weite Ackerflächen und grasende Kühe. Unsere Tour fokussiert sich nicht wie die meisten Touren auf die Insel Usedom selbst sondern auf das angrenzende Festland am Peenestrom, den Lassaner Winkel. Dies hängt damit zusammen, dass die anderen Gäste der Tour Einheimische von Usedom sind und gerne eine neue Ecke ihrer Heimat kennenlernen wollen. Landschaftlich ähnelt der Lassaner Winkel sehr dem Usedomer Achterland.

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Kormorane im von Menschenhand geschaffenen Moorgebiet

Bereits bei unserem ersten kurzen Spaziergang an der südlichen Zufahrt zur Insel sichten wir einen Seeadler. Hier lebt die größte Seeadler-Population Europas. Unser nächste Stop ist Wolgast, wo wir vom ehemaligen Schloss, einem feuerfreudigen Feuerwehrmann und Kindheitserinnerungen ans Kofferschleppen erfahren. Weiter geht’s zu einer restaurierten Wassermühle und einem von Menschenhand angelegten Überflutungsmoor – Heimat vieler Kormorane. Am Pulower See umrunden wir den herbstlich belaubten See und sind überrascht, was Hagen in der Zwischenzeit alles so aufgetischt hat. Neben sämtlichen Getränken wartet ein Picknicktisch voller regionaler und teilweise selbstgemachter Leckereien auf uns.

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Wohl gefüllt geht es für uns weiter in die Stadt der bunten Türen – Lassan, vorbei am Berliner See, der ältesten Ulme Europas und einem ertrunkenen Wald wieder zurück auf die Insel. Erster Stopp auf der Insel ist ein Stück Zeitgeschichte: Der Ort, an dem 1945 der Anbindung Usedoms an das öffentliche Schienennetz ein jähes Ende gemacht wurde. Am 29. April 1945 sprengte die Wehrmacht das Mittelstück der Eisenbahnbrücke, übrigens damals durch ihren Drehmechanismus modernste der Welt, in die Luft. Der Grund: Sie wollten den Vormarsch der roten Armee verzögern. Dies brachte lediglich 3 Tage Aufschub – und das Ende jener Ära, als die Berliner innerhalb von 2,5 Stunden in “ihrer Badewanne” Usedom saßen. Wer weiß, wo die ehemalige Bahnstrecke lang führte, kann deren Spuren noch heute auf der Insel entdecken.

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Unseren Tagesabschluss machen wir in Mellenthin mit der historischen Dorfkirche mit Teilen aus dem 14. Jahrhundert und dem Wasserschloss aus 1575 als letzte Highlights. Mit Aussicht auf das beleuchtete Schloss, welches heute ein Hotel, Restaurant, Brauerei und Kaffeerösterei beherbergt, genießen wir wärmenden Tee, Kaffee und leckeren Kuchen bevor wir uns auf die Heimfahrt machen. Ein wirklich besonderer Tag liegt hinter uns!

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Tipps für die Inselsafari Usedom
  • Die Inselsafari findet täglich und bei allen Witterungen statt.
  • Im Sommer wird zusätzlich zur regulären 7-Stunden-Tour eine 9-Stunden-Tour angeboten. Beide Touren enthalten Speis und Trank.
  • Dem Wetter angepasste Kleidung ist empfohlen.

 

Vielen Dank an das Gutshaus Neuendorf für die Einladung ins Gutshaus. Außerdem vielen Dank an die Inselsafari für die Kooperation. Meine Meinung und meine Begeisterung bleiben meine eigene.

Na, wie haben Dir meine Usedom Tipps für einen naturnahen und nachhaltigen Urlaub auf der Halbinsel Gnitz gefallen?

 

3 Antworten zu “Usedom Geheimtipp: Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz”

  1. […] Usedom Geheimtipp: Naturnaher & nachhaltiger Urlaub auf der Halbinsel Gnitz […]

  2. Alexandra sagt:

    Dein Blog ist ein Reisejuwel mit den schönsten Bildern und Ideen! Da will ich gleich weg! Liebe Grüsse aus St.Gallen

    • Kerstin sagt:

      Liebe Alexandra!
      Vielen lieben Dank für das Kompliment! Das freut mich unglaublich!
      Liebe Grüße aus Haarlem und bleib schön gesund!
      Kerstin

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