Lipsi ist eine Insel, die stolz darauf ist anders zu sein. Wo andere Inseln mit Massentourismus und Ausverkauf der griechischen Kultur zu kämpfen haben, findet man hier in den Dodekanes, zwischen den Inseln Leros und Patmos noch ein kleines Stück unverfälschtes Griechenland, das komplett ohne blinkende Reklameschilder und nervige Verkäufer auskommt.
Stattdessen bietet Lipsi auf 16 Quadratkilometer ganze 26 Strände, 50 Kirchen, jede Menge Natur und ehrlich gemeinte Gastfreundschaft. Denn egal, wo man mit in Lipsi hinkommt, überall wird man mit einem freundlichen “Kalimera” (oder abhängig von der Uhrzeit “Kalispera”) und einem ehrlich gemeinten Lächeln empfangen. Was dazu führt, dass man sich bereits nach kürzester Zeit komplett zugehörig und Zuhause fühlt.
Inhalt
Nachhaltiger Tourismus in Griechenland: Vorreiter Insel Lipsi
Lipsi ist eine Insel mit Visionen: Bereits 1988 legte der Gemeinderat fest, dass keine Baugenehmigung für Hotels mit mehr als 60 Betten erteilt wird. Riesige, hässliche Hotelklötze sind somit auf Lipsi schlicht und einfach nicht vorhanden. Eine Wohltat fürs Auge! Stattdessen verdienen die Einwohner Lipsis mit der Vermietung von Studios Geld dazu.
Der Bürgermeister, Fotis Maggos, führte in den letzten Jahren den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung Lipsis auf ein neues Level: Stolz erzählt er uns, dass Lipsi die erste Insel Griechenlands ist, die den Müll trennt. Er schaffte es dabei, die komplette Inselgemeinde so zu mobilisieren, dass man nirgendwo auf der Insel Müll findet. Wirklich vorbildlich!
Auch was das touristische Angebot auf der Insel betrifft, wurden bewusste Entscheidungen getroffen. So gibt es an den Stränden weder Sonnenschirm- oder Liegestuhl-Vermietungen noch umweltschädliche Aktivitäten wie Jetski. Auch gastronomische Betriebe gibt es an den Stränden außer die beiden Tavernas am Platis Gialos und Katsadia keine. Auf Lipsi setzt man auf den Schatten der Bäume und umweltverträgliche Aktivitäten wie Schwimmen, Schnorcheln, Mountainbiken und Wandern.
Die lokalen Produkte sind der ganze Stolz der Einwohner Lipsis, allen voran der auf der Insel hergestellte Käse. So ist es auch nicht verwunderlich, dass von der Bäckerei bis zum Restaurant jeder Betrieb seine eigenen Käsespezialitäten serviert. Die selbst gefangenen Kalamari flattern tagsüber an den Wäscheleinen der Ouzerias und abends wird zum Essen Wein aus Lipsi eingeschenkt.
Lediglich das Thema Trinkwasser ist noch ein Problem. Dieses wird in Tanks von Rhodos geliefert und kann von den Einwohnern in einem Kiosk abgezapft werden. Touristen bleibt derzeit nur der Kauf von Plastikflaschen. Der Bau einer Anlage zur Entsalzung von Meerwasser ist jedoch in Planung.
Die schönsten Strände auf Lipsi
Mit 26 Stränden ist Lipsi das ideale Ziel für einen Badeurlaub. In der Nebensaison von Mai bis Juni und von September bis Oktober ist das Wetter warm genug zum Baden aber die Strände hat man oft ganz für sich alleine. Ein Traum! Obwohl ich kein Strandmensch bin, konnte ich mich der Schönheit der Strände nicht entziehen und habe den einen oder anderen Sprung ins erfrischend kühle Nass gewagt.
Platis Gialos
Platis Gialos ist bekannt für zwei Dinge: Das unglaubliche karibische Türkis des Wassers und die Enten, die darauf vergnügt ihre Runden drehen. Was für ein Anblick! Der steinige Uferbereich geht relativ schnell in sandigen Untergrund über, was für extra Badevergnügen sorgt. Am Rande der Bucht liegt die Taverne, die bei unserem Besuch Ende September aber bereits geschlossen war. Dies störte uns wenig, mussten wir uns diesen Traumstrand doch lediglich mit einer Handvoll Menschen teilen.
Kimissi
Nur mit motorisiertem Untersatz über eine kurvige und steile Straße erreichbar ist der Strand von Kimissi. Allerdings ist das, was einen hier erwartet die Mühe definitiv wert! Nur wenige finden den Weg an diesen kleinen Strand, idyllisch gelegen zwischen Felsen in einer Bucht. Türkisblaues Wasser und viel Ruhe erwarten einen hier. Links vom Strand liegt eine Kirche, Kato Kimissi. Wenn man dem verschlungenen Pfad etwa 20 Minuten lang bergauf folgt, erreicht man eine weitere Kirche, Pano Kimissi, in der über Jahrzehnte ein Mönch in aller Abgeschiedenheit hauste. Fotos im Kircheninneren erinnern noch heute an ihn. Besonders schön ist es hier in den Abendstunden.
Kleine Bucht bei Chochlacura
Nicht groß aber besonders ist die kleine Bucht, welche sich etwas südlich vom Chochlacura Strand befindet. Wie ein Halbmond ist die Bucht geformt, mit einem Felsvorsprung an der einen Seite, der eine natürliche Höhle und gleichzeitig natürlichen Sonnenschutz formt. Was sie so besonders macht: mitten im Fels ist ein Loch, durch das man schwimmend auf die andere Seite gelangen kann. Der Untergrund ist steinig, allerdings sind die Steine schön abgerundet und das Wasser so klar, dass man bereits vom Strand aus kleine Fische beobachten kann.
Monodendri
Ein einsames Wacholderbäumchen ist der Namensgeber des Monodendri Strandes. Dieser liegt an der Ostküste von Lipsi, ist (zumindest das letzte Stück) nur fußläufig erreichbar und bietet eindeutig die schönste Panoramaaussicht. Geschichtete goldene Felsen bilden eine Halbinsel, die durch zwei steinige Strände mit dem Festland verbunden ist. Mitten auf der Insel thront das Bäumchen und drei unbewohnte Inseln bilden die Kulisse. Ein echter Postkartenblick! Aufgrund der abgelegenen Lage hatten wir den Strand für uns alleine. Für ein Bad im Meer empfehle ich hier Badeschuhe, der Untergrund ist steinig.
Tourcomnima
Die Qual der Wahl zwischen 3 Stränden hat man rund um den Tourcomnia Strand. Alle drei Strände sind halbkreisförmig angeordnet und in ihrer aller Mitte prangt eine kleine Kapelle. Einige Bäume spenden angenehmen Schatten. Die Strände bestehen aus einem Sand- und Kiesgemisch, wer empfindliche Füße hat sollte Badeschuhe tragen.
Lokale Produkte auf Lipsi
Traditionelle Backwaren, Eis und Desserts in der Bäckerei & Patisserie Kairis
Die Bäckerei Kairis ist eindeutig der Dreh- und Angelpunkt der Insel. In den Sommermonaten ist sie 24 Stunden geöffnet und dient als Frühstücksadresse, Tante Emma-Laden, Bar, Café, Eisdiele und kulinarischer Souvenirladen gleichzeitig. Gefühlt kommt jeder Einwohner und Tourist mindestens einmal am Tag hier vorbei, sei es für einen Laib Brot (es gibt 14 verschiedene Sorten), einen Cappuccino oder einen Kaffeeklatsch. Takis Kairis, der Besitzer, hält die Bäckerei mit 17 Mitarbeitern Tag und Nacht am Laufen. Keine einfache Aufgabe bei dem unglaublichen Ausmaß des Angebots, welches zum Großteil selbst produziert wird. Besonders stolz ist die Bäckerei auf ihre traditionellen Spezialitäten mit lokalen Produkten. Vom selbstgemachten Eis mit Milch von der Insel, herzhaften Käsekuchen mit einem Eier-Käsegemisch bis hin zu traditionellen Nachspeisen und Kuchen gibt es hier alles. Meine absolute Empfehlung gilt auch dem göttlichen warmen Schokokuchen mit flüssiger Schokoladensoße. Mmmmh!
Wein mit Tradition in der Lipsi Winery
Die Tradition des Weinbaus auf Lipsi geht bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Auf den kargen Terrassen werden hauptsächlich Reben der Sorte Fokiano kultiviert, deren sonnengetrockneten Früchte einen ganz besonderen, süßen Rotwein ergeben. Viele Familien auf der Insel produzieren noch bis heute diesen Wein für den Eigenbedarf.
Der Zusammenschluss zweier Familien brachte im Jahr 2013 die Lipsi Winery hervor. Sally, die britische Frau des Griechen Manolis Vavoulas führt den Betrieb zusammen mit dem Ehepaar Nikos und Vassilia Grillis und zeigt uns den Weinkeller. Über ihre Arbeit für einen britischen Reiseveranstalter lernte sie Lipsi kennen und lieben – und blieb.
Sie erzählt, dass heute auf 4,5 Hektar familieneigenem Grund die Reben für insgesamt fünf Weinsorten angebaut werden. Der traditionelle süße Rotwein trägt den Namen Aposperitis (Abendstern) und wurde bereits 3-fach ausgezeichnet. Ganz zu Recht, wie ich finde! Ein unglaublich leckerer und raffinierter Wein mit einem Hauch Honig, süßer Trauben und Trockenfrüchte. Neben diesem stellt die Winery inzwischen auch einen trockenen Roséwein (Psilante), einen Weißwein (Aloni), einen Rotwein (Geromavro) und einen Blanc de Noir (Anemomilos) her. Ungefähr 30.000 Flaschen pro Jahr verlassen die Winery, die meisten werden regional verkauft.
Die Lipsi Winery veranstaltet in der Saison jeden Freitag Abend eine Führung und Weinverkostung (Kosten 5,- Euro pro Person, Anmeldung erwünscht). Wer es nicht dorthin schafft, sollte die Weine in einem der Restaurants probieren oder im Supermarkt erwerben.
Käse, Joghurt und Olivenöl auf der Alfa Farm
Wer Lipsi erkundet, wird über kurz oder lang auf ein unterschwelliges Gebimmel aufmerksam. Der Ursprung: Ziegen, Kühe und Büffel, die über die weiten Hügelflanken streifen. Diese liefern die Milch für die Käseproduktion der inseleigenen Käsereien. Zweimal am Tag wird auf der Alfa Farm die Milch geliefert, von Kühen und Büffeln ganzjährig, von Ziegen nur ein halbes Jahr lang (ungefähr von Oktober bis April). Durch die Erwärmung der Milch und Zufügung von Lab gerinnen die Eiweißbestandteile. Diese werden abgesiebt und ergeben den Käse. Das Einlegen in Trauben oder Öl verleiht dem Käse beim Reifen ein besonderes Aroma und Haltbarkeit. Neben verschiedenster Käsesorten produziert die Alfa Farm auch Kuh- oder Büffeljoghurt sowie Olivenöl.
Die Alfa Cheese Farm kann Montag bis Samstag während der Öffnungszeiten besucht werden. Die Produkte der Farm findet man allerdings auch im Supermarkt auf der Insel oder bei der Bäckerei Kairi.
Thymianhonig von Pantelis Klapsis
Aufgrund des Verzichts von Pestiziden ist Lipsi ein echtes Paradies für Bienen. In den Mai bis Juli schwärmen die Bienenscharen der 130 farbenfrohen Kästen von Pantelis Klapsis aus und bilden die Grundlage zur Herstellung von Thymianhonig, Kerzen, Anti-Aging Creme und leckerer Sesam-Honig-Zimt-Riegel. Als uns Pantelis erzählt, dass bis zu 210.000 Bienen in einem Bienenkasten wohnen, fällt mir die Kinnlade herunter. Seit dem Jahr 2000 hält er hier auf Lipsi seine Bienen. Bereits sein Vater besaß Bienen, Pandelis folgte der Familientradition. Seine zweite Leidenschaft gilt der Kunst – ob aus Kerzenwachs, Treibholz oder Bienenrahmen. Pantelis kann jederzeit besucht werden, wenn das Gatter zu seinem Grundstück geöffnet ist. Andernfalls kann man seinen Honig auch bei der Bäckerei erwerben.
Frischer Fisch und Kalamari
Gemächlich schaukeln die bunten Boote im Hafen von Lipsi, während im Hintergrund die Kalamari in der Sonne trocknen. Wie in ganz Griechenland so hat auch auf Lipsi der Fischfang eine lange Tradition und stellt eine wichtige Einkommensquelle dar. Die Fischer beliefern die lokalen Restaurants und Ouzerien, aber auch die umliegenden Inseln und teilweise sogar Athen. Gegen Abend, kurz bevor alle Fischer auslaufen, wird es am Hafenufer geschäftig.
Wir werden von Michalis, dem Besitzer unserer Unterkunft, eingeladen, zusammen mit ihm Fischen zu gehen. Ein erstes Mal. Langsam lassen wir das in warmes Abendlicht getauchte Lipsi hinter uns und halten uns in Richtung der unbewohnten, umliegenden Inseln. Dass der Fischfang heutzutage etwas moderner zugeht, zeigt uns Michalis wenig später. Auf einem kleinen Monitor kann er nicht nur die Tiefe des Wassers ablesen sondern sieht auch, wo Fische sind und in welcher Tiefe sie sich aufhalten. Eine gehörige Portion Glück gehört trotzdem dazu, dass sie anbeißen. Nachdem er beim Auslaufen bereits erfolglos versucht hat, Fische zu angeln, widmet er sich jetzt den Tintenfischen. Während die Sonne hinter der nächsten Insel versinkt und der Mond aufgeht, wirft Michalis seine Leine aus. Diesmal hat er Glück: Nach kurzer Zeit beißt tatsächlich ein Tintenfisch an. Der Anblick seiner riesigen Augen und der verzweifelte Versuch wegzukommen durch das Spritzen von Tinte stimmt mich traurig. So sieht also ein Tintenfisch aus, bevor er auf dem Teller landet. Nachdenklich beobachte ich, wie Michalis noch eine Handvoll Tintenfische fängt. Immer wieder fährt er dabei an eine andere Stelle. Mit Romantik hat die Fischerei gar nix zu tun, schlußfolgere ich schließlich. Lediglich mit harter Arbeit, jede Menge Geduld und einer großen Portion Glück. Ein prägendes Erlebnis!
Restaurants auf Lipsi
Egal, wo wir auf Lipsi aßen: Wir waren überwältigt von der Frische und dem natürlichen Geschmack der Speisen und dem unaufdringlichen, schnellen Service, der uns geboten wurde. Ein kleiner Überblick der Restaurants, in denen wir aßen:
To Pefko
Nikos, der Besitzer von “To Pefko” ist nie um einen flotten Sprüchen verlegen. Er hat die Weltmeere als Crew auf einem Kreuzfahrtschiff überquert und verbringt seine Winter in England. Zusammen mit seiner Schwester Maria und deren Mann Takis führt er das Restaurant seit 2003. Der Name “To Pefko” stammt übrigens von der Pinie, die auf der Terrasse seines Restaurants sprießt (Pefko = griechisch für Pinie). In seinem mit Bougainvillea überrankten Restaurant direkt an der Hafenfront serviert er traditionelle griechische Küche mit Meerblick. Sein “feta meli” (frittierter Feta mit Honigsoße) war ein Gedicht, ebenso wie der Abokato Kairoka (Salat mit Avocado, Parmesan und Feigen), der Dako Ellinikos und der Kleftiko (traditionell griechisches Schmorgericht).
Yiannis
Rosa, pink und gelb schaukelt das Boot von Pantelis Gryllis vorm familieneigenen Restaurant Yiannis. Dieses ist benannt nach seinem Vater, der das Restaurant zusammen mit ihm führt. Die Familie hat einen eigenen Bauernhof, auf dem sie den Käse für das Restaurant herstellen. In Nullkommanichts füllt sich unser Tisch mit Spezialität wie Fischkroketten, Dako Ellinikos, Saranaki, Symiako, fruchtig eingelegtes Carpaccio vom Schwertfisch, Tintenfischbällchen, Kalamari und Salat mit Manouli Käse. Wir kommen aus dem Staunen und Essen gar nicht mehr heraus. Etwas später gesellt sich Pantelis zu uns und erzählt über sein Leben auf der Insel. In den Wintermonaten, wenn das Restaurant geschlossen ist, geht er mit Vorliebe seiner zweiten Leidenschaft – neben dem Restaurant – nach: Dem Fischen.
Calypso
Das 1974 eröffnete Calypso ist das älteste Restaurant von Lipsi und befindet sich im Besitz der Familie Maggos. Nikolas Maggos hat die Leitung von seinem Vater Michalis übernommen. Zusammen mit Manoli’s Taste ist es das Restaurant, das jährlich am längsten geöffnet hat – vom 25. März bis zum 25. Oktober. Calypso ist bekannt für seine leckeren Fischgerichte. Mir haben der Lauchkuchen, die mit Käse von der Insel gefüllten und frittierten Zucchiniblüten und die Fisch-Pasta vorzüglich geschmeckt.
Manoli’s Tastes
Nicht wie die anderen Restaurants in Hafenlage sondern mitten im weiß getünchten Dorfkern von Lipsi befindet sich Manoli’s Tastes, welches sich auf griechische Küche mit einem modernen Twist festgelegt hat. Das Ambiente ist stimmungsvoll und die Portion sind mehr als reichlich. Der Besitzer Manoli Chiras erklärt uns stolz, dass er jeden Tag 5 bis 6 Spezialitäten des Tages auswählt. Dank des großzügigen Innenbereichs ist sein Restaurant eines derjenigen, die am längsten geöffnet haben – von März bis November. In den Wintermonaten teilt er seine Expertise und berät griechische Restaurants im Ausland.
Ich empfehle entweder mehrere Vorspeisen oder eine Hauptspeise zu bestellen – beides ist von der Menge her nicht zu schaffen. Besonders lecker waren die beiden Vorspeisen gegrillter Ziegenkäse mit Honig und Getreidekruste sowie die mit Käse überbackenen Champignons. Bei unserem Besuch war zudem das traditionelle, im Ofen gebackene Kabeljaufilet mit Tomatensauce Tagesspezialität. Der Fisch zerging geradezu auf der Zunge und die Tomatensauce war würzig-fruchtig.
Ouzerien
Was die Tapas in Spanien sind, sind die Meze in Griechenland. Diese werden traditionell in den frühen Abendstunden in den Ouzerien gereicht. Dabei erhält man zu jeder Flasche Ouzo 5-6 Teller mit kleinen Häppchen. Von Kartoffeln über eingelegte Makrelen bis hin zu Fisch, Kalamari, Käse und Bohnen kann hier alles dabei sein.
Aktivitäten auf der Insel Lipsi
Auf Lipsi gibt es bewusst keine Trendsportarten. Die Aktivitäten, die die Insel bietet sind
- Schwimmen
- Schnorcheln
- Mountainbiken
- Wandern
Wer Schwimmen möchte, kann aus 26 Stränden auswählen. Zum Einstieg ins Wasser empfehle ich Badeschuhe.
Durch das kristallklare, saubere Wasser und das hohe Fischaufkommen an der Küste findet man auf Lipsi ideals Bedingungen zum Schnorcheln. Wer keine Schnorchelausrüstung mithat, kann sich bei Psaremata am Hafen eindecken.
Da Lipsi sehr hügelig ist, ist das Mountainbike das ideale Fortbewegungsmittel für alle, die ein wenig Anstrengung nicht scheuen. Mountainbikes kann man bei Pssaremata für 7,- € pro Person und Tag ausleihen. Beratung zu lohnenswerten Radrouten inklusive.
Echte Wanderpfade auf Lipsi stehen noch an den Anfängen. Allerdings ist die Insel so klein, dass man alle Ecken der Insel erwandern kann. Im Jahr 2019 soll eine Touristeninfo öffnen, die sich auch um die Anlegung von Wanderpfaden kümmern will.
Übernachtungstipp auf der Insel Lipsi
Während unseres Aufenthalts auf der Insel Lipsi sind wir in Michalis Studios mit Blick auf den Hafen, direkt neben der Bäckerei Kairis untergekommen. Wir hätten uns wirklich keine bessere Unterkunft wünschen können. Die kleine Küchenecke mit Kühlschrank barg die Möglichkeit, Obst oder Joghurt für Zwischendurch zuzubereiten und der Balkon hatte einen Blick auf den Hafen. Michalis Kramvousanos und seine Familie hätten nicht bessere Gastgeber sein können. Von der Begrüßung mit einem Sträußchen Kräuter (anscheinend Traditon auf der Insel) über die Einladung, mit Michalis zum Fischen zu fahren bis hin zum Kennenlernen mit ihm und seiner Frau Maria beim gemeinsamen Mezze und Calamari essen in der Ouzeri. Am letzten Tag sorgte er sogar persönlich dafür, dass wir die Fährtickets und die Fähre bekamen. Die Lage neben der Bäckerei bildete für uns einen zusätzlichen Bonus.
Anreise auf die Insel Lipsi
Die Insel Lipsi kann man auf verschiedene Arten erreichen. Entweder man fliegt nach Kos oder Rhodos und nimmt von dort die Fähre von Kos oder Rhodos nach Lipsi oder man fliegt nach Athen und nimmt von dort die 9-stündige Fähre ab Piraeus. Wir sind auf dem Hinweg nach Rhodos geflogen und auf dem Rückweg ab Kos nach Hause.
Tipps für die Anreise über Rhodos
Wer wie wir eine Nacht in Rhodos verbringt, bevor er die Fähre nach Lipsi besteigt, für den habe ich einen Übernachtungstipp auf Rhodos: Das “Aria di Rodi” bei Airbnb. Als Mutter-Tochter-Betrieb im ehemaligen Haus der Familie geführt, repräsentieren Marta und Miriam die Gastfreundschaft in Person. Als wir unseren Anschlussflug in Athen verpassten und dort über Nacht festsaßen, organisierte Marta uns ein Zimmer für die kommende Nacht. Ihre Mutter Miriam nahm uns in herzlich in Empfang und malte uns direkt ihre Lieblingsrestaurants und Empfehlungen in eine Karte. Die Unterkunft besteht aus mehreren Zimmern direkt in der Altstadt von Rhodos, die alle in einen wundervollen, geschlossenen Garten münden, der sich wie eine kleine Oase anfühlt. Wir waren wirklich versucht, hier zu bleiben und zu entspannen anstatt in Rhodos auf Erkundungstour zu gehen. Meine volle Empfehlung!
Auch einen Essenstipp habe ich für Rhodos auf Lager: Anstatt der ewig selben und teilweise lieblos zubereiteten Standard-Menüs empfehle ich das vegetarisch-vegane Restaurant „To Marouli“. Von kleinen Tapas-Snacks über große Hauptspeisen bis hin zu Süßem gibt es hier alles – und alles ist lecker. Die frittierten Pilz-Tempura waren ein echter Traum!
Beste Reisezeit für die Insel Lipsi
Die beste Reisezeit für die Insel Lipsi ist meiner Meinung nach die Vor- oder Nachsaison in den Monaten Mai und Juni bzw. September und Oktober. Im Juli und August ist die Insel bei Badeurlaubern aus Griechenland und Italien sehr beliebt. Aufgrund der Hitze kann man jedoch außer Baden, Schnorcheln und am Strand liegen nicht wirklich viel tun. Die Nebensaison ist warm genug zum Baden aber bietet gleichzeitig auch die Möglichkeit, die Insel aktiv zu entdecken. Etwas, das man sich bei der Schönheit der Insel und deren Natur nicht entgehen lassen sollte.
Aufgrund eines Sturms hatten wir 3 Tage länger auf Lipsi als geplant – es fuhren einfach keine Fähren. Mit jedem Tag den wir dort verbrachten, fühlen wir uns mehr Zuhause und lernten stets mehr Menschen kennen, denen man bei der geringen Größe der Insel auch immer wieder mit einem großen Hallo und einem gemütlichen Plausch begegnete. Die unglaubliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft ist hier auf der Insel nicht gespielt. Und so fiel der Abschied an der Fähre von all diesen tollen Menschen und dieser wundervollen Insel auch dementsprechend schwer. Für alle, die ein Stück echtes Griechenland mit viel Tradition, Natur und Gastfreundschaft suchen, kann ich Lipsi von ganzem Herzen empfehlen. Wer auf der Suche ist nach Party und All-inclusive ist hier allerdings an der falschen Adresse. Aber wer einmal dort war, kommt immer wieder zurück. So wurde uns gesagt. Und ich glaube, das stimmt.
Na, habe ich Dir jetzt Lust auf meinen Griechenland Geheimtipp, die Insel Lipsi gemacht? Erzähl es mir in den Kommentaren!
Diese Reise habe ich auf Einladung der Insel Lipsi unternommen. Meine Meinung und meine Begeisterung bleiben meine eigene.
9 Antworten zu “Griechenland Geheimtipp: Gastfreundschaft & nachhaltiger Tourismus auf der Insel Lipsi”
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Liebe Kerstin,
mein Mann und ich sind deinen vielen überaus genau recherchierten und daher sehr gut nachzuvollziehenden Beschreibungen und den sehr guten Tipps gefolgt und haben daher vieles auf Lipsi entdeckt, das uns sonst wahrscheinlich verborgen geblieben wäre. Vielen Dank dafür! Lipsi ist wirklich eine sehr schöne und ursprüngliche Insel.
Liebe Elfi,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Wie schön, dass Ihr anhand meiner Tipps Lipsi entdeckt habt und Euch meine Tipps einen Mehrwert geliefert haben. Das freut mich wirklich sehr!
Viele Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin,
heute bin ich durch Zufall auf deinen Reisebericht gestoßen.
Sehr nett geschrieben.
Warst du nach 2018 den noch mal dort??
Da wir nächstes Jahr uns was auf der Welt suchen wollen, wo wir länger bleiben können, kommt dieses Fundstück auch auf die Liste.
Liebe Grüße
Markus
Hallo Markus,
bitte entschuldige die späte Antwort.
Nein, leider war ich nach 2018 nicht noch einmal dort. Aber Freunde von mir, die ebenfalls sehr begeistert waren.
Ich hoffe, dass es Euch ebenfalls begeistern wird.
Liebe Grüße und alles Gute für Eure spannenden Pläne,
Kerstin
Hallo Kerstin,
ich plane den Mai 2023 auf verschiedenen griechischen Inseln zu verbringen.
Dein detaillierter Bericht hat mich zu 100% davon überzeugt auch auf Lipsi einen mehrtägigen Aufenthalt einzuplanen.
Hallo Stefan,
das freut mich sehr zu hören, ich bin mir sicher, Du wirst diese Entscheidung nicht bereuen!
Viele Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin,
sitze auf Lipsi und lese durch Zufall deinen Bericht. Alles was ich lese kann ich nur bestätigen und hoffe das dieses kleine typische Paradies so bleibt und nicht zu touristisch wird. Es ist einfach ein Traum, meine 11. Griechische Insel und eine der schönsten. Vielen Dank für deine herzlichen Berichterstattung.
Yassas Nina
Hallo liebe Nina,
wie schön von Dir zu lesen! Vor allem natürlich, dass Du meinen Blog über Lipsi auf Lipsi liest. Wie toll!
Freut mich, dass Lipsi sich wohl noch immer seinen authentischen Charme bewahrt hat. Hoffe, das bleibt noch lange, am liebsten für immer, so. Ein Teil meines Herzens habe ich dort auf jeden Fall verloren.
Liebe Grüße,
Kerstin