Einmal im Leben in einem Iglu übernachten – die einen träumen davon, die anderen frieren schon beim Gedanken daran. Ich gehöre zu ersteren und habe das Ganze einmal auf Herz und Nieren überprüft. Was dabei herausgekommen ist? Lies selbst!
Inhalt
Iglu Übernachtung in den Alpen: Wie kalt wird es?
Die Fragen aller Fragen. Unabhängig von der Außentemperatur herrscht im Iglu eine konstante Temperatur von 0 Grad. Je nach Größe des Iglus und abhängig davon wie viele Personen sich darin aufhalten kann die Temperatur auch 1-2 Grade in den Plusbereich gehen. Viele Anbieter stellen mollig warmen Schlafsäcke zur Verfügung und sorgen dafür, dass an Frieren überhaupt nicht zu denken ist.
Iglu Übernachtung in den Alpen: Ist das gefährlich?
Neben der Kälte ist die zweitgrößte Sorge vieler bei einer Iglu Übernachtung, dass das Iglu über einem zusammenbrechen und einen unter Schneemassen begraben könnte. Bei offiziellen Igludörfern werden die Iglus durch Fachleute in wochenlanger Arbeit erbaut. Viele werden dabei nicht mehr aus Blöcken gebaut, wie es die Inuit tun sondern mithilfe von riesigen Ballons, die am Boden verankert und dann mit einer dicken Lage Kunstschnee besprüht werden. Dieser verdichtet sich zu einer 1-2 m dicken Eisschicht, die extrem belastbar ist und erst in den Sommermonaten komplett verschwindet.
Iglu Übernachtung in den Alpen: Wo geht das?
Im Alpenraum kann man in folgenden Iglu Dörfern eine Iglu Übernachtung verbringen:
Iglu Übernachtung in Deutschland:
- Iglulodge Oberstdorf, Deutschland
- Iglu-Dorf Zugspitze, Deutschland
- Iglu-Dorf Allgäu, Deutschland
Iglu Übernachtung in Österreich:
- Schneedorf Hochötz, Tirol, Österreich
- Iglu Village Kühtai, Tirol, Österreich
- Alpeniglu Brixen im Thale, Österreich
Iglu Übernachtung in der Schweiz:
- Iglu-Dorf Davos Klosters, Schweiz
- Iglu-Dorf Engelberg, Schweiz
- Iglu-Dorf Gstaad, Schweiz
- Iglu-Dorf Zermatt, Schweiz
Iglu Übernachtung in Italien:
- Mountainiglu Speikboden, Italien
- Iglu beim Schutzhaus Schöne Aussicht, Italien
Iglu Übernachtung in den Alpen: Wie kann ich mir das vorstellen?
Unsere Wahl fiel auf das Schneedorf Höchötz. Dieses befindet sich im gleichnamigen Skigebiet in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Acherkogelbahn. Um ins Schneedorf zu gelangen fährt man nach Ötz im Ötztal und gelangt in 8 min mit der Gondel der Acherkogelbahn auf 2.000 m. Um 15:45 Uhr finden sich alle Übernachtungsgäste an der Bar des Panoramarestaurants an der Bergstation der Acherkogelbahn ein. Von hier geht es im Gänsemarsch über die Piste zum Schneedorf, wo man erst einmal mit einem Glühwein empfangen wird. Anschließend folgt eine kurze Einweisung, einige Verhaltensregeln und ein Rundgang durchs Dorf.
So verfügt das Schneedorf Hochötz über ein Hauptiglu mit Bar und 2 kleinen Lounges, eine beheizte Toilette, eine Sauna (allerdings ohne Duschen!), einen Aufwärmraum, eine Außenbar, eine Feuerstelle und 18 Schlafiglus verschiedener Größen. Bei den Schlafiglus wird unterschieden zwischen normalen Iglus und Love Iglus. Der Hauptunterschied gilt wohl dem Preis. Für 43,- € Aufpreis erhält man ein romantisches 2-Personen-Iglu samt Eisschnitzereien mit Liebesthema plus eine Flasche Champagner mit Häppchen. Wir sparten uns das Romantik-Arrangement und erhielten trotzdem ein geräumiges Privatiglu. Alle Iglus sind mit Schneebetten mit Thermomatratzen, luftgefüllten Isomatten und Schaffellen ausgestattet, dazu Kissen und 2 Kerzen als stimmungsvolle Lichtspender. Die Schlafsäcke (für Temperaturen bis -40 Grad) samt Fleece-Inlet werden in einem Wärmeraum gelagert und erst kurz vor dem Schlafengehen ausgereicht. Den Grund hierfür erfahren wir bei der Einweisung in den Schlafsackgebrauch. Wenn der Schlafsack eine warme Ausgangstemperatur hat muss der Körper nicht erst kostbare Energie aufbringen um diesen auf Körpertemperatur hochzuheizen.
Nach der Einweisung bleibt erst einmal etwas freie Zeit um die Iglus zu beziehen, sich ein wenig die Beine auf dem Waldweg zu vertreten oder sich einen Drink an der Bar zu gönnen. Danach gibt es ein gemeinschaftliches Abendessen an großen Tischen im Hauptiglu – Käsefondue. Währenddessen zieht von draußen ein herber Feuergeruch nach drinnen – das Lagerfeuer wurde entzündet. Die lustige Essensrunde verlagert sich nach einem abschließenden Schnapserl nach und nach nach draußen ans prasselnde Feuer. Auf Schaffellen sitzend starren alle in die Glut, einen Drink in der Hand.
Zeit für die Fackelwanderung! Wie eine lange Reihe Glühwürmchen machen wir uns auf den Weg zum Stausee, den wir umrunden, vorbei an wolkenförmigen Holzgestellen mit Schaukeln und den Schildern “Wolke 7a”, “Wolke 7b” etc. Schließlich bahnen wir uns einen Weg durch den Wald immer weiter hinab bis wir zum Aussichtspunkt gelangen. Hier stecken wir die Fackeln – zum Eigenschutz – in den Schnee, werfen einen Blick in die Tiefe, wo sich das Tal mit seinen glitzernden Lichtern unter uns erstreckt und nehmen einen Schluck vom mitgebrachten Früchte- bzw. Jagertee.
Nachdem wir wieder zurück sind ist es mit der Action noch nicht vorbei: Die “Rutschblattl’n”, Plastik-Poporutscher, werden ausgepackt und in Grüppchen machen wir uns auf 200 m die Skipiste nach oben. In regelmäßigen Abständen kommt ein menschlicher Schneeball die Piste hinuntergerast, Schnee spritzt in alle Richtungen und hinterher sehen alle aus wie mit Puderzucker bestäubt. Ein Riesenspaß! Aber Wechselklamotten sind empfehlenswert. Der Rest des Abends vergeht mit Gesprächen in gemütlicher Runde am Lagerfeuer bis wir um kurz nach 12 in unser eisiges Bettchen kriechen.
Und wie war die Nacht jetzt eigentlich? Vorneweg: Die Empfehlung unseres Schneedorf-Guides kann ich nur unterstreichen: Lieber eine Schicht zu wenig als zu viel im Schlafsack anziehen. Ich habe nämlich wider Erwarten in meiner langen Skiunterwäsche geschwitzt. Ja, wirklich! Ansonsten habe ich aber sehr gut geschlafen. Die Matratzen war für meine Bedürfnisse genau richtig – nicht zu hart und nicht zu weich. Der Schlafsack mit Fleeceinlet mollig warm wie ein Kokon. Alles in allem kann ich eine Nacht im Iglu nur empfehlen!
Im Schneedorf beginnt der Tag um 8:00 Uhr am nächsten Morgen. Nach der Schlafsackrückgabe, Klogang und Packen findet der große Abschluss beim Frühstück im Panoramarestaurant statt.
Tipps für Deinen Aufenthalt im Schneedorf Hochötz:
- Das Schneedorf Hochötz ist von Ende Dezember bis Anfang April geöffnet
- Gratis Parkplatz für Schneedorf-Besucher an der Acherkogel-Talstation
- Ein Ticket für eine Berg-& Talfahrt mit der Gondel kostet 16,- €
- Anreise bis 15:45 Uhr, Abreise ab 09:30 Uhr am Folgetag
- Auf der Webseite des Schneedorfes kostet eine klassische Igluübernachtung mit Begrüßungsgetränk, Abendessen (Käsefondue), Frühstücksbuffet, Schafsack mit Inlet, Fackelwanderung, Rutschblattl’n und Betreuung durch den Guide 132,- € pro Person, ein Romantik-Arrangement 175,- € pro Person
- Das Schneedorf Hochötz besteht aus einem Hauptiglu mit Bar und 2 kleinen Lounges, eine beheizte Toilette, eine Sauna (allerdings ohne Duschen!), einen Aufwärmraum, eine Außenbar, eine Feuerstelle und 18 Schlafiglus verschiedener Größen
Iglu Übernachtung in den Alpen: Was muss ich einpacken?
Mit dieser Packliste bist Du für Deine Iglu Übernachtung gut vorbereitet:
- Ski-/ Thermounterwäsche für Sie* und für Ihn*
- Skihose und -jacke
- Mehrere Schichten Klamotten wie Skipullover für Sie* oder für Ihn*, dünne Fleecejacken für Sie* oder für Ihn*, Jogginghose,…
- Warme Winterschuhe wie zum Beispiel Tecnica Moonboot Classic* (am besten zusätzliche Ersatzschuhe)
- Warme Wintersocken für Sie* und für Ihn*
- Warme Handschuhe für Sie* und für Ihn*
- Schal und Mütze
- Pyjama
- Zahnputzutensilien und kleines schnelltrocknendes Reisehandtuch*
- Sonnenbrille
- Eventuell Stirnlampe* oder Taschenlampe
Na, hast Du Lust auf eine Iglu Übernachtung bekommen? Oder hast Du bereits eine Nacht in einem Iglu verbracht? Erzähl es mir!
7 Antworten zu “Iglu Übernachtung in den Alpen: Tipps für die Nacht Deines Lebens”
[…] erstrecken sich in nacktem Braungrün vor uns. Auch im Ötztal, wo wir über der Schneegrenze auf 2.000 m in einem Iglu übernachten bietet sich uns ein ähnliches Bild. Erst als wir den Fernpass und den Lermoostunnel hinter uns […]
Sorry, gegen Kunstschnee ist mein Bewusstsein allergisch. Der trägt dazu bei, dass es immer weniger echten Schnee gibt. Ich versuche, Schneekanonen-Gebiete ziemlich konsequent zu meiden.
Hallo Frieder,
Wenn Du Kunstschnee nicht magst aber trotzdem mal in einem Iglu übernachten willst kann ich Dir Lappland ans Herz legen, dort werden die Iglus noch aus “echtem” Schnee gefertigt. In Jukkasjärvi wird sogar jedes Jahr aufs Neue ein komplettes Eishotel aus Eisblöcken, die aus Flusswasser gewonnen werden, gefertigt.
Viele Grüße, Kerstin
[…] Iglu Übernachtung in den Alpen: Tipps für die Nacht Deines Lebens […]
[…] Die ausführliche Geschichte unserer Nacht im Iglu und viele Tipps liest Du im Artikel „Iglu Übernachtung in den Alpen: Tipps für die Nacht Deines Lebens“. […]
Wow, das ist echt eine sehr ausgefallene Übernachtungsmöglichkeit. Wir haben in den letzten Jahren auch schon außergewöhnliche Übernachtungen gehabt, aber im Iglu haben wir bisher nicht geschlafen.
Sieht aber echt sehr cool aus.
Liebe Grüße
Chris & Jasmin
Hallo ihr 2!
Oh ja, eine Übernachtung im Iglu ist wirklich einzigartig. Und in Österreich auch noch einigermaßen bezahlbar (im Gegensatz zu Lappland beispielsweise). Solltet Ihr unbedingt mal ausprobieren!
Liebe Grüße,
Kerstin