An was denkst Du beim Stichwort Australien? – Koalas, Kängurus, die Oper in Sydney, Ayers Rock im australischen Outback und natürlich die berühmten 12 Apostel an der Great Ocean Road.
Welche Highlights die Great Ocean Road neben den bizarren Felsformationen der 12 Apostel noch zu bieten hat, wie sie vom Helikopter aus aussieht und welche Geschichten sie verbirgt erfährst Du im heutigen Blogpost. Los geht’s!
Inhalt
Great Ocean Road – Route
Im Februar 2009 machte ich mich auf eine 2-Tagestour von Melbourne aus zur Great Ocean Road. Diese gilt als die schönste Panoramastraße Australiens und schlängelt sich 253 km von Melbourne entlang der Küste in Richtung Westen. Dich erwarten charmante Küstenorte, menschenleere Traumstrände und Natur pur. Dies ist unsere damalige Route:
Great Ocean Road – Highlights
Logan’s Beach
Jedes Jahr, zwischen Ende May und Anfang Oktober verbringen die Südkaper (Southern Right Whales) den australischen Winter am Logan’s Beach. Hier bringen Sie ihren Nachwuchs im Schutz der Bucht zur Welt und ziehen ihn groß. Von der Aussichtsplattform hat man dann einen guten Blick auf die Aktivitäten der Riesen der Meere. Ich selbst war im australischen Sommer am Logan’s Beach, aber auch im Sommer ist der wunderschöne, goldgelbe Strand einen Besuch wert.
Tower Hill
Das älteste Naturschutzgebiet von Victoria heißt Tower Hill und liegt in einem alten Vulkankrater. Heute ist Tower Hill ein kleines Tierparadies und beherbergt Koalas, Emus, Kängurus und viele Vogelarten. Fünf verschiedene Routen führen durch den Krater mit einer Länge von 30 bis 60 Minuten. Wir machten hier eine Picknickpause und beobachteten in aller Ruhe Koalas.
Bay of Islands
Hier ist der Name Programm und ich lasse lieber ein Bild sprechen.
The Grotto
Nicht vieler Worte bedarf dieses Highlight: The Grotto ist ein durch Erosion entstandener Durchbruch im Gestein. Idealerweise besucht man diese Attraktion zur Ebbe, wenn die innere Höhle trocken liegt und den Blick auf das davorliegende Wasserbecken, welches nicht entleert wird freigibt.
Bay of Martyrs
Lust bekommen, eine Runde schwimmen zu gehen? Dann ab an die Bay of Martyrs, den am besten zugänglichen und sichersten Ort für einen Sprung ins kühle Nass. Die Bay of Martyrs ist 2,5 km lang, verfügt über feinsten Sandstrand welcher im Kontrast zum roten, zerklüfteten Kalkstein steht. Bei meinem Besuch war es leider etwas zu kalt für ein Bad. Stattdessen spielten wir die Evolution vom Affen zum Menschen nach.
London Bridge bzw. London Arch
Eine interessante Geschichte spielte sich auf der früheren London Bridge, heute offiziell London Arch ab: Ursprünglich bestand dieser Kalksteinfels aus zwei Bögen und war mit der Küste verbunden. Am 15. Januar 1990 gab der innere Brückenbogen, die Verbindung zum Festland jedoch plötzlich nach und stürzte in sich zusammen. Kurioserweise befanden sich zu diesem Moment zwei Touristen auf dem Felsen, die mit Helikoptern gerettet werden mussten. Als wäre dies an sich noch nicht spektakulär genug hält sich bis zum heutigen Tag hartnäckig das Gerücht, dass die beiden Touristen, obwohl beide in festen Beziehungen, eine geheime Affäre hatten, die vom australischen Fernsehen gelüftet wurde. Bei der Internetrecherche nach dem Wahrheitsgehalt stieß ich auf eine Webseite, die sich mit Gerüchten rund um Australien/ Australier beschäftigt. Die Autoren dieser Seite sind unentschlossen, ob die Geschichte der Wahrheit entspricht oder nicht. Somit darf jeder selbst entscheiden!
12 Apostels
Und dann war es endlich so weit: Wir stapften einen Holzweg entlang, einige Stufen hinunter und dann standen wir plötzlich vor ihnen: die 12 Apostel. Schon so oft auf Postkarten und Bildern betrachtet raubte uns der Anblick dieser weltberühmten Steinformationen den Atem. Die nach Ayers Rock meistfotografierte Sehenswürdigkeit des roten Kontinents trug nicht immer diesen Namen. Bis ins Jahre 1922 hießen die 12 Apostel nämlich „The Sow & Piglets“ was übersetzt „Die Sau und Ferkel“ bedeutet. Aus ästhetischen Gründen und aufgrund des immer größer werdenden Interesses an den bizarren Kalksteinfelsen wurden diese dann umgetauft in den heutigen Namen „The Twelve Apostels“. Die Zahl 12 ist dabei irreführend, da die Formation aus ursprünglich 9 Felsen bestand. Am 3. Juli 2005 brach jedoch eine 50 Meter hohe Säule in sich zusammen. Somit bleiben nun mehr 8 Felsen über. Jedoch werden auch diese nicht für immer Bestand haben, da die Wind- und Meereserosion, die ursprünglich für die Entstehung sorgte gleichzeitig auch für das Auflösen der Kalksteinriesen verantwortlich ist. Leider waren wir zu spät um die Zwergpinguine zu beobachten, die in den Höhlen der Kalksteinfelsen rund um die 12 Apostel nisten. Diese kann man zur Abend- und Morgendämmerung beobachten.
Mit dem Helikopter über die 12 Apostel
Ziemlich spontan und unverhofft erfüllte sich an der Great Ocean Road ein großer Wunsch von mir: Ein Flug mit einem Helikopter. Und dann auch noch über den 12 Aposteln. Gibt es etwas besseres? Was für ein wahnsinniges Gefühl hoch in der Luft zu schweben und auf eine von Australiens bekanntesten Sehenswürdigkeiten hinunterzublicken.
Loch Ard’s Gorge und Island Archway
Loch Ard’s Gorge ist nach dem Klipper Loch Ard benannt, welcher am 1. Juni 1878 kurz vor dem Ende seiner 3-monatigen Reise von England nach Melbourne am nahen Muttonbird Island auf Grund lief. Von den 54 Passagieren und Crewmitgliedern an Bord überlebten lediglich 2: Tom Pearce, 15 Jahre, Auszubildender auf dem Schiff und Eva Carmichael, eine 17-jährige Irin, die mit ihrer Famlie nach Australien emmigrieren wollte. Der Legende nach wurde Tom an Land gespült, folgte Evas Hilfeschreien und rettete sie aus dem Wasser. Dann kletterte er aus dem Gorge um Hilfe zu holen bei einem Farmer. Dieser wiederum setzte unverzüglich eine Rettungsaktion in Gang. Eva kehrte Australien nach 3 Monaten den Rücken und ging zurück nach Europa. Sie hatte in dieser Nacht 4 Familienmitglieder verloren. Tom wurde zum Helden erklärt, wurde 49 Jahre alt und starb in Southampton, England.
Die majestätische Felsbrücke Island Archway überhalb des Loch Ard’s Gorge stürzte leider im Juni 2009 ein. Wie es sich herausstellte, gehörte ich zu den Glücklichen, die sie noch in diesem Orginalzustand erleben durfte. Von der Brücke blieben lediglich die beiden „Pfeiler“ stehen. Diese wurden offiziell Tom und Eva getauft, nach den Überlebenden des Schiffsbruchs der Loch Ard.
Maits Rest
Ab in den Wald! Nach so viel Gestein und Strand ist der Besuch des Regenwalds Maits Rest eine Wohltat für das Auge. Benannt nach seinem früheren Förster Maitland Bryant erwartet Dich hier ein Märchenwald, der die komplette Grünpalette auslebt, moosbewachsene, bis zu 300 Jahre alte Bäume, zarte Farne und scheue Bewohner wie Wallabies, Possums, Koalas und graue Kängurus.
Apollo Bay
Das 1400 Seelen zählende Küstenörtchen Apollo Bay eignet sich hervorragend als Zwischenstopp. Zwei Museen, eine Reihe Restaurants, Cafés und Shops und ein toller Strand sorgen für das leibliche Wohl und Unterhaltung. Direkt vor der Post erinnert ein Anker an den Schiffbruch des Dampfschiff Casino, welches direkt vor der Küste sank während die Anwohner nur tatenlos zusehen konnten.
Split Point Lighthouse
Ich muss etwas gestehen: Als Kind war ich großer Fan der australischen Serie: “Twist total – Eine australische Familie legt los“ (Original: Round the Twist). Die verrückte Geschichte einer chaotischen Familie, die in einen spukenden Leuchtturm zieht faszinierte mich. Grund genug also, der Filmkulisse einen Besuch abzustatten. In Wirklichkeit heisst der Leuchtturm Split Point Lighthouse und kann besichtigt werden. Mir genügte ein Blick auf das Äußere des Leuchtturms und ich war glücklich.
Great Ocean Road Memorial Arch
Der Great Ocean Road Memorial Arch wurde in Gedenken an die 3000 Soldaten, die aus dem ersten Weltkrieg zurückkehrten und die Great Ocean Road von 1918 bis 1932 bauten errichtet. Die Great Ocean Road selbst wurde als Denkmal für all diejenigen errichtet, die im Krieg gefallen waren. Sie gilt als das weltweit größte Kriegsdenkmal. Ein Ort zum stillstehen.
Roo Golf
Golfen mal anders – das kann man in Anglesea erleben. Auf dem hiesigen Golfplatz hat sich eine Population von momentan ca. 230 östlichen grauen Riesenkängurus niedergelassen. Dies entspricht der höchsten zusammenlebenden Population, die jemals gemessen wurde. Die Tiere können den Golfplatz jederzeit verlassen, scheinen sich dort jedoch pudelwohl zu fühlen und sind an Menschen gewöhnt. So können sich Golfer komplett unbehelligt zwischen den Tieren bewegen. Als Nicht-Golfer lässt sich dieses skurile Bild von außen durch den Zaun betrachten.
Bells Beach
Jedem, der Rang und Namen in der Surf-Welt hat, ist der Bells Beach in Australien ein Begriff. Hier findet seit über 50 Jahren an Ostern das älteste Surffestival der Welt, das „Rip Curl Pro“ statt. Die besten Surfer aus aller Welt messen sich in verschiedenen Disziplinen und küren ihre Weltmeister. Auch den Rest des Jahres erfreut sich der Bells Beach bei Wellenreitern und auch Zuschauern großer Beliebtheit. Ein vorgelagertes Riff kreiert die dem Bells Beach eigene Brandung, die Surfer aus aller Welt anlockt. Unweit des Bells Beach befindet sich das Städtchen Torquay, der Geburtsort der bekannten Marken Rip Curl und Quicksilver.
Tipps für die Great Ocean Road
- Hinkommen: Die Great Ocean Road liegt unweit von Melbourne im Süden Australiens. Melbourne besitzt einen internationalen Flughafen.
- Übernachten: Zur Übernachtung stehen in Port Campbell oder Apollo Bay Unterkünfte zur Verfügung
- Mehr Info über den Roo Golf findest Du hier
- Interesse an einem Helikopterflug über die 12 Apostel? Direkt beim 12 Apostles Information Centre / Car Park fliegen die 12 Apostles Helicopters los. Wenn man zu dritt fliegt kostet ein 15-minütiger Flug ca. 100,- € pro Person.
Na, Lust bekommen, die Great Ocean Road zu entdecken?