Street Art in London

Street Art in London: Auf Entdeckungstour im East End

Bunt, kontrovers und vergänglich… Graffiti und Street Art ist aus dem heutigen Straßenbild des Londoner East End nicht mehr wegzudenken. Die Szene ist ständig in Bewegung. Was wir heute sehen, ist morgen vielleicht schon nicht mehr da. Das ist auf der einen Seite natürlich schade aber anderseits auch ungemein spannend. Im Zuge unseres London-Aufenthalts im August wollten wir unbedingt tiefer in die Welt der Spraydosen, Wandkämpfe und Tags eintauchen und Street Art in London entdecken.

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Jimmy C, Markenzeichen: Tupfenstil

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Street Art in London
Brick Lane

Wo findest man Street Art in London?

Street Art im East End Londons zu finden ist nicht schwer. Vor allem rund um die Brick Lane stolpert man alle paar Schritte über ein Stück Straßenkunst. Doch welche Geschichte verbirgt sich hinter den einzelnen Kunstwerken? Wie funktioniert die Szene? Welche Techniken werden angewandt? Was zeichnet die Stars der Szene aus? Und was ist die größtmögliche Beleidigung für einen Street Art-Künstler? Viele, viele Fragen, die uns auf der Zunge brennen. Fragen, die man am Besten von einem Insider klären lässt, jemandem der in dieser Welt Zuhause ist, das 1×1 kennt und dessen Herz für die Kunst brennt. Genau so jemand ist Gregory, unser Guide der London Graffiti and Street Art Tour. Ein Cappy auf dem Kopf, dicke Stecker in beiden Ohren, eine markante Brille und Tattoos, die aus den T-Shirt-Ärmeln ragen. Und nach eigener Auskunft auch Street Art Künstler.  

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Kranich von ROA, Markenzeichen: überdimensionale schwarz-weiße Tiere

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Links: Jay Caes, rechts: Tizer

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Zusammenarbeit des Australiers Jimmy C mit dem Brasilianer Bailon
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Masken des Pariser Künstlers Gregos

Street Art in London: Graffiti vs. Street Art

Gleich seine erste Frage bringt uns in Grübeln: Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen Graffiti und Street Art? Graffiti ist was manche “urbanes Revierpinkeln” nennen, scheinbar willkürlich auf Mauern, Zügen etc. verteilte bunte Schriftzüge und Figuren mit geringem Kunst-Gehalt. Street Art hingegen will irritieren, provozieren, mit den Menschen kommunizieren. Dies kann in Form von Botschaften auf Stickern, kunstvoll-rebellische Botschaften oder mit wiederkommenden Icons oder Charakteren geschehen. Ein eindeutiger, wiedererkennbarer Style ist auschlaggebend für den Erfolg. Nicht wenige Street Art Künstler verdienen mit Ihren Werken inzwischen Geld.Street Art in London (32)

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Das Markenzeichen des Londoner Shok-1 sind dreidimensional wirkende Röntgenbilder
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Osch aka Otto Schade, chilenischer Herkunft in London lebend, Markenzeichen: dreidimensional wirkende, verschlungene Bänder
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Fanakapan, Markenzeichen: Heliumbuchstaben oder -tiere
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Memorial für den verstorbenen Fantasyautor Terry Pratchett von Jim Vision und Dr Zadok

 

Street Art in London: Klischee vs. Realität

Dann werden wir über ein Klischee aufgeklärt: Entgegen der allgemeinen Vorstellung sind die Künstler nicht mitten in der Nacht, mit Kapuze tief in die Stirn gezogen und ständig in der Furcht entdeckt zu werden zugange. Nein, das Wichtigste ist “act like you belong there”: Tu so als würdest Du dorthin gehören, am helllichten Tag, vor allen Leuten. Denn für ein Kunstwerk bedarf es hauptsächlich zweier Dinge: Licht und Zeit. Dies gilt für ein traditionelles Gemälde genauso wie für die Wandkunst. Das Markenzeichen oder auch die Unterschrift jedes Künstlers ist der sogenannte Tag. Wer in der Szene bekannt werden will braucht Sichtbarkeit. Und wie bekommt man die am schnellsten? Durch Präsenz. Entweder überall oder an besonderen, schwer erreichbaren Stellen (letzteres sorgt für Anerkennung in der Szene). Doch bei beidem ist Vorsicht geboten: Dies sollte nicht komplett unkoordiniert geschehen, läuft man doch bei wildem übersprayen von bereits vorhandenen Graffitis eine hohe Chance, jemandem auf dem Schlips zu treten. Denn auch in der Graffitiszene sind nicht alle gleich. Es gilt eine Rangordnung und die Kunstwerke einer der “Stars” der Szene anzutasten gilt für einen Newcomer als No Go. Und dennoch passiert es oft genug.

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Street Art in the Making – Fanakapan bei der Arbeit zu seinem neuesten Werk: Helium Elefanten
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Puerto Rico trifft auf Argentinien: Zusammenarbeit von Alex Diaz (detailliertes Herzauge) und Elian (Muster)
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Paul DON Smith, Markenzeichen: Porträts

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Robbo vs. Banksy

Die größte Beleidigung in der Szene lässt sich gut am Beispiel des “Krieges” zwischen den beiden Graffiti und Street Art Größen Banksy und Robbo verdeutlichen. Dieser begann damit, dass der damals noch unbekannte Banksy bei der Vorstellung an Robbo, einem der damaligen Stars der Graffitiszene frech meinte, keine Ahnung zu haben wer er wäre und noch nie von ihm gehört zu haben. Der Legende nach beantwortete Robbo diese Beleidigung mit einer Ohrfeige und den Worten: “You may have never heard of me but you’ll never forget me. Diese Demütigung konnte Banksy natürlich nicht auf sich sitzen lassen und tat einige Jahre später das, was als größte Beleidigung der Szene gesehen wird: Er nahm eines von Robbos Werken übermalte es. Aber nicht komplett, sondern nur teilweise. Das Resultat stellte einen Arbeiter dar, der Robbos Graffiti tapeziert. Robbo reagierte damit, dass er den Arbeiter die Worte “KING ROBBO” malen lies welches kurze Zeit später von Banksy zu “FUCKING ROBBO” umgestaltet wurde. Dies ging noch eine Weile hin und her bis Robbo plötzlich verunglückte und dem Krieg ein jähes Ende gesetzt wurde. Banksy zeigte Größe und entwarf einen schwarz-weiß-Sketch des ursprünglichen Graffitis mit einer erleuchteten Spraydose als Mahnwache für Robbo. Dies war jedoch nicht das Ende des Krieges. Banksys Pieces wurden noch lange Zeit von Anhängern Robbos kommentiert und verändert. Den Krieg zwischen Robbo und Banksy in Bildern gibt es hier.

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Pink Car by Banksy, früher mit Ghostrider im Auto, heute mit Fuchs außerhalb

Nomadic Community Garden

Besonders beeindruckt hat mich das Projekt Nomadic Community Garden, welches wir auf unserer Tour ebenfalls besuchten. Hier trifft Schrebergarten auf Kunst: Direkt am Eingang steht ein Mini-Café auf Rädern mit Kaffee und Kuchensortiment, weiter hinten entdecken wir verschiedene Hochbeete, in denen fröhlich die verschiedenste Gemüsesorten vor sich hin sprießen, die Wände sind mit Street Art bedeckt und das gesamte Gelände ist mit verschiedensten Kunstprojekten übersät. Ein Paradies für Freigeister und Urban Gardening. Derzeit unklar ist, wie lange der Nomadic Community Gardens an dieser Stelle bleibt. Solange er dort ist solltest Du jedoch definitiv einen Besuch abstatten.

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Curry & Street Food Markets

Unter der Woche ist die Brick Lane London’s Hotspot für Curryrestaurants und jüdische Bagelshops. Sonntags locken zudem noch zahlreiche Märkte in den alten Fabriekhallen und auf der Straße mit einem bunten Allerlei an Street Food, Designersachen, Selbstgemachtem und Vintage Sachen. Spätestens jetzt wird klar: Shoreditch ist hip & happening!

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Von Gitarrenkünstlern bis zu einäugigen Frisören: Hier trifft man alles

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Tipps für Street Art in London:
  • Wer wie wir die aktuellsten Kunstwerke sehen und deren Geschichte erfahren möchte sollte sich definitiv einer der zahlreichen Street Art Touren anschließen. Ich kann die “London Graffiti and Street Art Tour” von Free Tours By Foot  nur wärmstens empfehlen. Diese funktioniert genau wie die Free guided City Tour auf Trinkgeldbasis, man bezahlt am Ende soviel, wie es einem wert war.
  • Wer auf eigene Faust losziehen möchte für den ist die Brick Lane der perfekte Ausgangspunkt (am besten von der Overground Station Shoreditch High Street losgehen und die gesamte Brick Lane ablaufen). Einfach die Augen offen halten und links und rechts auch einen Blick in die Seitengassen und Hinterhöfe werfen.
  • Die Nomadic Garden befinden sich auf der Pedley Street, Shoreditch
  • Der Sunday Upmarket ist genauso wie der Backyard Market jeden Sonntag von 10 – 17 Uhr geöffnet.

 

Na, hast Du Lust bekommen Street Art in London zu bewundern? 

7 Antworten zu “Street Art in London: Auf Entdeckungstour im East End”

  1. Wow!!!!! Sehr sehr cool! Tolle Bilder (gemalt und auch fotografiert)!!! Na da lagen wir mit Nordirland ja etwas daneben- aber auch nicht ganz irgendwie…. ;-) Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

    • Kerstin sagt:

      Dankeschön! Bei den Motiven auch nicht schwer tolle Bilder zu machen! Kann Euch eine Street Art Tour nur wärmstens ans Herz legen. War total beeindruckt. Und Nordirland ist nicht ganz falsch, gehört ja zumindest auch zum Königreich… 😉 Ganz liebe Grüße zurück an Euch 3!

  2. Ela sagt:

    Echt ein toller Artikel ! Ich war kürzlich auch in London, aber leider nur sehr kurz – gerade genug Zeit, ein bisschen herumzuspazieren, aber nicht wirklich viel gesehen. Dein Beitrag zeigt mir, dass ich definitiv nochmal hin muss :)
    Liebe Grüße,
    Ela

    • Kerstin sagt:

      Hey Ela! Danke für das Kompliment und deinen netten Kommentar! Ich selbst hatte auch nur 1 Tag im East End, aber der hat mich total begeistert. Will aber auch unbedingt nochmal zurück, so schnell wie sich alles ändert gibt es bestimmt immer etwas Neues zu entdecken!
      Liebe Grüße, Kerstin

  3. Patrick sagt:

    Coole Bilder.
    Sind mir in London noch gar nicht aufgefallen.
    Werde bei meiner nächsten Londonreise im Herbst mal auf Street Art achten.

    Gruß
    Patrick von der http://www.Londonseite.de

    • Kerstin sagt:

      Hi Patrick,
      das solltest Du auf jeden Fall machen. Wobei Du inzwischen wahrscheinlich einige andere Meisterstücke finden wirst, die Szene ist ja ständig in Bewegung. Viel Spaß wünsch ich Dir schon einmal!
      Liebe Grüße, Kerstin

  4. […] von „Paradise found“ hat eine geführte Street Art Tour durch das Londoner East End mitgemacht. Und natürlich hat sie einen ausführlichen Bericht über ihre Entdeckungen […]

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